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Thema: Soziale Gerechtigkeit???

  1. #21
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Soziale Gerechtigkeit ist, wie bereits geschrieben wurde, ein Unteraspekt der Gerechtigkeit an sich ("Jedem das Seine"). Im "Staat" verurteilt Platon die Regierungssysteme, welche "gleichmäßig Gleichen wie Ungleichen eine gewisse Gleichheit austeilen" (8.Buch, 558c).

    Aristoteles bemerkt, daß die Gerechtigkeit ebenso die Idee der Gleichheit enthält, wie die der Ungleichheit: "So scheint etwa die Gleichheit gerecht zu sein, und sie ist es auch, aber nicht unter allen, sondern nur unter den Ebenbürtigen; und ebenso scheint die Ungleichheit gerecht zu sein, und ist es auch, aber unter den Unebenbürtigen" (Politik, III, 1280a, 11sq).

    Perikles selbst hebt laut Thukydides hervor, daß die Gleichheit mit der systematischen Suche nach Verdiensten verbunden ist, die von Natur aus ungleich sind (II, 37, 1). Die Frage nach Gerechtigkeit führt zur Frage der Gleichheit, und in welchem Verhältnis sie steht.

    In Wirklichkeit gibt es zwei Auffassungen der Gleichheit, wie es auch zwei Auffassungen der Freiheit gibt. Isokrates unterscheidet demnach die Gleichheit, die "alle den gleichen Anteil gibt", und er verurteilt sie, von derjenigen, die einem jeden gewährt, "was zu ihm passt" (Aeropagitikos, 21-22). "Ungleiche Verdienste", schreibt er an anderer Stelle, "können nicht mit gleichen Lebenslagen bedacht sein, und jeder wird seinem Wert entsprechend behandelt und geehrt werden" (Nikokles, 14). In dem einen Fall haben wir es mit der arithmetischen Gleichheit zu tun, die dem einfachen Gesetz der Mehrzahl entspricht; in dem anderen mit der geometrischen, die die Idee der Proportion berücksichtigt.

    Die geometrische Gleichheit folgt dem klassischen Prinzip: suum cuique. Daraus ersieht man, dass die modernen liberalen Demokratien, die von einer egalitären, im Christentum gründenden Ideologie getragen wurden, hauptsächlich die numerische Auffassung der Gleichheit verbreitet haben. In dieser Auffassung soll die politische Gleichberechtigung angeblich von einer "natürlichen" Gleichheit herrühren, und ihre allmähliche Verwirklichung wird als Ideal hingestellt.

    Diese "natürliche" Gleichheit kann empirisch nicht nachgewiesen werden; sie entpuppt sich nun als "moralische Forderung", das heißt als Glaube. Die geometrische Gleichheit dagegen stützt sich auf die Realität. Wenn sie die Demokratie beeinflusst, widerspricht diese nicht dem Verdienst.

    Die politische Gleichheit (die sich von der Staatsbürgerschaft ableitet) und die Chancengleichheit (die nicht etwa darauf hinarbeitet, die Standesgleichheit zu verwirklichen, sondern dafür sorgen will, daß die sozialen Ungleichheiten nicht mehr die Folge des Privilegs oder des Zufalls sind) sind Ungleichheiten, die dem Menschen nicht innewohnen. Sie sind nur Mittel, eine gesellschaftliche Lage zu erwirken, die dem gewählten Optimum mehr entspricht.
    Geändert von Anarch (18.06.2007 um 14:53 Uhr)

  2. #22
    Mitglied Benutzerbild von esperan
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Zitat Zitat von papageno Beitrag anzeigen
    Erstmal, es gibt nur das Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit , sowie Fairniss und Unfair.

    asoziale Gerechtigkeit widersprechen sich gegenseitig. Entweder man ist Gerecht oder nicht.

    Die soziale Gerechtigkeit definiert sich zum einen daraus, dass ein Arbeitgeber bezogen auf seine Gewinnerwartungen und seinen Wohlstand, auch hierzu die Gesellschaft und die Belegschaft am Erfolg teil haben lässt. Dann ohne die Arbeiter wäre der Kapitalist bzw der Unternehmer nicht mehr in der Lage , sich den Reichtum zu erwirtschaften, auch ohne das Geld der Leute, könnte der Unternehmer bzw Arbeitgeber, nicht zu wohlstand kommen.

    Aus diesem Grund ist es gerecht, wenn der Unternehmer steuern zahlt, ist es gerecht, dass die Belegschaft trotz Rekordgewinne nicht entlassen wird, ist es gerecht, dass in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften ein Tariflohn gezahlt wird, wie es in Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweiz , Niederlande usw auch erfolgreich passiert.

    So kann eine allein auch schon aus ökonomischer Sichtweise betrachtet, ein Staat bzw die Gesellschaft exisitieren, es bestehen existenzsichernde Löhne und damit keine Armut und Arbeitslosigkeit usw usw.

    Auf der anderen Seite ist soziale Gerechtigkeit auch mit Chancengleichheit in einem Zusammenhang zu bringen, die wir in der Bildungspolitik aber eingehend verschlafen habe.

    So können viele Migranten nicht Deutsch, wenn Sie in die erste Klasse gehen, da hat die Integration einfach versagt, weiterhin wird die Chancengleichheit in der dreigliedrigen Schulphase verspielt , in der 10 jährige Kinder selektiert werden, wer einmal auf die Hauptschule gelandet ist, ist als Arbeitsloser vorpogrammiert, die wahrscheinlichkeit, dass einer dann von der Hauptschule es zum Abituienten oder Hochschulabschluss bringt ist sehr gering.

    Hier hilft, einheitliches Schulssystem nach schwedischem Modell, und eine Berufsausbildungspflicht , so kann der Schüler nach Klasse 10 entscheiden ob er der praktischen Berufswelt beitritt oder den Weg einer höheren Schulbildung einschlägt.

    soziale Gerechtigkeit heisst Ausbildungsplätze statt Hartz IV, und heisst vor allem dass beitragszahler nicht wie heute mit hartz iv , mit niebeitragszahler in einem Zusammenhang gebracht werden.

    Dass ist asozial seit Schröder, - ich muss jetzt wohl nicht noch weiter erklären, wie sich soziale Gerechtigkeit definiert.
    Ja, in diesem Staat läuft vieles falsch ... und keine scheint eine realistische Lösung anbieten zu können / zu wollen.
    Unsere Demokratie ist die schlechteste Staatsform - doch es gibt keine bessere ...

  3. #23
    Mitglied Benutzerbild von esperan
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Soziale Gerechtigkeit heißt nicht, dass man Menschen dafür bezahlt, dass sie keinerlei Bestrebungen hegen etwas für die zu tun, die ihnen das Überleben garantieren. Das ist unsozial - bzw. teilweise asozial. Nehmen und geben - das ist wie in einer Partnerschaft, die anders auch nicht funktionieren kann.
    Unsere Demokratie ist die schlechteste Staatsform - doch es gibt keine bessere ...

  4. #24
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Zitat Zitat von esperan Beitrag anzeigen
    Soziale Gerechtigkeit heißt nicht, dass man Menschen dafür bezahlt, dass sie keinerlei Bestrebungen hegen etwas für die zu tun, die ihnen das Überleben garantieren. Das ist unsozial - bzw. teilweise asozial. Nehmen und geben - das ist wie in einer Partnerschaft, die anders auch nicht funktionieren kann.
    dazu gehört ein Mindestlohn, ein anderes Bildungssystem und keine Massentlassungen trotz Rekordgewinne, dann kann ich deine ansichten teilen.

    Wir die real-linken haben das auch erkannt, in der DDR hatten wir ein gerechtes Bildungssystem und Ausbildung für jeden nach der Schule und jeder hatte Arbeit, nur konnte auch jeder werktätige von seiner Arbeit leben.

    Die Schweden haben so ein ähnliches Prinzip.

  5. #25
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Zitat Zitat von papageno Beitrag anzeigen
    dazu gehört ein Mindestlohn, ein anderes Bildungssystem und keine Massentlassungen trotz Rekordgewinne, dann kann ich deine ansichten teilen.

    Wir die real-linken haben das auch erkannt, in der DDR hatten wir ein gerechtes Bildungssystem und Ausbildung für jeden nach der Schule und jeder hatte Arbeit, nur konnte auch jeder werktätige von seiner Arbeit leben.

    Die Schweden haben so ein ähnliches Prinzip.
    Wie ich bereits schrieb, bin ich nur in eingeschränkten, wirklich bedürftigen Fällen, ein Befürworter des Mindestlohns. Das Prinzip der Gerechtigkeit läßt sich mit einem einzigen Ausspruch verdeutlichen: Jedem das Seine. Das bedeutet, daß das Eigene stets an meinen eigenen Aufwand gebunden ist. Hierbei sollte weder der Mindestlohn, noch das Leistungsprinzip (das viele zufällige Faktoren beinhaltet, die nicht beeinflussbar sind, und zudem nicht genügt um die Arbeitsmoral zu steigern), sondern die Bezahlung nach dem aufgebrachten Arbeitseinsatz nach Intensität oder Zeit greifen. Ein solches Prinzip führt zu sozialer Gerechtigkeit, bei gleichzeitiger Steigerung der Produktivität.

  6. #26
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Zitat Zitat von politisch Verfolgter Beitrag anzeigen
    Die linken Schmarotzer können das nicht, weil sie Zwangsarbeit und Enteignung wollen.
    Sog. "soziale Gerechtigkeit" ist die leistungsgerechte Verteilung individuell per Kompetenzprofil mental leistungsäquivalent erwirtschafteter und eigens dazu vernetzungsoptimierter Wertschöpfung.
    Es ist also Korrelationseffizienz - der sog. "mentale %Rang" korreliert mit in etwa demselben Eink.-%Rang per besagtem Leistungsprinzip.

    Ein Glück, das du verstehst, was du schreibst!!!!!!!!????

    :hihi: :hihi: :hihi: :hihi: / / /

  7. #27
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Zitat Zitat von wtf Beitrag anzeigen
    Die Sozis verstehen unter sozialer Gerechtigkeit Ergebnisgleichheit (statt Chancengleichheit).
    Welche Sozis meinst denn du überhaupt?
    Oder kannst du nicht differenzieren????

    Nein soziale Gerechtigkeit ist nicht Ergebnisgleichheit!
    Dieses untaugliche Argument brauchst du doch nur, weil dein Weltbild in Ordnung sein soll!
    Es ist aber nicht stimmig! Dein Weltbild stimmt mit der Realität nicht überein!
    Für mich ist soziale Gerechtigkeit ( Kurzfassung) entsprechend ihrer Fähigkeiten und Leistungen für die Gesellschaft am BIP und damit am erwirtschaften Gewinn beteiligt werden und damit ein Auskommen haben!
    Nicht das Wenige die erarbeitenden Werte sich unberechtigt aneignen!

    Lese den Beitrag von Papageno, dann kannst du verstehen, was sozial gerecht ist!
    Aber zum Verstehen dieses Beitrages sind bestimmte Voraussetzungen notwendig!

  8. #28
    Haßkrimineller Benutzerbild von wtf
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Je mehr Ausrufezeichen ein Beitrag hat, desto geringer ist sein Nährwert; findet man bei Randständigen beider Couleur häufig.

    Die Beiträge von PapaZahl sind mit das Blödeste, was man hier so lesen kann, erfüllen aber eine forenhygienische Funktion.
    "When the people fear the government, that´s tyranny. When the government fears the people, that´s freedom." Thomas Jefferson

  9. #29
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Zitat Zitat von Amigo Beitrag anzeigen
    Welche Sozis meinst denn du überhaupt?
    Oder kannst du nicht differenzieren????

    Nein soziale Gerechtigkeit ist nicht Ergebnisgleichheit!
    Dieses untaugliche Argument brauchst du doch nur, weil dein Weltbild in Ordnung sein soll!
    Es ist aber nicht stimmig! Dein Weltbild stimmt mit der Realität nicht überein!
    Für mich ist soziale Gerechtigkeit ( Kurzfassung) entsprechend ihrer Fähigkeiten und Leistungen für die Gesellschaft am BIP und damit am erwirtschaften Gewinn beteiligt werden und damit ein Auskommen haben!
    Nicht das Wenige die erarbeitenden Werte sich unberechtigt aneignen!

    Lese den Beitrag von Papageno, dann kannst du verstehen, was sozial gerecht ist!
    Aber zum Verstehen dieses Beitrages sind bestimmte Voraussetzungen notwendig!
    Und ich wette, du hast diese Voraussetzungen. :rolleyes:

    Kannst du auch erklären, was du in diesem Zusammenhang unter "berechtigt" verstehst?
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  10. #30
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    Standard AW: Soziale Gerechtigkeit???

    Zitat Zitat von Anarch Beitrag anzeigen
    Wie ich bereits schrieb, bin ich nur in eingeschränkten, wirklich bedürftigen Fällen, ein Befürworter des Mindestlohns. Das Prinzip der Gerechtigkeit läßt sich mit einem einzigen Ausspruch verdeutlichen: Jedem das Seine. Das bedeutet, daß das Eigene stets an meinen eigenen Aufwand gebunden ist. Hierbei sollte weder der Mindestlohn, noch das Leistungsprinzip (das viele zufällige Faktoren beinhaltet, die nicht beeinflussbar sind, und zudem nicht genügt um die Arbeitsmoral zu steigern), sondern die Bezahlung nach dem aufgebrachten Arbeitseinsatz nach Intensität oder Zeit greifen. Ein solches Prinzip führt zu sozialer Gerechtigkeit, bei gleichzeitiger Steigerung der Produktivität.
    Ich kann mich aber mit Deinem Spruch "Jedem das Seine" nicht anfreunden, dass stand auf dem Tor des KZ Buchenwald und genau diese subtile jetzt amerikanisierte Dekadenz ist es , die ich bekämpfen will.

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