Ralph Giordano: Belehrt und diffamiert
"Herr Giordano, Sie stehen nicht im Verdacht, mit Rechtsradikalen zu sympathisieren", stellte der Kölner Stadtanzeiger vor ein paar Tagen optimitisch fest. Weit gefehlt! In Gut-Deutschland ist nichts unmöglich. Der jüdische Schriftsteller macht gerade jetzt die Erfahrung, dass man sogar als Verfolgter des Nazi-Regimes mit Rechtsextremen in eine Ecke gestellt wird, wenn man sich gegen die Installation des Islam ausspricht.
Giordano hat sich bekanntlich gegen den Bau der Groß-Moschee in Köln-Ehrenfeld ausgesprochen und bemängelt, dass Menschen, die seinen Hintergrund nicht hätten, die gleiche Kritik an dem Bau der Moschee und an den islamischen Parallelgesellschaften in Deutschland nicht äußern möchten, weil sie fürchten, in die rechtsextreme, rassistische neonazistische Ecke gestellt zu werden. Nun lernt er gerade, dass auch sein jüdischer Hintergrund ihn davor nicht schützt.
Er würde sich mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber der geplanten Moschee an die Seite rechtsradikaler Kräfte zu stellen, zischt es Giorgano entgegen, der nur durch Glück und List seiner Ermordung durch eben diese rechtsradikalen Kräfte entgangen ist. Lale Akgün, SPD-Vorzeige-Migrantin, zwar kopftuchfrei, aber dennoch wild entschlossen, dem Islam alle Türen zu öffnen, doziert mit erhobenem Zeigefinger:
Giordano blende bei seiner Kritik an Muslimen aus, dass «zumeist soziale und nicht religiöse Gründe» für die in der Öffentlichkeit wahrgenommenen Probleme verantwortlich seien. Es stimme zudem nicht, wenn Giordano behaupte, dass die Integration gescheitert sei. «Die vielen Millionen gut integrierten Menschen nimmt man nicht wahr und die Probleme entwurzelter Jugendlicher eines Teils der Zuwanderer werden als bundesweiter Trend dargestellt», sagte sie. Dieser habe bei seinen Äußerungen zudem nicht bedacht, dass er damit unbeabsichtigt Rechtsradikale zu anonymen Drohungen gegen Muslime ermuntert habe. «Als angesehener Schriftsteller hat sein Wort Gewicht und da fühlen sich dann auch die Falschen angesprochen. Ich bekomme nun von Nazis übelste Verwünschungen und Beleidigungen zugeschickt».
Als ihr Parteigenossin Seyran Ates vor den Drohungen moslemischer Patriarchen kapitulierte und die Grüne Ekin Deligöz wegen ihres Anti-Kopftuchappels unter Polizeischutz gestellt werden musste, hielten sich Akgüns Mitgefühl und ihre Solidarität derart in Grenzen, das nichts davon an die Öffentlichkeit drang. Und warum die Rechtsradikalen durch Giordanos Interview ausgerechnet auf Frau Akgün aufmerksam geworden sein sollen, ist uns ein Stück weit unklar.