+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 2 1 2 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 15

Thema: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

  1. #1
    Rotinquisitor Benutzerbild von Redwing
    Registriert seit
    25.10.2005
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    1.829

    Standard Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Daß der Mittelstand sich, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich gesehen, zunehmend auflöst, wagt kaum mehr einer zu bezweifeln, der etwas auf sich gibt.

    In der Wirtschaft schlucken die Großen bzw. Stärkeren zunehmend die Schwächeren, da sie einfach viel mehr Kapital haben, mehr Einfluß geltend machen können und letztlich den längeren Atem bei jedem Konkurrenzkampf haben. Es endet, wie Marx es prophezeihte: Mit einer Schreckensherrschaft der allmächtigen Monopolisten und Oligopolisten, die ihre Position ausnutzen können, sowohl den Arbeitnehmern als auch Kunden alles zuzumuten. Wo sollten jene sonst hingehen (außer in den Widerstand )?

    Jede objektive Statistik beweist auch, daß seit Langem nur noch die Reichen Gewinne verzeichnen, während der Rest mehr oder weniger schnell verarmt. Ebenso, daß die Schere zwischen reich und arm immer weiter auseinander klafft und die Zahl der Armen immer mehr zunimmt, während die Reichen klipp und klar als Minderheit bezeichnet werden können. Da Geld bzw. Vermögen nur begrenzt sein kann (Inflation, etc.) und letztlich auch weitgehend ist, fehlt das Geld, was sich immer mehr oben staut, natürlich überall sonst. Daß nicht nur stetig mehr Geld zu der reichen Minderheit hinzufließt, als wieder wegfließt, sondern sich eben auch schon sehr viel dort befindet, beweist ebenfalls jede objektive Statistik.

    Im Rahmen dieses Umverteilungsprozesses von unten nach oben und im Kampf um die letzten Pfründe und Positionen, löst sich zunehmend der Mittelstand auf. Wenige schaffen es noch nach oben und der Rest sackt nach unten zu einer verarmenden Masse ab.
    Das Resultat: Weitgehend eine Zwei-Klassen-Gesellschaft aus wenigen Superreichen und etlichen Armen, wo es geringe aber nicht signifikante Unterschiede gibt.

    Da ich für Ausgewogenheit und Gleichberechtigung bin, bin ich auch gegen jegliche Klassengesellschaften.

    Und nun kommt der Clou des Textes: Der Schwund des Mittelstandes wird von mir gern als Indikator für den Verfall des Systems und die Gefällebildung genutzt, doch im Grunde ist auch ein Mittelstand schlecht und abzulehnen. Wenn dieser sich behaupten könnte, würde ich nicht "Hurra" schreien, denn es ist ebenfalls moralisch verwerflich, wenn es drei statt zwei Klassen gibt und sich in der Mitte ein paar Nach-oben-Kriecher-und-nach-unten-Treter tummeln, die befriedigt sind, nur weil es da noch was unter ihnen gibt und sie sich als was Besseres fühlen können.
    Insofern ist der Schwund des Mittelstandes in dieser Hinsicht zu begrüßen, denn dann wacht endlich mal die Mehrheit auf und kämpft für die Rechte des Volkes, weil die Mehrheit der totale Verlierer ist und die Mißstände und Gefälle so noch deulicher sichtbar und fühlbar sind- für fast alle eben.

    Es darf überhaupt keine Unterschicht geben, die völlig im Elend lebt- egal, ob mit oder ohne Mittelstand. Gäbe es aber keine Unterschicht, so wäre automatisch der Ex-Mittelstand die Unterschicht, denn es gäbe ja nur noch zwei Klassen. So kommt es bald, doch die Unterschicht wird ihrem Namen ganz gerecht werden und in bitterer Armut leben. Zeit des Widerstands!

    Mittelstand sucks- wir brauchen die klassenlose Gesellschaft!
    Geändert von Redwing (20.05.2007 um 18:42 Uhr)
    Soziale Gerechtigkeit & geldbeutelunabhängige Freiheit statt Kapitalismus: Stoppt die Diktatur der reichen Minderheit!



    Mitglied der Linksfraktion

  2. #2
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
    Registriert seit
    10.03.2005
    Ort
    Gegenwärtig...hier
    Beiträge
    24.869

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Die Eskalation des Klassengegensatzes macht aber nur dann konstruktiv Sinn, wenn dabei am Ende durch die Aufhebung von Unter- wie Oberschicht letztlich nichts anderes als ein einziger, großer Mittelstand herauskommt. Gesellschaftlich gesehen ist das das einzige Milieu, in dem einigermaßen normale Mentalitäten heranwachsen.
    Für das Bestehen der derzeitigen Klassenspaltung kann der Mittelstand nichts.

    Wird er wie eh und jeh von Unten feindlich angegangen und gar ein positiver Eigenwert der Unterschichtigkeit behauptet ("proletarische Mentalität"), die offensiv gegen den Mittelstand gesetzt wird, braucht man sich wahrlich nicht zu wundern, wenn schwindender Mittelstand und bereits aus ihm herausgefallene Gestalten sich an "Oben" orientieren und von dort Schutz vor dem bösen "Unten" erhoffen.
    Das hatten wir schon einmal.


    Es geht nicht um die Auflösung des Mittelstands, sondern um seine totale Ausweitung.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  3. #3
    Mitglied
    Registriert seit
    15.08.2005
    Beiträge
    38.121

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Gesetzliche Kontamination mit "AN"-Konstrukten hat aus dem Rechtsraum zu verschwinden.
    Viell. trägt der Sauerländer deswegen eine Gasmaske? ;-)

  4. #4
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
    Registriert seit
    18.06.2006
    Ort
    Freiluftanstalt
    Beiträge
    61.242

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Es geht nicht um die Auflösung des Mittelstands, sondern um seine totale Ausweitung.
    Schön gesagt.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  5. #5
    Mitglied
    Registriert seit
    15.08.2005
    Beiträge
    38.121

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Ja, jeder hat dann seinen Betrieb, hahaha ;-)
    Wie in der 3. Welt direkt neben den Slums.

  6. #6
    GESPERRT
    Registriert seit
    27.03.2006
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    46.709

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Die Eskalation des Klassengegensatzes macht aber nur dann konstruktiv Sinn, wenn dabei am Ende durch die Aufhebung von Unter- wie Oberschicht letztlich nichts anderes als ein einziger, großer Mittelstand herauskommt. Gesellschaftlich gesehen ist das das einzige Milieu, in dem einigermaßen normale Mentalitäten heranwachsen.
    Für das Bestehen der derzeitigen Klassenspaltung kann der Mittelstand nichts.

    Wird er wie eh und jeh von Unten feindlich angegangen und gar ein positiver Eigenwert der Unterschichtigkeit behauptet ("proletarische Mentalität"), die offensiv gegen den Mittelstand gesetzt wird, braucht man sich wahrlich nicht zu wundern, wenn schwindender Mittelstand und bereits aus ihm herausgefallene Gestalten sich an "Oben" orientieren und von dort Schutz vor dem bösen "Unten" erhoffen.
    Das hatten wir schon einmal.


    Es geht nicht um die Auflösung des Mittelstands, sondern um seine totale Ausweitung.
    Der Mittelstand, also Betriebe bis zu 500 Mitarbeitern, kämpft an zwei Fronten. Einmal gegen die Grosskonzerne und gegen die Linken Spinner, die ihnen immer neue Zahlungen auflasten wollen.
    Die EU bietet genug Alternativen, um andernorts zu produzieren. Ich habe sie längst wahgenommen.

  7. #7
    Mitglied
    Registriert seit
    15.08.2005
    Beiträge
    38.121

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    User benötigen value, wofür sie bezahlen.
    Menschl. Inhaber werden dazu nicht benötigt, sondern vernetzte high tech.
    Keine öffentl. Mittel in Privatvermögen und stattdessen eine aktive Wertschöpfungspolitik nebst userzentrierten Wertschöpfungswissenschaften.
    Niemand darf per Gesetz zum Inhaberinstrument erklärt werden.
    So kann sich Leistung endlich lohnen.

  8. #8
    in memoriam Benutzerbild von meckerle
    Registriert seit
    18.03.2006
    Ort
    am Bodensee
    Beiträge
    34.360

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Zitat Zitat von klartext Beitrag anzeigen
    Der Mittelstand, also Betriebe bis zu 500 Mitarbeitern, kämpft an zwei Fronten. Einmal gegen die Grosskonzerne und gegen die Linken Spinner, die ihnen immer neue Zahlungen auflasten wollen.
    Die EU bietet genug Alternativen, um andernorts zu produzieren. Ich habe sie längst wahgenommen.
    Wohl dem der nicht ortsgebunden ist und abhauen kann.

    Manches, was endlich vom Tisch ist, findet sich unter dem Teppich wieder.

  9. #9
    Mitglied
    Registriert seit
    15.08.2005
    Beiträge
    38.121

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Ja, leider muß ich wegen meines Umfeldes hierbleiben.

  10. #10
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
    Registriert seit
    10.03.2005
    Ort
    Gegenwärtig...hier
    Beiträge
    24.869

    Standard AW: Der Mittelstand schwindet- Indikator aber keine Tragödie

    Zitat Zitat von Redwing Beitrag anzeigen
    Genau das will ich!:] Aber natürlich dann in einem (neo)sozialistischen System, denn sonst haben wir bald wieder die alten Gefälle.
    In dem muss allerdings einiges erheblich anders laufen als bei den bisherigen Versuchen, da sind wir uns hoffentlich einig.
    Zitat Zitat von Redwing Beitrag anzeigen
    Aber seine blanke Existenz ist schon unmoralisch genug, wenn es noch eine Schicht darunter gibt. Und diese Hochkriecher und Runtertreter kotzen mich eh an. Aber sind ja nicht alle so.
    Was erwartest Du von einem Mittelständler der heutigen Zeit? Dass er sich freiwillig in Armut begibt?
    Ich für meinen Teil zähle mich materiell zum Mittelstand. Ich werde den Teufel tun und aus Solidarität mit der Unterschicht, der es erheblich schlechter geht, meine Besitztümer (die so beträvchtlich gar nicht sind) aufgeben. Was würde das auch nützen? Ich krieche nicht und trete auch nicht nach unten, im Gegenteil, ich sehe mich politisch durchaus auf der Seite der Unterschicht.
    Aber ich bin (wie ich finde verständlicherweise) etwas zurückhaltend mit meiner Begeisterung, wenn zum Generalangriff auf den Mittelstand geblasen wird.
    Wobei man sich ersteinmal über die genaue Definition dieses Begriffs verständigen müsste. Der eine denkt da an Unternehmertum, der andere an ein bestimmtes Wohlstandsniveau, der dritte an bestimmte gesellschaftliche Wertvorstellungen...
    Zitat Zitat von Redwing Beitrag anzeigen
    Na ja, also wer immer noch seine Henker bejubelt, obwohl er selbst schon bis nach unten durchgereicht wurde, dem ist echt nicht mehr zu helfen.
    Mag sein, er ist dann aber immer noch existent und ein Problem. Und zwar eines, an dem "Unten" nicht unschuldig ist, wenn es "Mitte" massiv Anlass gibt, mißtrauisch zu sein.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. 10 gegen 1 , aber leider keine Nazis
    Von TNT im Forum Deutschland
    Antworten: 32
    Letzter Beitrag: 13.11.2006, 15:16
  2. "Vermutlich viel Gerede, aber keine Zukunftsvision"
    Von Pinocchio im Forum Theologie und Religionen
    Antworten: 16
    Letzter Beitrag: 22.10.2006, 09:34
  3. Der Niedergang des Westens - Tragödie oder Chance?
    Von Siegfried im Forum Gesellschaftstheorien / Philosophie
    Antworten: 109
    Letzter Beitrag: 03.06.2006, 11:32
  4. Bevölkerungsdichte wichtiger Indikator für Arbeitslosenzahl (USA...)
    Von Redwing im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik
    Antworten: 37
    Letzter Beitrag: 27.05.2006, 19:42
  5. Sonst haben wir aber keine Probleme...
    Von Equilibrium im Forum Deutschland
    Antworten: 112
    Letzter Beitrag: 26.03.2005, 13:05

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben