+ Auf Thema antworten
Seite 5 von 5 ErsteErste 1 2 3 4 5
Zeige Ergebnis 41 bis 49 von 49

Thema: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

  1. #41
    kritischer Beobachter
    Registriert seit
    25.04.2007
    Beiträge
    106

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Zitat Zitat von carlson.vom.dach Beitrag anzeigen
    doch,der (Reichstag) Steht in Berlin
    Der Reichstag als Gebäude steht natürlich noch. Das Regierungsorgan, welches sicherlich gemeint war, gibt es nicht, da es auch kein deutsches Reich mehr gibt.
    "Parteien, die nach ihren Zielen oder nach Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig." (Grundgesetz für die Bundespepublik Deutschland, Artikel 21 Absatz 2)

  2. #42
    Mitglied Benutzerbild von herberger
    Registriert seit
    13.11.2006
    Beiträge
    47.527

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Das Gebäude heißt Reichstag und die Halunken die da sitzen nennen sich wohl Bundestag und das DDR Sandmännchen ist der Bundestagspräsident.

  3. #43
    Querfront Benutzerbild von giggi
    Registriert seit
    21.03.2007
    Ort
    Schwarzes Land
    Beiträge
    4.324

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Der Kriegsantreiber war Frankreich denn die haben seit 1871 an nichts anderes gedacht.Von 1871-1918 blieben die Stühle in der Pariser Nationalversammlung für die Abgeordneten von El-Lo. frei.So nebenbei das wäre auch was für den Reichstag,leere Stühle für Schlesien,Preußen,u.s.w.
    Einseitige Beschuldigungen sind dumm.
    “Ein Staat, d.h. die politische Einheit eines Volkes
    ist einer Rechtfertigung, Rechtmäßigkeit, Legitimität usw. so wenig fähig, wie in der Sphäre des Privatrechts der einzelne lebende Mensch seine Existenz normativ begründen müsste oder könnte“
    -Carl Schmitt-

  4. #44
    Patriotischer Kritiker
    Registriert seit
    10.09.2004
    Beiträge
    3.182

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Die Kriegsschuld 1914

    Deutschland verfolgt 1914 keine eigenen Kriegsziele. Es hat allerdings durch Kaiser Wilhelm II. frühe und bedingungslose Rückendeckung für Österreich zum Kriegsausbruch beigetragen. Doch nach dieser ersten unbedachten Äußerung von Bündnistreue versuchen Kaiser und Regierung nacheinander erst die Russen, dann die Franzosen und zum Schluss die Briten von einem Kriege miteinander abzubringen. Russland will nicht demobilisieren. Frankreich lehnt es ab, sich mit Deutschland auf Gegenseitigkeit in Ruhe zu lassen, und England denkt nicht daran, Deutschland für Schonung Belgiens Frieden zuzusichern. Die deutsche Kriegserklärung an die Russen ist die Konsequenz des vergeblichen Versuchs, Russland zur Mäßigung zu Zwingen. Die Kriegserklärung an Frankreich und der Bruch der belgischen Neutralität sind die fast zwangsläufigen Folgen des ersten Schrittes gegenüber Russland. Die Gründe, die Deutschland für den Ersten Weltkrieg liefert, liegen tiefer. Es sind dies die Übernahme Elsass-Lothringens 1871, Die Wirtschafts-und Handelsexpansion, das Flottenbauprogramm, die Bagdadbahn und die deutschen Erdölförderkonzessionen in dem Land, das heute Irak heißt.

    Russland setzt 1914 bewusst auf Krieg. Innerstaatliche Probleme, die Chance bei einem Sieg den erhofften Zugang zum Mittelmeer zu gewinnen und das angemaßte Patronat über alle Slawenvölker, verleiten die russische Regierung, Serbien offen gegen Österreich-Ungarn zu unterstützen, mobil zu machen und ohne Warnung oder Kriegserklärung in Deutschland einzumarschieren.

    Frankreichs Kriegsziel seit 1871 ist, sich Elsass-Lothringen zurückzuholen. Es schafft vor dem Krieg diplomatisch das, was Deutschland aus einem Mangel an Einsicht und Vermögen unterlässt. Frankreich sucht sich Verbündete für eine Auseinandersetzung, die sich irgendwann in Zukunft - so nimmt man in Paris an – mit dem Deutschen Reich ergeben wird. Frankreich stellt – wie man das nennt – die Verbündeten zur Schlacht. Der französischen Bündnispolitik wohnt eine Sprengkraft inne, die 1914 explodiert. Frankreich nimmt Deutschland mit dem Französisch-Russischen Zweibund so in eine Zange, das das Deutsche Reich bei Spannungen und Kriegsgefahr mit Frankreich oder Russland gezwungen wird, militärisch den ersten Schritt zu tun, wenn es dem Risiko des eigenen Untergangs mit einer Chance auf Erfolg entgehen will. Frankreichs Zange und Deutschlands Zugzwang wären im Falle einer Krise wie 1914 nur zu lösen, wenn Frankreich oder Russland dann erklärten, das sie nicht zu den Waffen greifen wollten. Im Sommer 1914 aber wollten weder Frankreich noch Russland Frieden halten. Beide haben ihre „Beute“ fest im Auge. Frankreichs Zusage an die russische Regierung im Jahre 1912, es in jedem Falle militärisch zu unterstützen und Poincares Besuch in Petersburg am 20 Juli 1914 verleiten die „Kriegspartei“ in Russland, Ende Juli 1914 gegenüber Deutschland hoch zu pokern. Frankreich nutzt die von ihm selbst bestärkte harte Haltung Russland und ergreift die Chance, die sich mit der deutschen Anfrage zur eigenen Neutralität ergibt. Es weigert sich, der deutschen Reichsregierung Frieden zuzusichern, macht weiterhin mobil und zwingt die Deutschen, sich entweder zur Abwehr Russlands nach Frankreich hin von Truppen zu entblößen oder selbst schnellmöglichst den Krieg mit Frankreich zu eröffnen. So heftet Frankreich Deutschland in einer wahren „Meisterleistung“ die Schuld der Kriegeröffnung an.

    England drängt nicht direkt zum Krieg, doch es glaubt, seine Weltmarktposition, sein Kolonialreich und die Seeherrschaft, die beides schützt, gegen den Machtzuwachs des Deutschen Reiches verteidigen zu müssen. Die britische Regierung treibt ein auf lange Zeit hin angelegtes Doppelspiel und nutzt die Chancen, die sich daraus ergeben. London vermittelt bei allen Krisen in Marokko und allen Balkanstreitigkeiten – so auch 1914 – und stärkt dabei Frankreich den Rücken gegenüber Deutschland. Zur Außenpolitik der Briten gehören auch die Zusage von 1911, Frankreich notfalls mit sechs Heeresdivisionen gegen Deutschland beizustehen und die Versicherung vom 2.August 1914, dass Englands Flotte auf der Seite Frankreichs kämpfen werde. Diese zwei geheimen Zusicherungen der Waffenbrüderschaft in einem eventuellen Krieg haben die gleiche verhängnisvolle Wirkung wie Kaiser Wilhelms II. „Blankoscheck“ an Österreich-Ungarn. Frankreich pokert hoch und riskiert den Krieg um Elsass-Lothringen.

    Als Deutschland in der Klemme zwischen Russland und Frankreich steckt und England um Neutralität und den Fortbestand des Friedens bittet, weigert sich die britische Regierung, beides zuzusagen. Sie weigert sich auch dann noch, als Deutschland dafür bietet, auf den Durchmarsch durch Belgien zu verzichten. England wartet stattdessen, bis Deutschland den Versuch macht, der eigenen Gefahr durch einen Angriff auf Nordfrankreich mit Anmarsch durch das neutrale Belgien zu entkommen. Dann schnappt die Falle Englands zu. Großbritannien erklärt dem Deutschen Reich den Krieg, weil es die Neutralität der Belgier verletzt. So steht England in einer völkerrechtlich einwandfreien Position da, auch wenn es bewusst auf indirekten Wegen die Konstellation für diesen Kriegsausbruch mit angelegt hat. Großbritannien nutzt die Kettenreaktion der sich überschlagenden Ereignisse im Juli 1914, um der deutschen Konkurrenz, dem „Made in Germany“ auf dem Flottenbauprogramm im Deutschen Reich in Ende zu bereiten.

    Amerika steht 1914 noch auf Distanz zum Mächtespiel der Europäer. Die Regierung, der Kongress und die Bevölkerung gedenken, ihr Land aus diesem Krieg in Übersee herauszuhalten. Doch schon zu Kriegsbeginn gibt es auch in den Staaten Persönlichkeiten von nicht geringem Einfluss, die das anders sehen, zum Beispiel Mahan und Roosevelt. Admiral Mahan beeinflusst seit etwa 20 Jahren das strategische Denken vieler politisch Interessierter in den USA, und Franklin D. Roosevelt, der sein Land später in und durch den Zweiten Weltkrieg führt, ist zu der Zeit nach dem Kriegsausbruch am 13.August:
    „Deutschlands Prozedur besteht darin, „seine Gegner“ durch konzentrierte Vorbereitung und ungestüme Triebkraft schlagartig zu überwinden. Sollten die Deutschen Frankreich und Russland zu Lande besiegen, würden sie eine Atempause gewinnen, die sie in die Lage versetzen könnte, eine Seemacht vergleichbar mit England aufzubauen. In diesem Falle würde die Welt mit einer Seemacht konfrontiert werden. … voller gierigen und expansiven Ehrgeizes.
    Die Bombe, die erst drei Jahre später gegen Deutschland losgeht, tickt also schon in einigen Köpfen.

    Keine der 1914 beteiligten Regierungen überblickt im Juli 14 das Ausmaß der europäischen Katastrophe, zu der sie beiträgt. Keine der Regierungen – abgesehen von der belgischen – bemüht sich in aller und letzter Konsequenz den Frieden zu erhalten. Großbritannien und das Deutsche Reich versuchen zwar mehrfach, zwischen den streitenden Parteien zu vermitteln. Doch die Regierungen und Repräsentanten beider Länder ermutigen die kriegsbereiten Staaten Frankreichs und Österreich-Ungarn durch unbedachte Zusagen und geheime Absprachen zu verantwortungslos riskantem Handeln. Und Frankreich verleitet Russland zu dessen unnachgiebiger Haltung. Überdies nehmen Frankreich und England den Krieg wegen der erwarteten „Mitnahmeeffekte“ bewusst und billigend in Kauf. Beide bereiten sich bei Zeiten militärisch darauf vor, die heraufziehenden deutsch-russischen Verstrickungen für sich zu nutzen, ohne selber als Aggressor dazustehen. Österreich-Ungarn, Serbien und Russland steuern direkt und bewusst auf diesen Krieg zu, auch wenn man in Wien nur an eine Strafaktion gegen die Serben denkt. So ist der Schuldanteil der Staaten am Entstehen dieses Ersten Weltkrieges höchst verschieden. Im Vergleich geht die Last der Verantwortung für die Katastrophe von 1914 zu geringsten Teilen auf das Konto der Briten und der Deutschen.

    Der spätere englische Ministerpräsident Lloyd George hat die Ereignisse vom Juli 1914 mit den Worten kommentiert:
    „The nations slithered over the brink into the boiling cauldron of war“.
    Wörtlich übersetzt: “Die Völker sind in den Siedekessel des Krieges hineingerutscht”.

    Die Gemengelage von Motiven, Fehlhandlungen und Schuld, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führt, wird im Nachkriegsdeutschland in den 20er und 30er Jahren durchaus durchschaut. So ist es unausweichlich, dass im Reichstag 1920 keine der Parteien von link bis rechts das Diktum der „Alleinschuld“ akzeptiert, das die Sieger dem deutschen Volke auferlegten. Zudem greift die Last der Reparationen, die die Siegerstaaten ab 1919 mit dieser „Alleinschuld“ begründen, so tief in das Leben und in den Alltag aller Deutschen ein, dass die Revision von „Alleinschuld“ und Versailler Vertrag zum erklärten Ziel und zum Konsens aller Parteien und politischen Gruppierungen im Nachkriegsdeutschland werden. So ergibt sich aus der Unhaltbarkeit der Alleinschuldthese, dass die auf ihr gebaute europäische Nachkriegsordnung bald zusammenbricht und innerhalb von nur zwei Jahrzehnten zu einem neuen Weltkrieg führt.

  5. #45
    leicht irr, aber nett
    Registriert seit
    02.04.2007
    Beiträge
    3.181

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Zitat Zitat von Mark Mallokent Beitrag anzeigen
    Das Attentat ist von österreichischen Staatsbürgern auf österreichischem Territorium begangen worden. Die serbische Regierung ist nicht verantwortlich für das, was Österreicher in Österreich tun. :]
    Wie Hubba Bubba schon sagte: theoretisch richtig.
    Aber es gibt Anzeichen dafür, daß der Attentäter (mit zwei Komplizen) mit der serbischen Terrororganisation "Schwarzer Hand" in Verbindung stand.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Zitat daraus:
    "Als der serbische Regierungschef Nikola Pašić vorab vom Mordplan erfuhr, befand er sich in einer delikaten Situation. Wenn er den Plan zur Ausführung gelingen ließ, riskierte er wegen der Verbindung zur Geheimorganisation „Ujedinjenje ili Smrt“ („Vereinigung oder Tod“ oder auch „Schwarze Hand“) einen Krieg mit Österreich-Ungarn; wenn er den Plan verriet, riskierte er, von seinen Landsleuten als Verräter hingestellt zu werden. Pašić versuchte, Österreich-Ungarn mit vagen diplomatischen Aussagen vor dem Anschlag zu warnen, und betraute Jovan Jovanović, den serbischen Gesandten in Wien, mit dieser Aufgabe. Jovanović, der als Nationalist galt und in Wien selten herzlich empfangen wurde, konnte den als offen und umgänglich bekannten k. u. k. Finanzminister von Biliński in ein Gespräch verwickeln und offenbarte ihm bei dieser Gelegenheit, dass es gut und vernünftig wäre, wenn Franz Ferdinand nicht nach Sarajevo reiste, weil sonst „irgendein junger Serbe statt einer Platzpatrone eine scharfe Kugel nehmen und sie abschießen könnte“. Biliński war sich der Bedeutung dieser Worte nicht bewusst, erwiderte lachend, „lassen Sie uns hoffen, dass sowas niemals passiert“ und behielt den Inhalt des Gesprächs für sich.
    (Zitatende, meine Hervorhebung.)

    Allerdings ist der zitierte Passus derzeit nicht durch eine Quelle gestützt. Jedoch schreibt Ludwig Reiners, In Europa gehen die Lichter aus nach meiner Erinnerung dasselbe: Die "Schwarze Hand" steckte dahinter.

    PS: Einen Politiker wie Bilinski hätte ich gefeuert. In der Diplomatensprache war das eine klare und eindeutige Warnung!
    Geändert von Don Pacifico (10.05.2007 um 20:44 Uhr) Grund: Ein PS
    Fraktion Demokratische Rechte


  6. #46
    Vorstand der Stammchatter Benutzerbild von Mark Mallokent
    Registriert seit
    07.10.2005
    Ort
    Paris
    Beiträge
    13.314

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Zitat Zitat von Don Pacifico Beitrag anzeigen
    Wie Hubba Bubba schon sagte: theoretisch richtig.
    Aber es gibt Anzeichen dafür, daß der Attentäter (mit zwei Komplizen) mit der serbischen Terrororganisation "Schwarzer Hand" in Verbindung stand.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Zitat daraus:
    "Als der serbische Regierungschef Nikola Pašić vorab vom Mordplan erfuhr, befand er sich in einer delikaten Situation. Wenn er den Plan zur Ausführung gelingen ließ, riskierte er wegen der Verbindung zur Geheimorganisation „Ujedinjenje ili Smrt“ („Vereinigung oder Tod“ oder auch „Schwarze Hand“) einen Krieg mit Österreich-Ungarn; wenn er den Plan verriet, riskierte er, von seinen Landsleuten als Verräter hingestellt zu werden. Pašić versuchte, Österreich-Ungarn mit vagen diplomatischen Aussagen vor dem Anschlag zu warnen, und betraute Jovan Jovanović, den serbischen Gesandten in Wien, mit dieser Aufgabe. Jovanović, der als Nationalist galt und in Wien selten herzlich empfangen wurde, konnte den als offen und umgänglich bekannten k. u. k. Finanzminister von Biliński in ein Gespräch verwickeln und offenbarte ihm bei dieser Gelegenheit, dass es gut und vernünftig wäre, wenn Franz Ferdinand nicht nach Sarajevo reiste, weil sonst „irgendein junger Serbe statt einer Platzpatrone eine scharfe Kugel nehmen und sie abschießen könnte“. Biliński war sich der Bedeutung dieser Worte nicht bewusst, erwiderte lachend, „lassen Sie uns hoffen, dass sowas niemals passiert“ und behielt den Inhalt des Gesprächs für sich.
    (Zitatende, meine Hervorhebung.)

    Allerdings ist der zitierte Passus derzeit nicht durch eine Quelle gestützt. Jedoch schreibt Ludwig Reiners, In Europa gehen die Lichter aus nach meiner Erinnerung dasselbe: Die "Schwarze Hand" steckte dahinter.

    PS: Einen Politiker wie Bilinski hätte ich gefeuert. In der Diplomatensprache war das eine klare und eindeutige Warnung!
    Nichts gegen Reiners, den ich sehr schätze. Allerdings ist die von ihm wiedergegebene These, Pasic hätte von dem Attentat gewußt, sehr umstritten. Es gibt nur eine Quelle, die das behauptet, und die von einem Gegner Pasics stammt. Richtig ist, daß der österreichischen und sogar der deutschen Regierung Hinweise vorlagen, daß ein Attentat in Sarajewo geplant war. Die Sicherheitsmaßnahmen, die man dort getroffen hat, waren völlig unzureichend.
    Vor allem aber muß man, wenn man die Kriegsschuld der Regierungen erörtert, fragen, was die Zeitgenossen wußten, und die These von Pasics Mitwisserschaft ist erst nach dem Krieg ans Licht gekommen.
    Die österreichische Regierung hat seinerzeit einen Staatsanwalt zur Aufklärung des Attentats nach Sarajewo geschickt, der folgendes berichtet hat.
    Sektionsrat von Wiesner an das k. u. k. Ministerium des Äußern

    Telegramm ohne Nummer

    S a r a j e v o , den 13. Juli 1914

    C h i f f r e


    Daß hiesige großserbische Propaganda von Serbien aus - abgesehen von Presse - auch durch Vereine und sonstige Organisationen betrieben wird, und daß dies unter Förderung sowie mit Wissen und Billigung serbischer Regierung geschieht, ist hier Überzeugung aller maßgebenden Kreise.
    Das mir als Basis dieser Überzeugungen von Zivil- und Militärbeörden vorgelegte Material qualifiziert sich wie folgt: Material aus Zeit vor Attentat bietet keine Anhaltspunkte für Förderung der Propaganda durch serbische Regierung. Dafür, daß diese Bewegung von Serbien aus, unter Duldung seitens serbischer Regierung, von Vereinen genährt wird, ist Material, wenn auch dürftig, doch hinreichend.
    Untersuchung über Attentat.
    Mitwissenschaft serbischer Regierung an der Leitung des Attentats oder dessen Vorbereitung und Beistellung der Waffen durch nichts erwiesen oder auch nur zu vermuten. Es bestehen vielmehr Anhaltspunkte, dies als ausgeschlossen anzusehen.
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!
    Mitglied der FDL

  7. #47
    leicht irr, aber nett
    Registriert seit
    02.04.2007
    Beiträge
    3.181

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Zitat Zitat von Mark Mallokent Beitrag anzeigen
    (...)

    Vor allem aber muß man, wenn man die Kriegsschuld der Regierungen erörtert, fragen, was die Zeitgenossen wußten, und die These von Pasics Mitwisserschaft ist erst nach dem Krieg ans Licht gekommen.
    Die österreichische Regierung hat seinerzeit einen Staatsanwalt zur Aufklärung des Attentats nach Sarajewo geschickt, der folgendes berichtet hat.

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Schönen Dank für die Quellenangabe, Mark.
    Ja, das läßt die Sache in einem anderen Licht erscheinen. Es wunderte mich, daß die Behauptung über Pasic in der Wikipedia ohne die Warnung "citation needed" einfach so steht.

    Übrigens: Sehr sachliche Diskussion hier - so stelle ich mir CPF im Idealzustand vor.
    Fraktion Demokratische Rechte


  8. #48
    Vorstand der Stammchatter Benutzerbild von Mark Mallokent
    Registriert seit
    07.10.2005
    Ort
    Paris
    Beiträge
    13.314

    Standard AW: Wer hat Schuld am 1.Weltkrieg?

    Zitat Zitat von Don Pacifico Beitrag anzeigen
    Schönen Dank für die Quellenangabe, Mark.
    Ja, das läßt die Sache in einem anderen Licht erscheinen. Es wunderte mich, daß die Behauptung über Pasic in der Wikipedia ohne die Warnung "citation needed" einfach so steht.

    Übrigens: Sehr sachliche Diskussion hier - so stelle ich mir CPF im Idealzustand vor.
    Gern geschehen.
    Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!
    Mitglied der FDL

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Wer ist Schuld am Zweiten Weltkrieg?
    Von Katukov im Forum Geschichte / Hintergründe
    Antworten: 74
    Letzter Beitrag: 03.05.2008, 19:07

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben