Die Kausalität ist aber gerade umgekehrt: In der EU klappt es, weil vorher wesentliche Konflikte in Europa ausgetragen worden sind. Ermöglicht wurde sie durch das Ende des (offenen) Hegemoniedenkens der großen Nationen Deutschland und Frankreich, was wiederum eine Folge der katastrophal gescheiterten Hegemonieversuche dieser Nationen ist.
Außerdem sollte man die Einwirkung von außen nicht übersehen. Der wahre Gründer der EU sind die USA, die nach 1945 vor allem den Franzosen die Rachegelüste ausgetrieben haben, weil sie ein sich schnell erholendes Europa wegen der Sowjetunion brauchten.
Auch später waren die USA entscheidend, denn ohne ihren Sieg im "Kalten Krieg" keine Osterweiterung.
Dass die EU dort kläglich scheitert, wo solche Vorausstzungen nicht gegeben sind, konnte man in Ex-Jugoslawien und immer noch im Fall Zypern sehen. Ihr Potential, "traditionelle" Konflikte zu lösen, ist gleich null - übrigens hat die europäische Friedensdiplomatie unbeachtet von der Öffentlichkeit auch in Sri Lanka versagt, trotz hoher Geldleistungen.
Das führt zum großen Problem solcher Konstruktionen: Wer schafft die Voraussetzungen dafür und mit welchen Mitteln? Ein wenig ist das Thema ja mit dem Eckpunkt "Gewaltmonopol" angesprochen.