Von Henryk B.
Die Rollenumkehr von Täter und Opfer ist nicht nur das Leitmotiv des Antizionismus. Darauf basiert auch der klassische Antisemitismus. Allein aus diesem einen Grund ist die qualvolle Unterscheidung zwischen Antisemitismus (böse Nazis!) und Antizionismus (brave Antiimperialisten!) reine Haarspalterei, ausschließlich dazu bestimmt, eine künstliche Distanz zwischen Antisemiten und Antizionisten zu konstruieren, die es in der Realität nicht gibt. Zum Repertoire der Rollenumkehr gehört auch, dass der Antisemit vom Juden verfolgt wird und dass er sich nur gegen das zur Wehr setzt, was der Jude ihm angetan hat, antun möchte oder demnächst antun könnte. Die Nazis behaupteten, das Weltjudentum habe dem Deutschen Reich den Krieg erklärt; aus ihrer Perspektive war Auschwitz nur ein Akt der Selbstverteidigung. Wer das für einen Witz hält, über den nicht einmal der normal verblödete Stürmer-Leser lachen könnte, sollte mal die Diskussionen über die Frage "Wer hat angefangen?" nachlesen, die noch in den siebziger Jahren in der alten BRD geführt wurden, unter anderem von Wissenschaftlern wie dem ehemaligen NS-Wehrpsychologen Prof. Dr. Peter R. Hofstätter.
Peter Robert Hofstätter (* 1913 in Wien; † 1994 in Buxtehude) war ein österreichischer Sozialpsychologe.
Er studierte in Wien Physik und Psychologie und promovierte über die Frühentwicklung japanischer und koreanischer Kinder.
Von 1937 bis 1943 war er Wehrpsychologe der Heerestruppen, vertrat dabei die nationalsozialistische Rassenlehre. Im Anschluss arbeitete er im Reichsjustizministerium. Ungeachtet seiner Vergangenheit erhielt er 1945 einen Lehraufrag an der Universität Graz, 1949 bis 1956 lehrte er als Dozent in den USA.
Hofstätter wurde in Nachfolge von Curt Bondy 1959 auf den Ordentlichen Lehrstuhl für Psychologie I an der Universität Hamburg berufen und dort 1979 emeritiert. In dieser Zeit geriet er weltweit in die Schlagzeilen, weil er die Massenliquidierungen der Juden ausdrücklich nicht als bestrafbare Morde, sondern als Kriegshandlungen bezeichnete. Er war Autor einer Reihe populärer Bücher und langjähriger Kolumnist im Hamburger Abendblatt.