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Thema: JF-Interview: Henry Nitzsche

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  1. #36
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    Standard JF-Interview: Henry Nitzsche

    Bringen Sie durch dieses Niveau nicht den Konservatismus in Mißkredit? Außerdem: Welchen politischen Analyse-Wert hat eine solche Schulhof-Formel eigentlich?

    Nitzsche: Ich weiß, das ist eine Gratwanderung. Aber in Hölderlinscher Lyrik erreichen wir die Bürger einfach nicht. Man muß schon mal einen groben Keil setzten und sagen: „Jungs, da geht’s lang!“ Und das nicht nur gegenüber dem Wähler, sondern vor allem in einer Partei wie der CDU. Um nun einmal, wie von Ihnen gefordert, politisch zu analysieren: Gerade in der CDU muß man im Grunde mit der Schocktherapie operieren, denn dort darf man die Dinge längst nicht mehr beim Namen nennen. Wenn aber die Formulierung anstelle der politischen Botschaft zum Gegenstand der Diskussion wird, dann ist es mit Politik im inhaltlichen Sinne nicht mehr weit her. Sie haben mich gerade gefragt, ob mir die CDU, die Meinungsfreiheit genommen hat. Ja, das hat sie versucht! Die Partei macht Politik, die Etikettenschwindel ist, und wenn jemand wagt, sie unsanft daran zu erinnern, dann ruft man schnell: „Haltet den Dieb!“

    Sie meinen, der eigentliche Grund für das Zerwürfnis ist nicht formeller, sondern inhaltlicher Art?


    Nitzsche: Natürlich, im Grunde geht es darum, daß ich – unabhängig von meiner Wortwahl – nicht bereit bin, meine konservativen Positionen der politischen Opportunität zu opfern. Nehmen Sie doch das zweite Wort, das mir vorgeworfen wurde: „Schuldkult“. Keine Beleidigung gegen irgendwen und trotzdem ein Skandal. Es ging gar nicht um die „Multikulti-Schwuchteln“ – ich bitte Sie, guter Geschmack hin oder her, solche Hemdsärmeligkeiten sind doch in jedem Fall vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt. Es ging um den politischen Komment, den ich damit verletzt habe. Es ging darum, daß ich signalisiert habe, daß ich mich auf ein inhaltliches Terrain wage, das die Union längst preisgegeben hat und worüber sie peinlich schweigt. Martin Walser hat den Kult mit der Schuld schon benannt oder Hans-Olaf Henkel, sogar Joschka Fischer. Oder wie sonst als durch einen Schuldkult soll sein Prinzip „Auschwitz als Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschland“ funktionieren? Mit einem Wort, die Frage, die die CDU erschreckt hat, war: „Ist das alles zu rechts?“

    Und, ist es das?

    Nitzsche: Darum geht es gar nicht, denn meine – ehemaligen – Parteikollegen sind ja nicht wirklich peinlich berührt, sie haben nur Angst vor Nachteilen durch öffentliche Schelte. Ich habe meine Rede, für die ich übrigens schallenden Applaus bekommen habe, bereits Anfang Juni gehalten. Und als ich im Juli Michael Kretschmer, CDU-Generalsekretär in Sachsen, anrief, um ihn nach seiner Meinung zu fragen, erklärte er noch wörtlich: „Ach, das geht gerade noch so.“ Der gleiche Mann hat auch noch nach parteiinternen Krisensitzungen im November erklärt: „Das war populistisch, was du gesagt hast, aber ansonsten ging es.“ Nur drei Tage später beschimpft er mich dann aber öffentlich als eine rechtsradikale Belastung. Bei Kretschmer paßt die Saaltheorie: Vom Kreißsaal über den Hörsaal sofort in den Plenarsaal. Ohne eigener Hände Arbeit im Schweiße seines Angesichts, noch nie Geld verdient, sondern immer auf Staatskosten gelebt. Ein Chamäleon ist eine graue Maus gegen ihn! Plötzlich gibt dann auch CDU-Landeschef Georg Milbradt Interviews und erregt sich öffentlich.

    der rest unter [Links nur für registrierte Nutzer]
    die etablierten hetzen nunmal den wahlumfragen und den vergeßlichen wählerhirnen hinterher.
    zur nächsten bundestagswahl ist die mehrwertsteuererhöhung sicher wieder vergessen.

    interessant ist auch:

    Abgesehen von Ihrer persönlichen Enttäuschung, was sind die Inhalte, von denen Sie sagen, die CDU habe sie verraten?


    Nitzsche: Wo soll ich anfangen? Unser Haushalt kracht zusammen, und unser Bundesinnenminister Schäuble stellt sich hin und sagt: „Die Muslime sind willkommen.“ Wir zahlen alleine vierzig Milliarden Euro Zinsen in diesem Haushalt und finanzieren froh und munter die Krankenkassenleistungen für türkische Einwohner mit 65 Millionen Euro pro Jahr. Wenn Angela Merkel sagt, die Türkei soll nicht der EU beitreten, dann muß sie dem Außenminister auch klare Anweisungen geben. Aber der tritt weiter für den Beitritt der Türkei ein.
    Geändert von basti (28.12.2006 um 22:39 Uhr)

    Laßt kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.

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