Peter Voß will Islam in der ARD verankern
Islamische Glaubenssendungen und eine Gremienrepräsentanz von Muslimen hält SWR-Intendant Peter Voß in den Reihen der ARD für erforderlich. Voß betonte, dass er darüber im SWR und seinen Gremien eine konstruktive Diskussion anstrebe.
Muttersprachliche Nischenangebote für Migranten stuft Voß allerdings als kontraproduktiv ein. Integration heiße, "Menschen, die an unserer freiheitsorientierten Kultur nicht oder ungenügend teilhaben, durch Fördern und Fordern zur Teilhabe zu bewegen", argumentiert der SWR-Intendant. Dabei könnten und sollten öffentlich-rechtliche Angebote in Hörfunk, Fernsehen und Internet "Schrittmacher sein, ohne dass die damit verbundenen Probleme verschwiegen oder verniedlicht werden". Deshalb gehöre dieses Thema "in die Mitte des Programms." Der Fernsehfilm "Wut" habe dies auf mustergültige Weise geleistet, und es sei selbstkritisch einzuräumen, dass die ARD "wohl auch ein bisschen aus Angst vor der eigenen Courage" damit nicht sehr souverän umgegangen sei. Dies habe sich in der nur begrenzt sachlichen Diskussion und der unter Zeitdruck entstandenen und damit ungenügend vorbereiteten Entscheidung über den Sendeplatz gezeigt.
Voß kann sich nun unter anderem die Entwicklung und Einführung muslimischer Glaubenssendungen in deutscher Sprache vorstellen, mit denen z. B. im Hörfunk mit einem Pilotprojekt erste Erfahrungen gesammelt werden könnten. Danach könnten "staatsvertraglich abgesicherte Lösungen" entwickelt werden.