Kampfhund-Besitzer sticht Mann nieder
Eskalierender Streit zwischen Hundehalter und Radfahrer um einen nicht angeleinten Pitbull endet blutig
Von Hans H. Nibbrig
Eine Auseinandersetzung um einen nicht angeleinten Kampfhund hat am Sonntag abend in Neukölln ein blutiges Ende genommen. Dabei wurde der 35jährige Oliver Z. von dem bislang unbekannten Hundehalter niedergestochen und überlebte nur deshalb, weil der Stich in den Unterleib knapp die Bauchschlagader verfehlte. Der Täter und ein Komplize flüchteten unerkannt, ihr Opfer kam in eine Neuköllner Klinik und konnte durch eine sofortige Operation gerettet werden.
Gegen 22 Uhr waren Z. und seine Verlobte Michaela G. mit ihren Fahrrädern an der Hermannstraße unterwegs. In Höhe der Abzweigung Mahlower Straße wäre die 40jährige fast gestürzt, weil ihr plötzlich ein unangeleinter Pitbull vor das Rad lief. G. sprach den Hundehalter deswegen an, und dann ging alles ganz schnell. "Der Mann beschimpfte die Frau auf übelste Weise und griff sie schließlich an. Als der Verlobte ihr daraufhin zu Hilfe kommen wollte, gingen der Hundehalter und sein Begleiter auf ihn los", schilderte ein Ermittler gestern das weitere Geschehen. Der Haupttäter habe "wie von Sinnen" mit der Hundleine auf Oliver Z. eingeschlagen, sein Komplize mit Fäusten. Als das Opfer bereits am Boden lag, habe der Hundehalter zugestochen, so der Beamte weiter. Nach einer Erstversorgung durch den von seiner Verlobten alarmierten Notarzt wurde Z. in ein Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr besteht nach Angaben der behandelnden Ärzte nicht mehr.
Inzwischen sucht die Kriminalpolizei der zuständigen Direktion 5 mit Hochdruck nach den Tätern. Auch wenn sich niemand offiziell zum Stand der Ermittlungen äußern wollte, scheinen die Beamten den Männern dicht auf den Fersen zu sein. Gegenüber der Kripo haben sich etliche Anwohner aus der Umgebung des Tatortes über den Hund geäußert, der bereits mehrfach auffällig gewesen sein soll. Da das Tier im Kiez offenbar bekannt ist, geht die Polizei davon aus, daß zumindest sein Halter dort wohnt.
Nach Angaben eines Sprechers handelt es sich bei den Tätern um Südländer, vermutlich türkischer Herkunft. Beide sind zwischen 20 und 25 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß. Der Messerstecher wird als hager, sein Komplize als kräftig beschrieben. Nach dem Hundegesetz wären sie verpflichtet gewesen, den Pitbull an einer maximal zwei Meter langen Leine auszuführen. Zudem hätte das Tier einen Maulkorb tragen müssen. Die Informationen zu den Tätern stammen von der Verlobten des Opfers, Oliver Z. selbst ist noch nicht vernehmungsfähig.
Bei der Suche nach den zwei Männern konzentriert sich die Polizei auch auf die in unmittelbarer Nähe zum Tatort gelegene Hasenheide. Die Grünanlage ist seit langem als Tummelplatz von Hundebesitzern und ihren Vierbeinern bekannt.
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