Zitat von
tommy3333
Die ganze Diskussion um das dt. Schulsystem (welche Schulformen ab welcher Klasse, Schuldauer, Bund- oder Ländersache etc.) ist rein akademischer Natur ohne praktischen Nutzen, wenn es den Schülern schon an grundlegendem fehlt: Disziplin, Fleiß, Ordnung, Mitarbeit - wofür es früher mal Kopfnoten gab. In einem Land, dass in der Zahl der Patentanmeldungen oben steht, und um dessen Berufsabsolventen uns das Ausland wegen ihrer Qualifikation beneidete, muss das Schuls- und Bildungssystem, dass sich früher nur wenig von heute unterscheidete, auch funktioniert haben.
Wer daher glaubt, eine Schülergeneration ohne sowas wie Betragen und Fleiß hervorbringen zu können, die auch in PISA zu den besten gehören, und die auch den Wohlstand unserer Gesellschaft zukünftig erarbeiten sollen, der soll mir doch mal bitteschön erklären, was z.B. aus den Schülern der Rüthli-Schule mal werden soll! Ärzte? Ingenieure? IT-Spezialisten? Kaufleute? Controller? Buchhalter? Oder sich etwa selbstständig machen?
Die Abschaffung der Kopfnoten als Kontrollmöglichkeit über diese Dinge war ein schwerwiegender Fehler, da sie wohl offenbar signalisiert hat, dass diese grundlegenden Eigenschaften niemanden mehr interessiert haben. Also wird es allerhöchste Zeit, dass sich erst mal wieder jemand dafür interessiert. Damit verbunden wird es auch allerhöchste Zeit, den Schülern wieder zu mehr Ordnung und Fleiß und einem besseren Betragen gegenüber den Lehrern zu verhelfen. Hier muss auch den Schulen und Lehrern mehr Befugnisse eingeräumt und ihnen den Rücken gestärkt werden, was z.B. Disziplinarmaßnahmen angeht.
Ebenso halte ich die Abwahlmöglichkeiten bestimmer Fächer oder bestimmten Kombinationen von Fächern für übertrieben.
Auch Klassenstärken von ca. 30 Schülern oder mehr sind zu hoch [PS: und bei Schülern mit "Migrationshintergrund" muss die Beherrschung der dt. Sprache eine Selbstverstänlichkeit werden].
Prüfungsanforderungen sollten bundesweit einheitlich sein - da haben die Politiker aber wenigstens schon reagiert.
Erst wenn man diese grundlegenden Dinge in den Griff bekommen hat, dann kann man auch über die Schulformen (Haupt-, Realschule oder Gesamtschule, Gymnasium, Schuldauer etc. oder evtl. auch Privatschulen) nachdenken.
Den Vorwurf über die Defizite in unserem Bildungssystem kann man daher nicht direkt den Schülern machen, die Schüler sind nur verantwortlich für ihre eigenen Defizite - den Vorwurf muss man den Politikern machen, die das Schulwesen über Jahre hinweg verlottern lassen haben.