Der DWHN-Vorstandsvorsitzende Pfarrer Wolfgang Gern forderte die hessische
Landesregierung auf, wie in vielen anderen Bundesländern für alle Kinder -
unabhängig von ihrem Status - die Schulpflicht einzuführen. Auf Bundesebene
müsse die Meldepflicht überdacht werden. Kinder ohne Aufenthaltsstatus liefen
derzeit Gefahr, daß Schulleitungen die zuständige Ausländerbehörde über die
fehlende Meldebescheinigung unterrichteten. Die Städte Freiburg und München
verträten dagegen die Rechtsauffassung, daß die Schulen dies anders als etwa die
Sozialämter nicht melden müßten, erläuterte Niebch.
Die Frankfurter Pfarrerin Esther Gebhardt forderte eine niedrigschwellige
Anlaufstelle für alle Menschen ohne Krankenversicherung. Außerdem müsse ein
Fonds gegründet werden, um die ambulante Gesundheitsversorgung dieser Menschen
zu finanzieren. Dieser könne sich aus Spenden, Geld von Stiftungen und
öffentlichen Zuschüssen speisen.
Menschen ohne Aufenthaltsstatus sind der Studie zufolge gesundheitlich besonders
gefährdet, weil sie sich oft ungesund ernähren, körperlich stark belastende
Arbeit übernehmen und mit psychischen Belastungen fertig werden müssen. Ein
Krankenhausaufenthalt oder eine Geburt sei für die Betroffenen mit einem hohen
Entdeckungs-Risiko verbunden, wenn sie die Kosten nicht selbst übernehmen
könnten. Die Mehrzahl der Statuslosen lebt in schlechten Wohnverhältnissen und
ist von Obdachlosigkeit bedroht. Sie arbeiten vorwiegend in der Gastronomie,
privaten Haushalten und in der Prostitution. morgenpost.de/dpa
Stand: Montag, 6. März 2006, 15:28 Uhr