Zitat von
Sauerländer
Meines Erachtens muss man bei Ärzten unterscheiden zwischen denen mit eigener Praxis und den in den Krankenhäusern festgenagelten. Letztere haben in meinen Augen allen Grund zum Streik, wenn nicht zu noch ganz anderen Sachen. Im Gegensatz zu ersteren (über die als Ganzes betrachtet wir mal lieber kein Wort verlieren) arbeiten die sich nämlich dumm und dämlich.
Man kann selbstverständlich den Arzt der Reihe von Menschen einreihen, die "eigentlich nicht zu streiken hat" - wie Polizisten, Feuerwehrleute etc.
Ja, für die Patienten bringt das eventuell große Unannehmlichkeiten mit sich.
Nur tun das die gegenwärtigen Zustände ebenfalls - und wenn dann unter anderem die, die das zu verantworten haben, nun mit Verweis auf das Wohl der Patienten zum Unterlassen des Streiks auffordern, überholt das jede Realsatire.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob das, worum es eigentlich zu gehen hat (nämlich nicht ein höheres Gehalt, sondern z.B. Einstellung von mehr Ärzten, um den Einzelnen nicht derart zu überlasten), auf dem Weg des Streiks zu erreichen ist.
Es gibt Momente, da stellt sich der Eindruck ein, dass ein wenig auf BEIDEN Seiten vergessen wurde, worum es eigentlich geht - nämlich eine möglichst optimale Versorgung der Patienten.
Dafür braucht es Ärzte, die ihre Arbeit mit einem gewissen Idealismus machen, und auch mal materiell zurückzustecken bereit sind.
Dafür braucht es aber auch Ärzte, die nicht soundsoviele Überstunden am Bein hängen haben, drei, vier Schichten am Stück schieben müssen und womöglich nach 40 Stunden ohne Schlaf noch am OP-Tisch stehen.
Dass gegenwärtig auch die Idealisten in der Ärzteschaft die Schnauze voll haben - dafür habe ich mehr als nur Verständnis.