Link :H a n n o v e r (idea) – Christentum und Patriotismus sind nach Ansicht des sächsischen Landesbischofs Jochen Bohl (Dresden, Foto) kein Gegensatz. Grundlage für den Patriotismus bildeten Weltverständnis und Gestaltungsformen, die Menschen in einem Land miteinander teilten.
Diese Haltung werde „durch eine gewisse Weltkenntnis, durch die dankbare Bewegung in der vertrauten, unverwechselbar geprägten Kultur und vor allem durch die genaue Beobachtung des Eigenen ebenso wie durch die respektvolle Betrachtung des Fremden“ erworben. Sie könne nicht von der Politik verordnet werden, schreibt Bohl in einem Beitrag für das Mitteilungsblatt der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), die „VELKD-Informationen“ (Hannover).
Als Beispiel nennt Bohl den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Freie Bürgerinnen und Bürger hätten sich um ein Gotteshaus zusammengefunden, das kulturelles Erbe und zugleich Verkündigungsstätte für das Evangelium des Friedens sowie Ausdruck des weltweiten Versöhnungswillens sei. Sie hätten ein Ziel verfolgt, das aus ihrer Sicht dem Zusammenleben dient: „Das wird man als Patriotismus ansehen dürfen.“ Bohl bezeichnet Deutschland zugleich als ein schwieriges Vaterland wegen des „unrechtmäßig begonnenen und verbrecherisch durchgeführten“ Zweiten Weltkrieges und des „beispiellosen Verbrechens der Ermordung der europäischen Juden“. Der Umgang mit Schuld sei den Deutschen nach dem Krieg „relativ gut gelungen – soweit das überhaupt möglich ist“. Man habe versucht, die Schuld nicht zu verleugnen und sich ihr zu stellen sowie aus dem Geschehenen zu lernen – „vielleicht ist es sogar angemessen zu sagen, Buße zu tun“.
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