Politische Korrektheit: Schmetterlingseffekt der Konditionierung
von Lion Edler
Überlegungen zur linken Sprachmanipulation
Wer die Sprache kontrolliert, der kontrolliert das Denken. Der vielleicht größte sprachpolitische Skandal der Gegenwart ist die Gleichsetzung der Begriffe „rechts“ und „rechtsextrem“ bei gleichzeitiger Legitimität des Begriffs ,,links“. Doch weitere Beispiele sprachlicher Manipulationen sind zahlreich, vor allem treten sie häufig als entscheidende Stützpfeiler von Gedankengebäuden auf, sodass die auf diese Gebäude errichteten Sprach-Etagen bei Wegbrechen des Stützpfeilers automatisch mit zusammenbrechen.
Dies gilt beispielsweise für die Manipulation des Begriffs ,,neoliberal“, der eigentlich nur noch als Synonym dafür verwendet wird, dass man den Arbeitslosen und Rentnern die Kohle wegnimmt und den Arbeitnehmern grausame ,,Existenzängste“ zumutet. Auch das Wort ,,Kapitalismus“ ist ein Schimpfwort und wird selbst von zahlreichen CDU-Politikern pejorativ benutzt, weil Kapitalismus mit Raffgier und mit Materialismus verwechselt wird. So bezeugte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, die CDU sei ,,keine kapitalistische Partei“. Zugleich würden aber vermutlich dieselben Politiker sofort unterschreiben, wenn es um die Zustimmung für die ,,soziale Marktwirtschaft“ geht, obwohl diese keinen Widerspruch zum Kapitalismus darstellt.
Ohnehin wird die gefährlich klingende Vorsilbe ,,Neo“ gern als Bezeichnung für das totale Böse verwendet: Neben den ,,Neonazis“ und den ,,Neofaschisten“ gibt es die fast genauso schlimm klingenden ,,Neoliberalen“ und ,,Neokonservativen“, oder noch gruseliger: ,,Neocons“. Immerhin, an guten Tagen, kontern einzelne CDU-Politiker gegen die Linkspartei mit dem Terminus ,,Neokommunisten“, so auch mit besonderer Vorliebe der Focus-Chefredakteur Helmut Markwort.
Schon die Ansprache bei Vorträgen und Reden – die ja zweifellos eine besondere Chance hat, in Erinnerung zu bleiben – wird mit Wortungeheuern wie ,,liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger“ volkspädagogisiert. Bei jeder krachenden Nennung des ,,In“ soll der Mann unterbewusst tiefe Scham und Schuld empfinden, denn er weiß ja, dass diese sprachliche Regelung einzig und allein deswegen nötig ist, weil sein Geschlecht eben permanent dazu neigt, das andere zu unterdrücken. Gleichzeitig wird mit der ,,Bibel in gerechter Sprache“ versucht, auch über eine so entscheidende kulturelle Wurzel Europas, wie es das Christentum ist, Sprach- und Konditionierungs-Hoheit zu erlangen, um diese Wurzeln somit zu zersetzen und zu okkupieren. [...]