Wer sich je mit der Geschichte dieses mutigen Mädchens beschäftigt hat, möchte sich ehrfurchtvoll vor ihr verneigen und fühlt sich in ihrer Schuld. Sophie Scholl, zusammen mit den Mitgliedern der weißen Rose, hat durch ihre Tapferkeit und ihre Courage einem faschistischen Regime die Stirn gezeigt, ungeachtet der Folgen. Sophie Scholl, eine bekennende Christin, starb für ein Grundrecht demokratischer Nationen: Das Recht auf freie Meinung. Das heutige Deutschland verdankt Sophie Scholl und ihren Mitstreitern, dass es sich ein wenig Stolz bewahren konnten – und die Gewissheit, trotz aller Versuche das Gegenteil darzustellen, dass ein Widerstand während der Nazizeit existierte.
Viele derer, die sich heute mit einer weißen Rose schmücken, entwürdigen dieses Symbol und degradieren es zu einem modischen Massenartikel für stromlinienförmige Opportunisten. Nichts von dem, für das Sophie Scholl mit dem Leben bezahlt hat, haben sie auch nur ansatzweise verinnerlicht.
Im November letzen Jahres hat Necla Kelek den Geschwister-Scholl-Preis gewonnen
Aus den Ansprachen bei der Verleihung des Preises:
„Aber gleichwohl zeichnet der Geschwister-Scholl-Preis Werke aus, die von geistiger Unabhängigkeit zeugen, deren Veröffentlichung Mut verlangt aus, die sich für bürgerliche Freiheitsrechte einsetzen - und das soll nicht auf die Vergangenheit beschränkt sein. (…)
Und insofern ist dies im besten Sinne der ursprünglichen Zweckbestimmung des Geschwiser-Scholl-Preises ein Buch, das sich durch Mut auszeichnet, in Ihrem Fall auch noch durch den Mut der so genannten Nestbeschmutzung - ein Vorwurf den jede Gruppe erhebt, wenn eigene Defizite plötzlich öffentlich thematisiert werden. Aber es ist auch ein Buch, das sich für bürgerliche Freiheitsrechte einsetzt und damit präzise der Aufgabenstellung des Geschwister-Scholl-Preises entspricht.“ (Christian Ude)
Aus der Dankesrede Keleks:„Die Schriftstellerin Necla Kelek fand die Zeit und auch den Mut, sich mit allen Seiten anzulegen. (….)
Keleks Resümee: Die bundesdeutsche Linke und Teile des liberalen Bürgertums seien längst muslimischer als die Muslime selbst. Und das ist nicht ganz untypisch für uns Deutsche. Erst soll am deutschen Wesen die Welt genesen, dann machen wir kehrt und sind plötzlich unter der Parole „Multikulti“ muslimischer als die Muslime.“ (Dr. Rosemarie von dem Knesebeck)
Necla Kelek demaskiert in ihrem Buch eine patriarchalische demokratiefeindliche Machokultur und pseudo-moralistische Opportunisten gleichsam. Sie prangert die islamisch-türkische Kultur in all ihren negativen Erscheinungsweisen genauso wie verblendete Gutmenschen an, die durch ihre verklärte und beschränkte Sichtweise, Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt begünstigten.„Und Hans Scholl hat mich auch auf das Thema gebracht, über das ich mit Ihnen sprechen möchte. In seinem Rußlandtagebuch findet sich am 22.8. 1942 folgender Eintrag:
„O ja, Sie verteidigen die europäische Kultur, mein Lieber, obgleich sie selbst unter Kultur ihre Nagelfeile und Ihr Wasserklosett verstehen, vielleicht auch ihre kleine Vormachtstellung vor anderen und ihre Briefmarkensammlung. Und Goethe, Schiller, was ist mit diesen beiden Fixsternen am deutschen Nachthimmel…?.
(und dann, ein paar Zeilen später: )
Wir haben das Recht, wenn wir Dostojewsky gelesen haben, an Goethe Kritik zu üben. Aber zunächst müssen wir ihn verteidigen. Wir müssen ihn schützen, in dem wir uns selber schützen.“
Ich möchte mit Ihnen über Deutschland sprechen.(…)
Manchmal fehlt ihnen ein wenig von dem Selbstwertgefühl, das andere im Übermaß vor sich hertragen.
Und zuweilen hindert dieser Mangel an Stolz die Deutschen auch, Missstände anzuprangern, die sie wahrnehmen, besonders wenn es um Menschen aus anderen Kulturen geht. Die Deutschen hätten kein Recht dazu, diese Meinung ist unter den Deutschen selbst weit verbreitet. Die Angst, an andere Maßstäbe anzulegen, die man für sich selbst für selbstverständlich hält, führt dazu, dass Freiheitsverletzungenakzeptiert werden, die nicht akzeptabel sind.“
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Für den Mut die Dinge beim Namen zu nennen, und dies trotz aller denkbaren Folgen zu tun, hat Frau Kelek diesen Preis mehr als verdient. Sophie Scholl wäre stolz auf Necla Kelek.