Ein interessanter Punkt der mich in meiner momentanen Entwicklung beschäftigt ist die Frage nach der Verträglichkeit meiner Lebensphilosophie, meinem Streben nach unbehelligter Selbstverwirklichung welcher im Gegensatz zur grundlegenden Gesellschaftsphilosophie steht, meinem Verbreitungsdrang dieser Ansichten und dem Vorankommen der Gesellschaft bzw. dem Erhalt der Gesellschaftsordnung.
Zwar maße ich mir nicht an, dass meine Ansichten jemals an solcher Größe gewinnen würden, dass sie einen ernsthaften Einfluss auf das Gesellschaftsbild ausüben können, doch muss ich mir unabhängig von den Dimensionen solcher Auswirkungen darüber im klaren sein ob meine Philosophie mit einer gesunden Weiterentwicklung der Gesellschaft übereinstimmen kann. Um diese Frage zu klären muss ich, schwierig genug, meine Lebensphilosophie definieren.
Zum einen liegt meiner Lebenseinstellung eine schöpferische Energie, ein kreativer Willen zugrunde. Es ist mir ein wichtiges Anliegen zu erhalten, und zu schaffen. Dem entsprechend liegt es mir fern zu zerstören. Selbstverständlich bin ich mir darüber im klaren, dass jedes Lebewesen zerstören muss um zu leben und um zu erschaffen. Ein einfaches Beispiel ist hierbei das Essen. Auch ist es ein festes Naturgesetz, dass auf Leben der Tod, auf Erschaffenem die Zerstörung folgt.
Aber im Anbetracht der Zerstörerischen Kräfte die vom Menschen ausgehen, die im Großen und Ganzen nicht im Gleichgewicht mit seinem Trieb zu Erschaffen stehen, bzw. ihr Erschaffenes selten mit Sinn und Verstand ins Leben gerufen wird, kam ich zu der Auffassung, dass mein Streben vorwiegend der Erhaltung und der Erschaffung dienen sollte. Zielobjekt dieses Strebens ist das Leben bzw. die Lebensqualität, die entscheidend für die Weiterentwicklung des Lebens ist.
Daraus ableitend, entstehen gewisse philosophische und damit auch politische Grundforderungen.
Da ich das Leben als Sinn- Erfüllung jeder Lebensform sehe, hierbei aber das geführte Leben im Einklang, also in gewissermaßen im Frieden mit jedem anderen Leben sein muss, und der Genuß des Lebens elementar wichtig für die Sinn- Erfüllung ist, ergibt sich mir ein Ehrgeiz das Leben zu schützen, zu bewahren und angenehmer zu gestalten.
Daraus resultiert, dass ich mich gegen Armut, Krieg, Gewalt in jeglicher Form und Ausbeutung einsetze. Davon gibt es leider zu viel auf der Welt. Dieses Streben steht nicht selten, in manchen Punkten sogar generell im Widerspruch zur Gesellschaftsordnung. Das auf Konkurrenz und Konsum aufbauende Gesellschaftsbild, welches bei uns vorherrscht benötigt eine Rohstoff verzehrende, ökologisch Unverträgliche und Menschenverachtende bzw. Menschen vergessende Wirtschaft. Wer dem widersprechen mag, dies kann er übrigens gerne tun, lebt noch ferner der Realität als meine Wenigkeit, die glaubt daran etwas ändern zu können.
Doch wie nun handeln, wenn meine Philosophie im Widerspruch zu der unserer Gesellschaft steht, ich jedoch die Befolgung gewisser Gesellschaftsauswüchse benötige um unabhängig leben zu können?