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Thema: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

  1. #1
    Rotinquisitor Benutzerbild von Redwing
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    Standard Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Und hier mein zweiter Flaggtext als Neuauflage - wobei ich gesehen habe, daß ich das schon einmal deutlich erweitert neu aufgelegt habe, aber das stammt aus einem vergangenen Zeitalter mit großteils vergangenen Kaspern, also auch das besser noch einmal neu hier, obschon ich nicht weiß, ob nun wirklich deutlicher was dazugekommen ist - neben jenem wichtigsten: [Links nur für registrierte Nutzer], der sich hauptsächlich mit meiner (neo)sozialistischen Alternative beschäftigt, dabei aber freilich auch die Mängel des Kapitalismus im Gegensatz dazu beleuchtet. Doch Letzteres und insbesondere die neoliberale Marktgötzensektiererei und ganz besonders perverse Auslegung dieses egomanischen, kurzsichtigen Triebtätersystems möchte ich hier noch einmal gesondert angehen inklusive der ganzen systemischen Widersprüche. Ich möchte hier ganz einfach einmal auf die Verbrechen des (Neo)liberalismus bzw. Wirtschaftsliberalismus und die Gefahr, die von dieser verkorksten Ideologie ausgeht, hinweisen, jedoch ebenfalls darauf, daß sie quasi systemimmanent ist.

    Welche Doktrin spricht sich mehr für ein menschenverachtendes, sozialdarwinistisches Gesetz des Dschungels aus als der Neo-/Wirtschaftsliberalismus? "Der Stärkste setzt sich durch", lautet ihre Devise. Wenn weder Staat noch sonst welche Institutionen die Arbeitnehmer und schwächere Konkurrenten unterstützen, so sind diese dem Diktat und der Macht der Großunternehmen völlig ausgeliefert. Zudem plädieren die Neoliberalisten wie auch Libertären zunehmend selbstgerecht dafür, die ganzen Verlierer dieses Wettbewerbswahns einfach eiskalt sich selbst zu überlassen. Erst fordern diese Roboter also ein System, das zwangsläufig viele Verlierer und wenige Gewinner hervorbringt, und dann wollen sie Erstere auch noch eiskalt über die Klinge springen lassen. Weil, „jeder ist ja seines Glückes Schmied“, und es hängt ja „überhaupt nicht von den gegebenen Rahmenbedingungen und Glücksfaktoren ab“. Nach dem Motto: Laß dich nackt auf dem Mars absetzen und mach was draus; du mußt es nur wollen.

    Und damit komme ich auch schon zu meiner These, daß der Kapitalismus und insbesondere die (neo)liberale Extremform indirekt zum Faschismus führen und im Prinzip selbst faschistische und extremistische Elemente beinhalten.
    Wir wissen, daß der sterbende Kapitalismus im Endstadium leicht im Faschismus enden kann. Vielleicht ist es heute nicht ganz so ausgeprägt wie in früheren Epochen, doch je härter der Kampf um die letzten Pfründe wird, desto stärker treten auch die Nationen in Konkurrenz. Ein Beispiel seien die protektionistischen Maßnahmen von EU und USA und deren imperialistische Politik (insbesondere bez. USA). Und das kann sich auch noch deutlich verschärfen.
    Aber auch größere Teile der Bevölkerungen werden immer nationalistischer aufgrund des fanatischen Konkurrenzkampfes. Arbeitsplätze, Lebensumstände und Wohlstand sind für alle Völker gefährdet, und die Wurzel allen Übels - die reiche, einzig profitierende Minderheit - tut so, als müsse jedes Volk gegen das andere antreten und sich möglichst billig vor der Wirtschaftsmafia prostituieren. Wer darauf hereinfällt, sieht sowohl den inländischen Ausländer als auch den Ausländer im Ausland als unliebsamen Konkurrenten. Wir sehen doch alle die Tendenzen hier. Gerade im konservativen Spektrum, teils aber auch im liberalen, wendet sich die Stimmung immer mehr gegen Ausländer. Der Durchschnittsspießer liebäugelt mit rechts, was die Ausländerpolitik angeht, und Parteien wie die (CD)U möchten diesen Ansprüchen zunehmend gerecht werden.

    Nun ja, das als Erklärung, weswegen Liberalismus vielleicht selbst kein Faschismus ist - Wirtschaftsfaschismus möglicherweise, denn alle haben stramm nach den Interessen dieses globalen Kartells zu tanzen -, aber sehr leicht dazu führen kann (der Kapitalismus überhaupt). Die liberale, kapitalistische Form der Globalisierung ist eben etwas Abscheuliches, auf das immer weniger Menschen Lust haben. Und manche sehen Abhilfe nur in Form des Nationalismus, dabei könnte man auch eine soziale, gemeinschaftliche Form der Globalisierung betreiben (Volksprotektionismus gegen die Wirtschaftsmafia). So mag der Liberalismus selbst kein klassischer Faschismus sein, aber die (teils gerechtfertigten bzw. verständlichen) Abwehrreaktionen dagegen können dazu führen.

    Als eine abstrakte Form des Faschismus sehe ich den (Neo)liberalismus dennoch - im Prinzip. Der Wirtschaftsliberalismus - und um etwas anderes geht es der Politik nicht - ist für mich ein sozialdarwinistischer Individualfaschismus. Hier geht es zwar nicht um das Recht und Überleben der stärksten Rasse oder Nation, dafür aber um ein archaisches Gesetz des Dschungels. Es ist das gleiche Prinzip - nur auf Einzelpersonen angewandt. Das stärkste Individuum hat Recht und soll überleben, während alle anderen sehen können, wo sie bleiben. So werden das Handeln und die uneingeschränkte Freiheit Weniger zur Einschränkung, Unfreiheit und Schädigung Vieler. Dieses System ist animalisch und eigentlich unter dem Niveau höherer Intelligenzen mit sozialer Kompetenz, doch gleichzeitig auch unnatürlich, aufgrund der Massenanhäufung von Überfluß bei Wenigen, der gar nicht benötigt wird und anderen fehlt. Es ist eine soziopathische Entartung, die nur zu Extremgefällen und Instabilität führen kann - und letztlich zum Kollaps des Systems.

    Liberalität ist gesellschaftlich sicher zumeist gut, doch wirtschaftlich Gift. Arbeit, Wirtschaft und schlichtweg die Absicherung und das Wohlbefinden der Menschen kann nicht von solch egoistischen, profitgeilen Soziopathen übernommen werden, die nur ihren kleinen, egozentrischen BWL-Horizont sehen. Deshalb muß die Wirtschaft verstaatlicht und von einem sozialen Volksstaat geleitet werden. Ansonsten kann die Gesellschaft frei bleiben - freier als jetzt, wo immer mehr eingeschränkt wird, da die paar Nutznießer des Systems die Zeichen der Zeit insgeheim deuten und ihre Felle davonschwimmen sehen.
    Es geht (FD)P, Wirtschaft und reicher Minderheit, etc. nicht um jene gesellschaftliche Freiheit, sondern nur um das unbegrenzte Recht und alle Möglichkeiten und Methoden, auszubeuten. Gesellschaftlich werden sie die Freiheit immer weiter zurückfahren - zumindest für alle, die sich keine Freiheit leisten können, denn die ist hier vom Umfang des Geldbeutels abhängig - und einen Überwachungs- und Propagandastaat auf- bzw. ausbauen, da sie ein derart ungerechtes Gefällesystem sonst gar nicht aufrechterhalten könnten (wobei auch diese Methode letztlich nicht ewig funktioniert angesichts unübersehbarer Realitäten).

    Doch zurück zu den märchenhaften Wahnvorstellungen der Neoliberalen:

    Sie kommen mit völlig utopischen Versprechungen wie: "Wohlstand für alle" (Westerwelle). Sie gaukeln uns vor, jeder könne ja Chef werden, doch wie soll das gehen? Wenn jeder Chef wäre, wer soll dann die Fabriken und Dienstleistungsunternehmen der Firmen bedienen? Es KANN nicht mehr Chefs als Angestellte geben (nicht einmal die Balance wäre möglich, sondern deutlich weniger) - das wissen die nur zu gut, und trotzdem kommen sie uns mit solch populistischen Parolen. Das Gegenteil tritt sogar zunehmend ein: Es gibt immer weniger Selbstständige und immer mehr abhängige Angestellte. Das beweist jede objektive Statistik - und ebenso das immer größere Gefälle zwischen arm und reich, und zwar national wie international betrachtet.

    Adam Smith’ Gequatsche von der "invisible hand", dem "sich selbst regulierenden Marktmechanismus", etc. hat sich mehrfach als falsch erwiesen und auf der ganzen Welt für Armut, Elend, Tod und grenzenlose globale und nationale Gefälle gesorgt. Hier konnte er in der Weimarer Republik sein Scheitern "eindrucksvoll" unter Beweis stellen, und auch jetzt herrscht dieses grausame System im Grunde nahezu in Rein"kultur". Man scheint zwar angesichts nicht mehr wegzuredender, unübersehbarer Schwerstkrisen allmählich einzusehen, daß es weg von der neoliberalextremistischen Diktatur von Markt und Wirtschaft hin zu mehr Staat und Kontrolle gehen muß, aber wenn der Staat - sprich das System - nicht stimmt und dies nicht konsequent durchgezogen wird, dann verzögert das den Kollaps höchstens geringfügig. Ein kapitalistischer Staat ist viel machtloser und schwächer als ein (neo)sozialistischer - sowohl was Mittel als auch Einfluß betrifft. Der Wirtschaft muß einfach das Zepter entrissen werden statt sie zu beknien!
    Und diese "Freiheit", von der immer geredet wird, beschränkt sich auf die Schrankenlosigkeit der Geschäftemacher, deren Ausbeutungsversuchen und -praktiken so keine Grenzen gesetzt werden. So wird, wie bereits angedeutet, die Freiheit Weniger zur Einschränkung und regelrechten Versklavung Vieler.
    Utopisch auch, zu glauben, jeder hätte die gleichen Chancen. Wer kein Kapital hat, wird mit ziemlicher Sicherheit auch kein Unternehmen aus dem Boden stampfen können, und der Kapitalstarke hat immer Vorteile gegenüber dem Kapitalschwächeren und somit den längeren Atem. Kleinere Konkurrenten haben so nahezu keine Chance gegen die Großen. Ein paar Oligopolisten oder gar Monopolisten sind am Ende das Resultat. Der Trend ist längst ersichtlich.

    Systempopulisten des Kapitalismus kramen ja immer mal gerne ihr „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Ammenmärchen aus der Mottenkiste. Und dann stellen sich irgendwelche alten Herren und Damen hin und labern uns mit ihren Erfolgsgeschichten voll, dabei völlig vergessend, daß sie es in einer Zeit „geschafft“ haben, in der das System seinem gefällelastigen Endstadium noch viel ferner und alles etwas leichter war. Und so selbstgerecht wie realitätsfern schließen sie dann von sich auf alle anderen und halten uns ihre antiquierten, doppelmoralischen Predigten.
    Die meisten „Gewinner“ hatten und haben (gerade in der jüngeren Zeit) doch irgendwelche wichtigen Connections, ein dickes Startkapital oder mächtig Glück, aber es mag ja auch die ach so großen „Wunder“ der Ex-Tellerwäscher geben. Dann werden dann ganz wenige Figuren in epischer Breite zu „Gewinnern“ hochstilisiert - etwas, daß ja ach so jeder schaffen könne, wenn er nur will -, aber übersehen wird dabei, daß auch diese „Gewinner“ nur ganz wenige von vielen sind. Wir sehen nur diese paar Ausnahmen und bekommen nur eben selbige vorgesetzt, die es geschafft haben, nicht aber all die Unzähligen, die es nicht geschafft haben. Die sehen wir nicht. Und so relativiert sich dieser neoliberale Quatsch dann auch schon wieder. Die ganzen „Verlierer“ bleiben im Verborgenen, denn das paßt den Systempopulisten nicht in ihre verlogene Propagandavorstellung.

    (...)
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  2. #2
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    (...)

    Den Vogel schießen die Liberalisten jedoch mit der Aussage ab, der Egoismus und das Streben nach Profit des Einzelnen unterstütze automatisch das Ganze. Also: Je mehr Wenige ihre Mitmenschen abzocken, desto mehr hat jeder nachher in der Tasche? Doch wo ist es nur, wenn der Staat noch nicht einmal großartig besteuern darf? Sollen wir auf Freiwilligkeit und Großzügigkeit der Unternehmer setzen? Aber wie denn, wenn doch angeblich ihr Egoismus der Schlüssel zum Wohlstand ist? …Und was nützt es dem Arbeitnehmer, wenn sein Chef da die Arbeitszeiten in die Höhe treibt und Arbeit auf immer weniger Schultern verlagert, da der Staat ihm ja alles erlaubt? Auch für die (ungefälschte) Arbeitslosenstatistik ist diese Doktrin nicht sehr vorteilhaft.
    Auch die Qualität von Dienstleistungen und insbesondere Produkten wird keineswegs besser, denn die Profitgier bzw. der Druck durch stärkere Konkurrenten animieren immer mehr Unternehmen dazu, billigste Materialien zu verwenden, Angebote auf das Nötigste zu beschränken und extra kurzlebig zu produzieren (z.B. Fernseher, etc.). Auch, weil es für viele Produkte eben heute nur noch Ersatzbedarf gibt und der Bürger immer weniger in der Tasche hat; aufgrund expansiv-kumulativer Gefälle in diesem System werden immer mehr Tricks im Profitwahn oder im Kampf ums Überleben - um die letzten Pfründe eben - angewandt. Siehe z.B. Gammelfleischskandal. Doch wie fruchtlos, naiv und beinahe heuchlerisch ist es, sich über derlei Symptome bzw. Resultate des Systems zu echauffieren, dabei aber partout nicht das System selbst als Ursache nennen zu wollen.
    Die Invisible Hand ist ein, selbst theoretisch, völlig paradoxer Wahnsinn, der niemals funktionieren kann. Außerdem rechnet der smith‘sche Phantast immer mit sogenannten "rationalen" Entscheidungen. Die da wäre z.B.: "Was billig ist, nehme ich". Nun, diese Doktrin führt wiederum zu Dumping ohne Ende und volksschädlichem Wettbewerbswahn. Zudem ist sie unzutreffend, da auch "irrationale" Entscheidungen gefällt werden können. So könnte z.B. eine teurere, aber qualitativ als hochwertiger eingeschätzte oder einheimische Marke bevorzugt werden von manchen Konsumenten. Usw.,usf..

    Auch die letzte Bastion der Liberalen, ihr System würde ja angeblich für eine Aufwertung ärmerer Länder sorgen, ist letztlich nur ein eingebeultes Luftschloß. Da zählen sie dann ein, zwei Länder wie z.B. China auf und geraten dann schon ins Stocken. Die dritte Welt macht circa 85% der Welt aus, und den meisten Nationen geht es durch diesen globalen Raubtierkapitalismus keineswegs besser, sondern unverändert schlecht oder immer schlechter.
    China und Konsorten haben den Kapitalismus etwas später begonnen und erleben deshalb die typischen Endstadiumskrisen des Systems auch etwas später - das ist alles. Angesichts der immer stärker kriselnden Weltwirtschaft und somit einer abnehmenden Zahl von „gesunden“ Handelspartnern und einer bereits jetzt schon völlig gefällelastigen Gesellschaft aus wenigen Neosnobs, ein paar Aufsteigern in den Städten und einer riesigen Masse von Armen - gerade auf dem Land - dürfte es bei China, Indien und Co. allerdings bei weitem nicht so lange dauern wie im Westen, bis das Monopolyspiel vorbei ist. China und Indien z.B. haben es von vorneherein versäumt, eine nennenswerte Kaufkraft im eigenen Lande aufzubauen und sind deshalb extrem abhängig von ein paar fragilen Exportpartnern.
    Außerdem muß man immer noch berücksichtigen, wer in erster Linie von diesem begrenzten Wirtschaftswachstum profitiert: Ausländische Investoren und lokale Chefs oder tatsächlich die Arbeitnehmer, die zu Hungerlöhnen und schlechtesten Bedingungen schuften? Würden ihre Arbeitsbedingungen besser sein bzw. werden, so hätten sie ja nicht mehr den großen „Wettbewerbsvorteil“ der Dumpingländer. Insofern sieht ihre Zukunft genauso schwarz wie die der Arbeiter in Ländern mit besseren Arbeitsumständen aus durch diese Zwangsprostitution aller Arbeitnehmer der Welt vor der globalen Wirtschaftsmafia. Die einen werden erpreßt mit den billigen Löhnen und schlechten Arbeitsumständen in anderen Ländern, und in eben diesen Ländern gibt es keine Aussicht auf Besserung, da sonst sofort wieder der „Standortvorteil“ dahin wäre. Und so dumpen alle Länder bzw. Völker gegenseitig um die Wette, um ja die Gunst der Vampire zu erhaschen. Dieser Konkurrenzwahn betrifft auch die armen Länder untereinander und nur die wenigsten fassen dabei überhaupt ansatzweise Fuß.
    Das Fazit ist also, daß der Wirtschaftsliberalismus den ärmeren Ländern keineswegs Vorteile bringt - jedenfalls nicht den Völkern. Er führt zu einer lebensvermiesenden, würdelosen Prostitution vor der reichen Minderheit und einer bitteren Abhängigkeit vom Weltmarkt und dem Ausland generell. Der Binnenmarkt wird dabei meist sehr vernachlässigt, was die Abhängigkeit noch erhöht.
    Eine Abwärtsspirale der Arbeitnehmerrechte, der Löhne, der Arbeitsumstände und letztlich der Lebensqualität für die Massen ist die Folge von wirtschaftsliberaler Globalisierung - ein Prozeß, der gestoppt werden muß.

    Das chaotische System ist durch und durch kannibalistisch und endet immer wieder alle paar Dekaden in der Sackgasse, wie zuletzt um den zweiten Weltkrieg herum. Denn wie soll ein System, in dem alles auf Geld basiert und das auf die Kaufkraft und den Konsum einer möglichst breiten Masse angewiesen ist, auch dauerhaft funktionieren, wenn sich diese Kaufkraft immer mehr auf eine kleine Spitze verlagert, wenn also der Masse immer mehr die Mittel für den systemnotwendigen Konsum entzogen werden? Aber auch das ist fester Bestandteil des Systems - ebenso wie die utopische Annahme, es könne dauerhaften Wachstum auf begrenztem Raum geben. Man merkt wirklich, es hier mit sektiererischen Wirtschaftsdemagogen zu tun zu haben. Und dennoch werden solche Gestalten immer wieder als „Experten“ zelebriert in gewissen Blenderkreisen. Aber was sind das für „Experten“, die immer wieder dieselben Fehler machen und bis zuletzt blind in jede Krise getaumelt sind, während konsequente Linke lange davor warnten und es noch tun? Und auch nach jeder Krise machen die „Wirtschaftsexperten“ munter weiter mit ihrer destabilisierenden, hilflosen, kurzsichtigen Umverteilungsbeschleunigungspolitik von unten nach oben in Form von Rationalisierungen und mannigfaltigen Kürzungen hier und dort - kurz: Totspardiktaten -, nur nicht bei der Wirtschaft und denen, die zu viel haben. Auch sehen wir, was passiert, wenn jeder Unternehmer nur mit seiner kurzsichtigen BWL-Brille zu Werke geht und dabei völlig außer Acht läßt, was sein egoistisches Streben nach größtmöglichem Profit im großen Zusammenhang längerfristig verursacht.

    Was hat diese phantastische Träumerei der (neo)liberalen Utopisten in der Welt nicht alles angerichtet und tut es noch? Dieses System verursacht vielleicht in der Regel nicht so viele Tote auf direkten Regierungs- bzw. Staatsbefehl hin, aber es hinterläßt und hinterließ bereits Millionen und Abermillionen von Toten und Verelendeten ganz einfach durch die herrschenden, wirtschaftstotalitären Rahmenbedingungen und unterlassene oder unzureichende Hilfeleistungen gegenüber den ganzen Systemopfern. Nur übernimmt es dafür nicht die Verantwortung, da all diese Hunger- und Kältetoten, etc. ja „einfach irgendwie so zustande kommen“, ohne daß es einen Diktator braucht, der dies befiehlt. Und da wird dann heuchlerisch herumorakelt, wie es denn sein kann, dabei steckt der Fehler ganz einfach im System.
    Das ganze Thema wäre nach einer einzigen seriösen, öffentlichen Diskussion vom Tisch, gäbe es nicht so eine mächtige, da betuchte Lobby dahinter. Für mich ist Neo-/Wirtschaftsliberalismus eine gefährliche Extremismusform. Sie wollen eine totalitäre, sozialdarwinistische Wirtschaftsdiktatur von Markt und Kapital - ohne jede Moral, ohne jede soziale Gemeinschaft und Fürsorge und ohne Gefühl und Geist. Und das alles im Namen und zu Gunsten einer kleinen, alles beherrschenden, reichen Minderheit. Wer tatsächlich an diesen kinderleicht zu widerlegenden Unsinn glaubt und tatsächlich solch eine kranke Diktatur von Markt, Kapital und einer kleinen, aber mächtigen Wirtschaftsmafia will, der kann nur ein realitätsferner, zudem überaus naiver und/oder asozialer Extremist sein - ein Liberal- bzw. Wirtschaftsextremist eben. Zeit, darauf hinzuweisen und beherzt gegen diese Volksbauernfängerei vorzugehen. Damit der Wirtschaftsliberalismus keine Chance mehr erhält - keine Chance, NOCH mehr Opfer zu fordern.

    Geldbeutelunabhängige Freiheit und soziale Gerechtigkeit statt Kapitalismus!
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  3. #3
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Die größten Hungerkatastrophen ereigneten sich in den letzten
    hundert Jahren in sozialistischen Ländern.
    Im 20. Jahrhundert starben 80 Prozent aller Opfer von Hungersnöten in China und der
    Sowjetunion. Aber die Linken huldigen immer noch der Fehlwahrnehmung, das der
    Kapitalismus alleine für Hunger und Armut auf dieser Welt verantwortlich sei.
    ​Kein Glaube ist verlässlich.

  4. #4
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Zitat Zitat von Blasphemist Beitrag anzeigen
    Die größten Hungerkatastrophen ereigneten sich in den letzten
    hundert Jahren in sozialistischen Ländern.
    Im 20. Jahrhundert starben 80 Prozent aller Opfer von Hungersnöten in China und der
    Sowjetunion. Aber die Linken huldigen immer noch der Fehlwahrnehmung, das der
    Kapitalismus alleine für Hunger und Armut auf dieser Welt verantwortlich sei.
    Du Unwissender! Die Ursachen der Hungerkatastrophen in sozialistischen Laendern waren entweder wetterbedingte Missernten und oder Kriege. Mehrere wetterbedingte Missernten, die aufeinander folgen und Produktivkraefte die in der Landwirtschaft fehlen, weil Bauern nicht gleichzeitig als Bauern und Soldaten eingesetzt werden koennen, fuehren unweigerlich zu Hungerkatastrophen.

    Synthetische Hungerkatastrophen wurden ausschliesslich durch die Diebestouren, Ressourchenraubzuege und Kriegsexporte der Imperialisten aus den USA und anderer kapitalistischer Schurkenstaaten verursacht, wie es z.B. derzeit bei der Hungerkatastrophe in Gaza der Fall ist. Als westlich verblendeter, verbloedeter, systemisch fehlkonditionierter Genklumpen, kannst Du das nicht erkennen.
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  5. #5
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Du Unwissender! Die Ursachen der Hungerkatastrophen in sozialistischen Laendern waren entweder wetterbedingte Missernten und oder Kriege. Mehrere wetterbedingte Missernten, die aufeinander folgen und Produktivkraefte die in der Landwirtschaft fehlen, weil Bauern nicht gleichzeitig als Bauern und Soldaten eingesetzt werden koennen, fuehren unweigerlich zu Hungerkatastrophen.

    Synthetische Hungerkatastrophen wurden ausschliesslich durch die Diebestouren, Ressourchenraubzuege und Kriegsexporte der Imperialisten aus den USA und anderer kapitalistischer Schurkenstaaten verursacht, wie es z.B. derzeit bei der Hungerkatastrophe in Gaza der Fall ist. Als westlich verblendeter, verbloedeter, systemisch fehlkonditionierter Genklumpen, kannst Du das nicht erkennen.
    Quatsch ! China befand sich in den Sechziger Jahren während des sogenannten " großen Sprung nach vorn " bei dem viele Millionen verhungerten nicht im Kriegszustand mit einem anderen Land.
    Der Holodomor in der Ukraine Anfang der dreissiger Jahre fand auch nicht während eines Krieges mit einem anderen Land statt,
    ebenso wie die anderen Hungerkatastrophen in diesen Ländern.
    ​Kein Glaube ist verlässlich.

  6. #6
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Zitat Zitat von Blasphemist Beitrag anzeigen
    Quatsch ! China befand sich in den Sechziger Jahren während des sogenannten " großen Sprung nach vorn " bei dem viele Millionen verhungerten nicht im Kriegszustand mit einem anderen Land.
    Der Holodomor in der Ukraine Anfang der dreissiger Jahre fand auch nicht während eines Krieges mit einem anderen Land statt,
    ebenso wie die anderen Hungerkatastrophen in diesen Ländern.
    Revolution ist Buergerkrieg und Buergerkrieg ist Krieg!
    Du verstehst nicht mal trivial Zusammenhaenge und ihre kausalen Folgewirkungen.
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  7. #7
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Revolution ist Buergerkrieg und Buergerkrieg ist Krieg!
    Du verstehst nicht mal trivial Zusammenhaenge und ihre kausalen Folgewirkungen.
    Zwischen Bürgerkrieg der im Inneren geführt wird und Krieg der von außen geführt wird gibt es einen enormen Unterschied.
    Im übrigen gab es während der Sechziger Jahre in China und Anfang der dreissiger Jahre in der Sowjetunion keinen Bürgerkrieg.
    ​Kein Glaube ist verlässlich.

  8. #8
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Liberale und Sozialisten treffen sich übrigens im Genossenschaftswesen.
    Und an dieser Alternative lässt sich auch a bissle ablesen, wer es ernst meint und wer nur hinter ideologischen Phrasen seine Dominanzgelüste versteckt.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Jony
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Liberale und Sozialisten treffen sich übrigens im Genossenschaftswesen.
    Und an dieser Alternative lässt sich auch a bissle ablesen, wer es ernst meint und wer nur hinter ideologischen Phrasen seine Dominanzgelüste versteckt.
    Liberale kokettieren doch ganz gerne damit, dass sie viel zu frei im geistigen Oberstübchen sind, um sich sowas Einengendem wie einer Ideologie zu verschreiben.

  10. #10
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Neoliberalismus: Ein sozialdarwinistisches Paradoxon

    Zitat Zitat von Jony Beitrag anzeigen
    Liberale kokettieren doch ganz gerne damit, dass sie viel zu frei im geistigen Oberstübchen sind, um sich sowas Einengendem wie einer Ideologie zu verschreiben.
    Dass regelmässig insbesondere Bürgerliche sich am Ideologiebegriff stören, ändert nix daran, dass der Liberalismus ist eine der grossen politischen Ideologien der Neuzeit ist.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

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