Einst debütierte ich hier mit diesem wichtigsten aller meiner Texte im Jahre 2006. 2024 kehre ich gar noch weiser, erfahrener und eloquenter zurück. Ich wollte ja ursprünglich den alten Text gegebenenfalls reanimieren, aber es gibt einfach zu viele teils zu sehr in den übrigen Inhalt integrierte Ergänzungen, weswegen ich diesen und den anderen wichtigen Flaggtext - jenen gegen systemische (neo)liberale Verirrung - besser nochmal komplett neu auflege. Hat auch den Vorteil, sich den ganzen Sermon der Systempopulisten dort einst nicht nochmal antun zu müssen, die auch großteils später niemals intelligenter wurden. ;-) Obschon meine Antworten treffsicher erfolgten. Über mein Profil oder irgendwo im Archiv ist das Ganze freilich zu finden. Auch die neuste Version wurde allerdings länger nicht erweitert, weswegen vielleicht teils nicht mehr ganz so aktuelle Dinge erwähnt werden. Ich hab mir das nochmal durchgelesen nach längerer Zeit jetzt und kann es weiterhin wärmstens empfehlen, obgleich mein Wortschatz inzwischen NOCH umfangreicher ist und ich die Interpunktion teils etwas anders handhabe. Ich habe nur wenig jetzt im Nachhinein noch eingegriffen, aber so ein paar fiese kleine Tippfehler hatten sich tatsächlich noch unbemerkt eingeschlichen. ;-0

Leute, es ist an der Zeit zu begreifen, daß all die negativen Dinge, wie etwa ausufernde Armut und Dumpinglöhne, Gammelfleischskandal hier, Klinikskandal dort, Rationalisierungsorgien, etc. alles bloß Symptome von etwas sind - Resultate und nicht Ursachen. Und jeder, der diese Dinge kritisiert, aber nicht konsequent das System dahinter, ist meines Erachtens naiv und/oder ein Heuchler. Zu alledem und vielem mehr nun dieser Text.

Mittlerweile dürfte jedem, der nicht unter extremem Realitätsverlust leidet, eigentlich klar sein, daß dieses System am sterben ist und keine Herumdokterei der Welt es mehr dauerhaft retten kann. Die wenigen Gewinner des Systems - die reiche Minderheit - wollen uns weismachen, es gäbe keine Alternative dazu und versuchen, dieses System, auf Kosten des ohnehin unzureichenden Sozialstaates, der Infrastruktur sowie der Löhne und damit der breiten Bevölkerung, krampfhaft so lange wie möglich am Leben zu erhalten, um sich ihren zusammengerafften Reichtum längstmöglich zu sichern. Die Bevölkerung, darunter vor allen Dingen die Ärmsten, sollen für den Wohlstand dieser reichen Minderheit und ihr System immer stärker bluten und dabei auch noch bedingungslos mitspielen. Dadurch läßt sich der endgültige Untergang des Kapitalismus jedoch höchstens um wenige Dekaden oder vielleicht auch nur Jahre hinauszögern. Deshalb wird es Zeit, über echte Alternativen zu diesem immer ungerechter werdenden Ausbeutersystem, das von fast ALLEN Parteien, die sich im Prinzip kaum voneinander unterscheiden, und den Strippenziehern aus der Wirtschaft unterstützt wird, nachzudenken und sich dabei auch für gänzlich Neues und Ungewohntes zu öffnen. Es gibt genug Geld und Wohlstand auf der Welt, aber es ist verdammt schlecht verteilt. Das gilt auch für die vorhandene Arbeit. Doch dies nur als Einleitung.

Den wirklichen Kommunismus/Sozialismus hat es nie gegeben. Es gab im letzten Jahrhundert immer nur fadenscheinige Pseudo-Sozialismen, die von Regierungsmitgliedern und leider auch Teilen der Bevölkerung sabotiert wurden. "Kapitalismus light" war das bzw. Staatskapitalismus. Daß „Kapitalismus light“ gegen aggressiven Normalkapitalismus auf Dauer nicht bestehen kann, ist klar, denn nur echter Sozialismus und vielleicht auch Kommunismus kann funktionieren und ist nahezu hieb- und stichfest sowie durchdacht von A bis Z. Pseudo-Sozialismen sind natürlich sehr lückenhaft, anfällig und eben nichts Halbes und nichts Ganzes. Im Raubtierkapitalismus setzt sich der Stärkere und Aggressivere national und international erst einmal durch, weswegen die „Kapitalismus light“- Systeme auf der Strecke blieben und der Oberaggressor USA dominierte. Doch irgendwann ist jedes Monopoly-Spiel beendet, und dann kann entweder das Ganze unbelehrbar von vorne begonnen werden, bis die nächste Krise kommt, oder aber es wird endlich ein besseres und gerechteres, langlebigeres, kurzum stabileres Spiel gespielt. China und Co. haben übrigens später mit Spielen angefangen, aber das Resultat wird das Gleiche sein. Zumal sie es von vorneherein versäumt haben, eine nennenswerte Kaufkraft im eigenen Lande aufzubauen und sich primär auf wenige schwächelnde Exportpartner stützen. Die Pseudo-Sozialismen waren allerdings „ganz schlechte Spieler“, da sie die skrupellosen Regeln nicht einmal richtig beherrschten, während Regeln und Ziel für die Normalkapitalisten klar waren. Lernt aus diesen falschen Systemen, aber laßt euch nicht einreden, daß es zwangsläufig immer so laufen muß. Natürlich hätte sicher auch der echte Sozialismus kleine Schwächen und wäre nicht vollkommen perfekt, aber das ist kein System. Er würde aber mit Abstand am besten, stabilsten und gerechtesten funktionieren und einer klaren Mehrheit statt einer reichen Minderheit dienen. Die Fehler der gescheiterten Pseudo-Sozialismen, aber auch des untergehenden Kapitalismus im Kopf, ließe sich ein fehlerbereinigter, zeitgemäßer (Neo)sozialismus des 21. Jahrhunderts schaffen - gestützt von weitaus effizienteren Verwaltungssystemen als damals. Laßt euch nicht mehr von der systempopulistischen Propaganda, von wegen das reiche Minderheitenregime sei „alternativlos“ und alles andere „unrealistisch“, hinhalten. Viel mehr als diese platten Sprüche kommen von den argumentbefreiten Systemdemagogen dann meist auch nicht, denn wie sollten sie so ein offensichtlich immer wieder scheiterndes System, in dem die klare Masse verliert und immer mehr Menschen verelenden, auch argumentativ rechtfertigen? Das funktioniert immer schlechter, je mehr sich der Kapitalismus seinem gefällelastigen, instabilen Endstadium nähert. Schweigen wollen sie aber nicht angesichts unangenehmer Wahrheiten, also bedienen sie sich alternativer Methoden der „Diskussionskultur“ - unterstützt von ihrem Medienapparat. Realitäten sind gestaltbar und kein unbeeinflußbares Schicksal, und was könnte mehr Einfluß auf alles haben als die Politik? Und zwar im negativen wie im positiven Sinne.

Richtiger Sozialismus/Kommunismus hat nichts mit Individualitätsverlust, Armut, Unterdrückung, Umweltzerstörung, Vetternwirtschaft, Überwachungsstaat, etc. zu tun. Es kann sich weitgehend darauf beschränken, daß Geld und Arbeit gerecht unter allen Menschen (möglichst weltweit, aber zumindest zunächst auch auf einzelne Nationen beschränkt möglich) aufgeteilt wird. Was soll daran bitte schön nicht funktionieren, wenn die Arbeit, für die sich sonst einer alleine abrackern müßte, von zwei Menschen getan wird, die es dann leichter haben, nur circa die halbe Zeit brauchen und früher nach Hause gehen können? So hingegen ist einer arbeitslos und der andere rackert sich tot. Wenn es keine reichen Leute mehr gibt und alle Menschen für ihre Arbeit gerechterweise weitgehend den gleichen Betrag ausgezahlt bekommen, dann wäre genug Geld da, um den ganzen Teilzeitarbeitern trotzdem ihren vollen Lohn (oder mehr) auszuzahlen. Das Geld läßt sich, genau wie die Arbeit, auf alle umverteilen. Jeder arbeitet Teilzeit, kriegt mindestens das volle Gehalt und kann glücklich sein, denn erstmals ist für ALLE Geld UND Freizeit vorhanden, was sonst nur für die Reichenelite gilt. Und wer immer nur auf die Rentenzeit baut, der hat schon verloren. Erstens sind die Renten mehr als unsicher, zweitens lebt es sich als alter Mensch längst nicht mehr so angenehm und unbeschwert wie in der langen Zeit, die nur mit Arbeit verschwendet wird, und drittens bauen die Politiker darauf, daß ihr möglichst pünktlich zur Rente ins Grab kippt. Deshalb heben sie das Rentenalter ja auch unverschämt an und gestalten das Arbeitsleben „schön“ stressig und gesundheitsschädigend. Arbeitszeitverkürzung heißt die oberste Regel (bei mir)!
Die Arbeiter wären auch viel motivierter, was der Qualität und dem Arbeitsklima zugute kommen würde. Außerdem gäbe es - national und international betrachtet - so gut wie keine Konflikte mehr. Diese entstehen in erster Linie dadurch, daß manche Menschen mehr haben als andere und mehr bestimmen wollen. Im echten (Neo)sozialismus wären alle gleichberechtigt und hätten monatlich immer weitgehend gleichviel Geld zur Verfügung. Wie sie das dann einsetzen, ist ihre Sache. Im Grunde bräuchte man nicht einmal mehr Geld, aber ich denke, aus organisatorischen Gründen wäre es vielleicht ganz hilfreich. Wenn nicht, dann nennt den Lohn halt „Wohlstand“ oder „Güter und Dienstleistungen“.

Die reiche Minderheit will natürlich krampfhaft ihren zusammengerafften Wohlstand sichern, denn diese Figuren wären die Einzigen, die Abstriche hinnehmen müßten. Sie würden dann ja "nur" soviel wie alle anderen bekommen, was ihnen natürlich viel zu wenig ist. Deshalb manipulieren sie das Volk durch die Medien, welche sich fast alle in ihren Händen befinden, da eben an der Spitze nahezu jeder Redaktion und jedes Senders ein betuchter Chef und in der Regel mehr als gut bezahlte Chefredakteure mit eigenen Interessen sitzen, sowie durch ihre politischen Marionetten, die selbst alle reich sind, und hetzen verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander auf, um ja von sich abzulenken. Fallt da nicht mehr drauf rein! Nicht Arbeitslose, Ausländer oder sonst wer sind Schuld an der Misere, sondern nur die da oben! DAS ist der Konflikt - ein Konflikt, von dem die Systemtäter krampfhaft abzulenken versuchen mit ihren Sündenbock-Nebelkerzen und all den Ausflüchten. Wir haben nicht nur diese und jene akute kleine Teilkrise, sondern das System selbst mit all seinen expansiv-kumulativen, die Kaufkraft der Massen erodierenden und somit den systemunabdingbaren Konsum abwürgenden Gefällen ist die Krise.

(...)