Zitat Zitat von MABF Beitrag anzeigen
Kommt auf das Gewerk und das Können an.
Auf die Schnelle:

(Fett von mir)
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Ein einfacher Gabelstaplerfahrer (jaja: Flurförderfahrzeug) bekommt naturgemäß deutlich weniger als der Maschinist einer Spezialtiefbohrmachine oder eines 180 Tonnen Baggers.
Natürlich kommt es auf das Gewerk und die Qualifikation an. Aber viele Chefs sind immer noch der Meinung, daß sie am meisten verdienen müssen, egal was der Markt sagt.
Bei uns war ein Stundensatz von 65€ üblich. Der Handwerker verdiente im Schnitt 16€ brutto die Stunde. Dann kam die Konkurrenz. Die boten ihren Mitarbeiten 20€ die Stunde,
wobei der Stundensatz für den Kunden gleich blieb. Unsere Chefs wunderten sich ernsthaft und fragten sich, was dem Chef der Konkurrenz noch übrig bleiben würde, wenn er so
viel zahlen würde. An die Tatsache, daß er mit dem Lohn einfach viel mehr Mitarbeiter kördert und somit trotz höheren Gehältern, sein Gewinn gleich blieb, weil er einfach mehr
Aufträge in kürzerer Zeit abarbeiten konnte, wollten die irgendwie nicht so recht glauben. Bei unseren Chefs heißen mehr Mitarbeiter automatisch mehr Geld für die Chefs.
Kategorie Chefs, die den Hals nicht voll genug bekommen können. Sie stellten also keinen neuen Mitarbeiter ein, weil die zu "teuer" waren. Nachdem wir dann Angebote von
anderen Unternehmen vorlegten und sagten, wir würden kündigen, wenn lohntechnisch nichts passiert, reagierten die. Aber wie! Wir bekamen knapp 5€ mehr Lohn und gleichzeitig
wurde der Stundensatz auf 85€ plust Steuern angehoben. Natürlich machten da einige Kunden nicht mit und Aufträge wurden storniert und auch bestehende Wartungsverträge
gekündigt. Auf der darauffolgenden Weihnachtsfeier für viel Geld, beschwerten sie sich dann, daß sie massive Gewinneinbrüche hätten. Selten so gelacht!
Ja, sie verdienen jetzt weniger. Aber sie fahren immer noch Autos aus der Oberklasse und am Hungertuch nagt auch keiner. Mein Mitleid hält sich also eher in Grenzen. In sehr
engen Grenzen!
Achja, was unsere Chefs außerdem wundert, ist die Tatsache, daß die immer noch gleich gebliebene Mitarbeiterzahl wesentlich motoívierter ist, viel mehr Überstunden macht und
extrem viel weniger krankfeiert. Woran das wohl liegen mag?
Manche Arbeitgeber haben es immer noch nicht kapiert, daß sie nicht mehr wie Feudalherren, sondern auf Augenhöhe den Mitarbeitern agieren müssen. Ansonsten wird die Luft in
den Chefetagen irgendwann sehr sehr dünn!