@Redwing
Die "Diskussion" ist m.E. derart festgefahren, daß ihre Fortsetzung inhaltlich nicht lohnt.
Offensichtlich haben wir völlig verschiedene Auffassungen davon, was ein Beweis und was eine Widerlegung ist.
Dein Ansatz ist mir grundsätzlich zu ergebnisfixiert: Anders als man nach wohlmeinender Interpretation Deines Eingangsbeitrags vermuten durfte, geht es Dir nicht um eine theoretisch fundierte Kritik am Staatsaufbau der Bundesrepublik Deutschland. Aus diesem Grund interessiert Dich die hinter diesem Staat liegende Theorie (Staatsorganisationsrecht) sowie die abstrakte, von diesem konkreten Staat losgelöste Theorie, die das Verhältnis von Recht und Gerechtigkeit beschreibt (Rechtsphilosophie) und abstrakt eben auch den Rechtsstaat behandelt, auch gar nicht. Wie Du offen zugibst, zählt für Dich nur das Ergebnis. Deine subjektiven Einschätzungen gestehe ich Dir selbstverständlich zu, auch wenn ich sie nicht teile. Ich bin jedoch der Meinung, daß eine fundamentale Kritik, wie Du sie in Deinem Eingangsbeitrag ablieferst auch ein theoretisches Fundament haben sollte. Dieses vermisse ich bei Dir in vollem Umfang. Das verwundert nicht, denn Du kennst die entsprechenden Theorien nicht und bist, das gibst Du offen zu, an ihrer Kenntnis auch keineswegs interessiert, denn Deine Erwartungshaltung ist, daß sie Deine Mittel - und Du verlangst nach allen, da Deiner Auffassung nach der Zweck die Mittel heiligt - nicht rechtfertigen. Es ist müßig, über den Rechtsstaat zu diskutieren, wenn Du den Rechtsstaat nicht theoretisch abstrakt sehen willst und die entsprechende Lehre trotz Unkenntnis ablehnst und gleichzeitig behauptest, der Rechtsstaat sei eben das Staatskonstrukt, daß Du im Sinn hast.
Im Ergebnis besteht die einzige Rechtfertigung für Deine Pläne in der Behauptung, daß, gäbe es wenier Medienpropaganda, die Mehrheit der Wähler Deiner Meinung wären und Dich legitimierten. Das Faktum, daß sie im Gegenteil als Ergebnis freier, gleicher und geheimer Wahlen die jetzige Regierung legitimiert haben, tust Du lapidar als Medienpropaganda ab. Dieses m.E. tendenziell paranoiden und quasi auf einer Verschwörungstheorie basierende Weltbild ist m.E. derart primitiv und abgeschlossen, daß es sachlichen Argumenten nicht mehr zugänglich ist. Jedes kritische Argument ist "Medienproganda" oder ihr Ergebnis und muß falsch sein, da das Ergebnis Dich nicht zufriedenstellt. Ich war und bin der Meinung, daß das Ergebnis am Ende stehen und nicht Ausgangspunkt aller Überlegungen sein sollte.
Damit wird eine Diskussion, die diesen Namen verdient, unmöglich, abgesehen davon, daß sie ohne Bezug zu einer abstrakten Theorie für mich in erheblichem Maß an Reiz verliert. Auf rein persönliche Auseinandersetzungen habe ich keinerlei Lust und meine, daß diese auch nicht in öffentliche Stränge eines politischen Forums gehören.
Schade, ich hatte nach Deinem Eingangsbeitrag eigentlich durchaus Potential für eine echte Diskussion gesehen. An einer Diskussion, die Du als Krieg siehst, besteht von meiner Seite kein weiteres Interesse.
Grüße
John