Gefährlicher Blödsinn, der die Auto Industrie zerstörte. Real bringt es mehr Unfälle
Vorschrift ist Vorschrift
Ärger mit den Assistenzsystemen: Bei dir piept's wohl

Piepsen, Lenkeingriff, Gurte strammziehen, vollbremsen ohne eigene Absicht: Autofahren wird immer mehr zum Ärgernis. Und das ist erst der Anfang

Andreas Stockinger

8. Februar 2024, 14:00

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Der intelligente Tempoassistent ist erstens verpflichtend und zweitens immer häufiger Stein des Anstoßes im Fahralltag. Weil: Die jeweils gültige Höchstgeschwindigkeit wird häufig falsch erkannt.


Wir schreiben das Jahr 1998. Ich sitze in der A-Klasse, drehe den Zündschlüssel, drücke den Gang rein und fahre los. Wir stehen am Beginn der elektronischen Revolution, in der Folge des Elchtestdesasters hat Mercedes dem neuen Einstiegsmodell das sündteure, von Bosch entwickelte elektronische Stabilitätsprogramm ESP verordnet, das Brems-Antiblockiersystem ABS ist bereits Stand der Technik. Visionär das Unterflurkonzept, das die A-Klasse auch als E-Mobil andenkt und mit Wasserstoffbrennstoffzelle.

Und jetzt Schnitt, Zeitsprung, Herbst 2023, 25 Jahre in die Zukunft. Wieder Mercedes, EQE SUV, elektrisch. Reihe mich an einer Kreuzung gleich nach rechts auf eine zweispurige Straße ein, bereite mich aufs Einlenken vor – da flackert und alarmsignalt es hektisch, der Gurt wird ruckartig strammgezogen, Vollbremsung. Die Sensorik hat eine Notsituation erkannt, wo gar keine ist. Mercedes ist da nicht allein, das ist inzwischen flächendeckend. Abgesehen vom eigenen Schreck könnte es passieren, dass hinten wer draufkracht oder du von Mitreisenden des Nichtfahrenkönnens bezichtigt wirst.
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So entpuppen sich etliche dieser bald kompaniestark vorgeschriebenen Assistenzsysteme nach individuellem Empfinden als entbehrlich. Was wirklich Sinn macht, ist rasch aufgezählt. ABS und ESP: ganz klar, her damit. Totwinkelassistent: grandios. Adaptives Fern- und Kurvenlicht: detto. Head-up-Display: Blick bleibt stets am Verkehrsgeschehen. Navi: keine Ablenkung durch Kartenlesen. Ausstiegswarnung beim Türöffnen: Radfahrerinnen jedweden Geschlechts werden sich freuen, wiederum: hilfreich und gut. Parkassistent: gut und richtig für Menschen, die unsicher beim Ein- und Ausparken sind.

Rückfahrassistent bei eingeschränkter Rundumsicht: klar, sehr sinnvoll – wenn er denn richtig detektiert und nicht irrigerweise eine Vollbremsung reinhaut, was bei manchen Premiummarken öfter vorkommt, als publik wird. In Summe aber: Kann ich bitte das Jahr 1998 zurückhaben?

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Könnte es sein, dass diese unerklärlichen Horror Unfälle in jüngster Zeit auf falsche Eingriffe, Warnungen, den Versuch fahrend diese wegzukriegen o.Ä. zurückgeführt werden könnten...!?


oder

Auf einmal schrillt die Kollisionswarnung und da bremst die Kiste auch schon. Ärgerlich: das Baby, das gerade noch friedlich schlummerte schreit jetzt im Kindersitz.
Dabei muss ich zugeben: mit Spur- und Distanzhalteautomatik werde ich auf der Autobahn schonmal schläfrig. Aber man soll ja voll aufmerksam mitverfolgen, wie alles ganz von allein geht. Leider schlägt der Sensor tatsächlich nicht an, wenn ich müde bin, aber dafür sporadisch aus für mich nicht ersichtlichen Gründen.
Aber immerhin macht der Lenkassistent bei neueren Autos ja zusätzlich Alarm, um dir zu sagen, dass er dich jetzt in der Spur gehalten hat, oder eben doch nicht, das sollte den Adrenalinpegel dann wieder ausreichend hoch halten.