Aber sicher
Aristokratie, genau, nach klassischem Schema: die Herrschaft der Besten. Als gebildeter, aufgeklärter Bürger widerspricht das natürlich dem, was man heute bereits sehr früh eingetrichtert bekommt. Eben, daß das Volk regieren müsse und keine privilegierte Minderheit. Das ist m.E. sehr dehnbar und auch so nicht mehr ganz richtig. Was Priviliegien uns gebracht haben, sehen wir daran, daß durch die scharfe Trennung von Adel, Bürgertum und Pöbel (je nach Epoche mehr oder minder) nur Konflikte geschürt werden. Das gilt es natürlich zu verhindern.
1. These
Im Grunde genommen ist es heute noch genauso, nur unter einem anderen Blickpunkt. Privilegiert sind (läßt man sozialstaatliche Konzepte und reine Glücksache wie Lotto oder Erbschaften mal außer Acht) immer noch diejenigen, die bereit sind, viel zu leisten, sich zu opfern, sich den "Arsch aufzureißen".
2. These:
Ein Beispiel: mein Rechner streikt, er fährt nicht mehr hoch. Was mache ich? Ich handle je meines Wissensstandes nach eigenverantwortlich. In diesem Fall schraube ich ihn auf und überprüfe alle Verbindungen. Dabei stellt sich heraus, daß die Netzwerkkarte nicht mehr richtig drinsteckte. Ich montiere sie, der Rechner läuft wieder sauber hoch.
Anderer Fall: Mein Auto zeigt eine Fehlermeldung im Display. Der Motor dreht nur bis 2000, dann ist Sense. Was mache ich? Fahre zur Werkstatt. Warum? Weil ich kein Mechaniker bin. Ich kann schließlich nicht [i]alles[/] können.
> Ich kann gut Würstchen braten, Bier ausschenken, kann halbwegs überzeugend vor einer Menschenmenge sprechen und zitiere christlich-demokratische Grundwerte. Das Volk will es hören, die Partei ist begeistert. Ich werde Rechtsanwalt (man muß schließlich auch finanziell abgesichert sein), treibe mein Spiel weiter und werde schließlich Ministerpräsident. Richtig, ich bin Christian Wulff.
Ja, ich weiß, man entschuldige mein Schwarz-Weiß-Denken, doch genau so sieht es nicht selten in der Politik aus. Im Tagesgeschäft tritt natürlich jeder kompetent auf und in versteckt sein Halbwissen hinter den üblichen Phrasen und Floskeln. Wer genau zuhört, weiß, was ich meine, hin und wieder garniert mit einer mehr oder weniger überzeugenden Portion Charisma (Schröder war Meister darin).
Was läuft hier falsch? Hole ich einen Bierbrauer, wenn meine Waschmaschine kaputt ist? Oder benötige ich einen Rechtsanwalt für meine Matheklausur? Für VWL? Für BWL? Oder eine Frau mit Physik-Diplom für die Leitung eines ganzen Volkes? Sicher nicht, denn das ist Flickenwirtschaft! Das sind Provisorien. Und das zeigt sich auch ganz deutlich bei dem Desaster der letzten Jahre, welches in dieser Koalition gipfelte.
Dem Volk ist das doch letzten Endes scheiß egal. Ich will einen Klemptner, der meine Waschmaschine vernünftig und zu einem ordentlichen Preis repariert. Baut der Mann (oder die Frau, jaja, wir sind poltical correct) Mist, hole ich mir einen anderen. Ich will den Besten. Die Analogie sollte jedem Hauptschüler (man nehme das nicht als grundsätzliche Diffarmierung eines jeden Hauptschülers...) klar werden.
Nun ist es hier nur eine Waschmaschine oder eine Netzwerkkarte, aber in der Politik kann man sich sowas nicht leisten. Da geht es um das Schicksal einer Nation. Es geht um Geld, um viel Geld.
Darum sage ich, muß diese Politik von Menschen gemacht werden, die sich auskennen, die ihr Fach beherrschen. Und da es in diesem Staat keine Institution gibt, die dies kontrolliert, weil eben jeder machen kann, was er will, muß diese Institution geschaffen werden. Nichts anderes habe ich mit diesem Thread ausdrücken wollen. Und der Anführer, nenne man ihn nun, wie man will, ob nun Kanzler, Monarch oder Präsident, hat die ehrenwerte und anspruchsvolle Aufgabe, dem gerecht zu werden. Dafür bekommt er jede Unterstützung. Keine sinnlosen Geldverschwendungen an unfähige Politiker, sondern gezielte Ausbildiung.
Um das Ganze dann korruptions- und Vitamin-B-frei zu halten, müssen sich Experten was einfallen lassen
. Bzw. wäre das der 2. Akt. Letzten Endes sollte das Parlament in ähnlicher Form dazu umfunktioniert bzw. bevollmächtigt werden.