Zur Gesamtthematik passend. Gibt noch mehr dazu:Die Entwertung der Schulabschlüsse ist ein Teufelskreis. Das Abitur ist der neue Realschulabschluss: für diverse Ausbildungsberufe (z.B. Fachinformatiker) muß man faktisch ein Abitur mitbringen. Andererseits bescheinigt das Abitur heutzutage eben keineswegs mit großer Wahrscheinlichkeit die Studierfähigkeit. Einige Fächer, z.B. Mathematik und die Ingenieurswissenschaften, haben zumindest den Mumm, die ungeeigneten Kandidaten (in der Regel mindestens 50%) knallhart durchfallen zu lassen bzw. im Grundstudium auszusieben. In anderen Feldern funktioniert das weniger gut. Das Ganze wäre ein geringeres Problem, wenn die ganzen Abiturienten und Absolventen mit guten Noten auch wirklich gut wären. Leider ist das nicht der Fall. Das wissen auch die Arbeitgeber - und stecken sie in Assessment-Center. Weil auf Zeugnisse wenig bis kein Verlaß ist.
Das geht inbesondere zu Lasten derer, die tatsächlich gut sind. Der gesellschaftliche Aufstieg durch Bildung wird dadurch massiv erschwert. Die absurde Idee, er wäre für alle gleichzeitig möglich, hat dazu geführt, daß er für faktisch erschwert wurde. Das konnte man in Bourdieus "Die feinen Unterschiede" (der dies in Frankreich, das diese Entwicklung gut 25 vor Deutschland durchgemacht hat, beschrieb) schon seit langem nachlesen. Aber offensichtlich lesen - oder verstehen - die Linke ihre eigenen Autoren nicht.
Schon zu meiner Schulzeit (gut 20 Jahre her) mußte man sich als Schüler auf dem Gymnasium schon gewaltig anstrengen (d.h. extem faul oder klar minderbegabt sein), um das Bestehen des Abiturs zu verfehlen. Und es ist seitdem nicht besser geworden. Tatsächlich haben sich die Abiturientenzahlen seitdem fast verdoppelt.
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