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Thema: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

  1. #31
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Mit Verlaub gesagt: Du bist ein Idiot!
    Sachlich hast du nichts drauf? Und argumentieren kannst du nicht? Du bist an der falschen Adresse. Suche dir deinesgleichen.

  2. #32
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Dragus Beitrag anzeigen
    Ein Interview von H.W. Sinn, durchgeführt von R. Tichy. Beides Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Es umreißt im ersten Teil die geplante Steuerreform der USA und ihre Auswirkungen auf den Deutschen Export, im zweiten Teil die weitere Entwicklung des Euro/EZB und deren Auswirkungen auf Deutschland. Meines Erachtens ein gut geführtes Interview, das einen guten Überblick über die zu erwartende weitere Entwicklung gibt. Hier der Link:

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    Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.

    Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
    Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohnt. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
    Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.

    Mal sehen, obs mit der Steuerreform was wird.
    Andere Länder werden da dann wohl kreativ nachziehen und es US-Produkten dadurch schwerer machen.

  3. #33
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Dragus Beitrag anzeigen
    Hans Werner Sinn hat das in seinem Buch "Ist Deutschland noch zu retten?" von der Staatsquote abhängig gemacht. Unter 50% Staatsquote eher Marktwirtschaftlich, oberhalb 50% Staatsquote eher Sozialistisch, das blieb mir im Gedächtnis haften, weil es schön griffig ist. Einer meiner Lieblingsautoren im Bereich Wirtschaft. Ich stieß auf ihn über mein Gespür, das mit dem Euro etwas schief läuft, das war etwa zu der Zeit, wo Hr. Sinn erstmals das Problem der Target Salden in der Öffentlichkeit Publik machte. Damals noch als rein Banken-interne Kennziffer ohne praktische Bedeutung von der Politik ab getan, spricht man da heute schon ganz anders drüber.

    Wir haben wohl sehr ähnliche Einstellungen bezüglich des Zustandes der Deutschen Wirtschaft, besonders der Kapitalexport ist erschreckend hoch. In dem Interview beschränkt sich Hr. Sinn auf seine Funktion im Bereich der Finanzanlagen. Viel gravierender werden seine mittel- und langfristigen Folgen aber im Bereich der Hochtechnologie sein. Der Kapitalabfluss ist oft auch eine Investition in Moderne Produktion im Ausland bzw. Produktionsverlagerung und bewirkt die niedrige Investitionsquote in Deutschland. Ich sehe das alles mit größtem Bedenken, was sich da an Ungleichgewichten aufgebaut hat. Wenn sich jetzt die großen Notenbanken zusammen setzten und berieten, ob sie den Abwertungswettlauf beendeten, wäre die EZB die einzige Notenbank, die dazu nicht in der Lage wäre wegen der überschuldeten PIGS-Staaten. Früher oder später wird es aber dazu kommen, dann würde der Euro noch schwächer, Deutschlands Export stiege weiter, deutsche Betriebe wären noch preiswerter, die Menschen begreifen einfach nicht, was das am Ende für Folgen haben wird, wenn der Euro im Finale zerbricht. Ähnlich wie die Flüchtlingspolitik ein Bereich, in dem man nur noch erstaunt daneben steht und sich fragt, was die Regierung und Normalwähler im ihren Innersten treibt, sich solche Risiken auf die Schultern zu laden.
    Wobei Herr Sinn nicht frei Schnauze reden darf. Etwa um 1985, als die Staatsquote von 35% überschritten wurde, haben die 5 Weisen eine konträre Meinung zur Regierung gehabt - und wurden teilweise ausgetauscht. Danach hat es nie wieder jemand gewagt, seinen Posten zu verlieren, man redet der Regierung nach dem Mund. Bei der Überschreitung der 35% kam es zu massiven Wachstumseinbrüchen, die man nur mit Schulden kompensieren konnte. Es stellte sich die Frage, kein oder kaum Wachstum oder Schulden - das Ergebnis ist bekannt. Die 35% wurden mal als absolute Obergrenze festgestellt, die das Optimum von Verwaltung zum Bremsen der Wirtschaft darstellt - Steuern bremsen immer.

    Jetzt kommt es noch darauf an, was mit den 35% gemacht wird. Wird das Geld nur zur Alimentation der Staatsangestellten verwendet, und fließt nicht größtenteils wieder in die Wirtschaft zurück, so sind auch die 35% viel zu viel. Eigentlich müsste man die Staatskonsumausgaben definieren. Die werden verglichen:
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    Und in Deutschland investieren? Hier wird alles besteuert, und zwar immer mehr, auch die Substanz. Spätestens beim Vererben merkt man das, und die Politik ist unberechenbar. In was sollte man denn investieren, was nicht so stark besteuert und reglementiert wird, dass sich das rechnet? Und die EZB MUSS Geld drucken, wenn sie die maroden Anleihen zurück"kaufen" soll. Keine Schulden machen wäre angesagt. Aber sage das mal einem Beamten, der Politiker geworden ist.

  4. #34
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Andere Länder werden da dann wohl kreativ nachziehen und es US-Produkten dadurch schwerer machen.
    Selbstverständlich. Daher gibt es ja begleitend neue bilaterale Handelsverträge, in denen man den Handel besser ausbalanciert. Das wird besonders China treffen. Den Export welcher Produkte nach China sollte den USA denn in gleichem Volumen erschwert werden?
    Gleiches gilt für die deutsche Automobilindustrie.

    Ob es für die Zukunft der amerikanischen Industrie besonders förderlich ist, ist eine andere Sache. Die Exportnationen wird es hart treffen und Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe sind nicht möglich. Darüber hinaus orientieren sich die USA hier tlw. an China, es ist einfach unglaublich viel ideologisch bedingte Doppelmoral im Spiel, wenn es darum geht, die USA schlecht zu machen. Na egal, die Deutschen werden damit leben müssen, das ihre Regierung sie ganz oben auf die Liste der eher unangenehmen Wirtschaftspartner gesetzt hat.

  5. #35
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Dragus Beitrag anzeigen
    Selbstverständlich. Daher gibt es ja begleitend neue bilaterale Handelsverträge, in denen man den Handel besser ausbalanciert. Das wird besonders China treffen. Den Export welcher Produkte nach China sollte den USA denn in gleichem Volumen erschwert werden?
    Gleiches gilt für die deutsche Automobilindustrie.

    Ob es für die Zukunft der amerikanischen Industrie besonders förderlich ist, ist eine andere Sache. Die Exportnationen wird es hart treffen und Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe sind nicht möglich. Darüber hinaus orientieren sich die USA hier tlw. an China, es ist einfach unglaublich viel ideologisch bedingte Doppelmoral im Spiel, wenn es darum geht, die USA schlecht zu machen. Na egal, die Deutschen werden damit leben müssen, das ihre Regierung sie ganz oben auf die Liste der eher unangenehmen Wirtschaftspartner gesetzt hat.
    Hat Obama ja schon versucht mit massiven Zöllen und der „Buy American“-Idee (er verpflichtete Bundesbehörden, bei allen öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen nur Stahl, Beton und andere Baustoffe aus US-Produktion zu verwenden) und ist gescheitert. Kanada hat damals Vergeltungsmaßnahmen beschlossen, China auch indem es z.b Geflügelfleisch und andere landwirtschaftliche US-Produkte massiv verzollen ließ, auch US-Autoteile wurde massiv bezollt und somit kam die US-Autoindustrie am lukrativen chines. Automarkt in Bedrängnis, ausländische Stahlfabriken in den USA kamen in Trouble, etc.

    Und über die deutsche Autoindustrie habe ich schon gesprochen. BMW exportiert in die USA fast genausoviel, wie von den USA in die Welt. Tendenz steigend. BMW ist damit eigentlich im US-Markt integriert.
    Die anderen hätten mehr Schwierigkeiten, würden aber wahrscheinlich ihre US-Werke ausbauen. Im Gegenzug würden sich für die USA Millardenmärkte wie China, EU und 100 andere Märkte, die Trump ja als Konkurrenz sieht, schließen. Weil: USA schotten sich ab und die anderen müssen sich für US-Produkte öffnen wird es nicht spielen. Andere Weltspieler könnten das für sich nützen. Hoover 1933 hat schon einmal die USA in die absolute Rezession damit befördert.
    Um nicht auch zu vergessen, dass die USA auch Macht und Druckmittel aus der Hand geben. China mit 1,5 Mrd Leuten wird sich militärisch und wirtschaftlich trotzdem weiter entwickeln, aber sicherlich unnachgiebiger...

    Wissenschaftlicher haben festgestellt, dass dass nur ein Viertel der zwischen 1990 und 2007 verlorenen Jobs auf Importe aus Fernost zurückzuführen sei. Viel entscheidender haben Automatisierung und Computerisierung den Rückgang gebracht. Vielleicht will Trump dann doch die kommunistische "Maschinensteuer" einführen

    Mal schaun, vielleicht kann sich die USA mit 5% der Bevölkerung von allen anderen bösen Billig und Besserkonkurrenten abschotten....
    Geändert von Wolfger von Leginfeld (16.02.2017 um 13:48 Uhr)

  6. #36
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Neu Beitrag anzeigen
    Wobei Herr Sinn nicht frei Schnauze reden darf. Etwa um 1985, als die Staatsquote von 35% überschritten wurde, haben die 5 Weisen eine konträre Meinung zur Regierung gehabt - und wurden teilweise ausgetauscht. Danach hat es nie wieder jemand gewagt, seinen Posten zu verlieren, man redet der Regierung nach dem Mund. Bei der Überschreitung der 35% kam es zu massiven Wachstumseinbrüchen, die man nur mit Schulden kompensieren konnte. Es stellte sich die Frage, kein oder kaum Wachstum oder Schulden - das Ergebnis ist bekannt. Die 35% wurden mal als absolute Obergrenze festgestellt, die das Optimum von Verwaltung zum Bremsen der Wirtschaft darstellt - Steuern bremsen immer.

    Jetzt kommt es noch darauf an, was mit den 35% gemacht wird. Wird das Geld nur zur Alimentation der Staatsangestellten verwendet, und fließt nicht größtenteils wieder in die Wirtschaft zurück, so sind auch die 35% viel zu viel. Eigentlich müsste man die Staatskonsumausgaben definieren. Die werden verglichen:
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    Und in Deutschland investieren? Hier wird alles besteuert, und zwar immer mehr, auch die Substanz. Spätestens beim Vererben merkt man das, und die Politik ist unberechenbar. In was sollte man denn investieren, was nicht so stark besteuert und reglementiert wird, dass sich das rechnet? Und die EZB MUSS Geld drucken, wenn sie die maroden Anleihen zurück"kaufen" soll. Keine Schulden machen wäre angesagt. Aber sage das mal einem Beamten, der Politiker geworden ist.
    Ich habe den Artikel nur quer gelesen, ist ja doch etwas lang. Sicher sind die Kosten der Verwaltung für sich genommen schon ein wichtiger Standortfaktor und Steuer- und Abgabenfinanziert. Was mich viel mehr stört als die Kostenstruktur ist die Regelungsdichte und deren Einfluss auf Kleinselbständige und Mittelstand, Startups im universitären Bereich. Großunternehmen liegen in der Steuerlast effektiv wohl so um 35% und haben wegen der Skaleneffekte ihre Fachleute im Umgang mit der Verwaltung/Steuerrecht/Regulierungen. Wer sich das nicht leisten kann, für den ist die Anzahl der Regelungen für den normalen Arbeitsablauf, von der Entfernung der Toilette über die Dicke von Türzargen bis hin zur Frage rechtlicher Details in Arbeitsverträgen, Entsorgungsvorschriften, bei Startups noch die Fragen der Zulässigkeit bestimmter Forschungen mit Sonderauflagen, derart dicht, das man sich bereits staatlicher Willkür ausgesetzt fühlt. Kontrolleure, die Verstöße finden wollen, finden diese aufgrund der kaum überblickbaren Anzahl an Vorschriften, sofern man eben selbst keine Experten beschäftigt, was sich Kleinunternehmen nicht leisten können. Da kümmert dann weniger die Kostenstruktur der Verwaltung, sondern die Kosten für die Abdeckung aller Vorschriften im Betriebsablauf. In einigen Bereichen haben sich schon Korruption und Parallelstrukturen gebildet, in denen Kontrolleure entweder Schmiergelder kassieren oder über Rechtsverstöße hinweg sehen, so lange keine politische Weisung kommt, bei genau diesem einen Betrieb genau hin zu sehen. Im Prinzip wird die Verwaltung damit zum Werkzeug der Politik, politisches Wohlgefallen zu erzwingen, es könnte ja sonst zu einer "Sonderprüfung" kommen und das erstreckt sich nicht nur auf Steuererklärungen. Ein Teil des vorauseilenden Gehorsams gegenüber der immer intensiveren Umverteilungspolitik und immer schwereren Eingriffe in die unternehmerische Freiheit sehe ich hier begründet. Einzig Groß- und multinationale Unternehmen verfügen über das notwendige Expertenwissen, Finanzstärke und Druckpotential, sich in gewissem Umfang gegen politisch bedingte Gängelung durch lokale- oder Landespolitik wehren zu können. Aber selbst diese sind dazu über gegangen, besser zu schweigen als zu kritisieren, setzen lieber auf Kapitalexport und warten ab, wie lange sich die Produktion noch lohnt statt gestaltend in die Meinungsbildung ein zu greifen und sich zur Zielscheibe zu machen. Man verbändelt sich zusehends mit dem Staat, auch das ein Effekt der wachsenden Staatsquote.

    Das mit der unberechenbaren Politik habe ich persönlich mitbekommen. Als ich aus meinem ersten Beruf aus stieg und mich selbstständig machte, arbeitete ich auf eigene Rechnung als Daytrader. Unter Schröder halbierte sich plötzlich mein Steuersatz, ein paar Jahre später verdoppelte er sich wieder, dann kam die Abgeltungssteuer, die Steuern halbierten sich zwar, sollten aber von den Banken für jedes Gewinngeschäft automatisch abgeführt werden, bei Verlustgeschäften aber nicht gegengerechnet werden. Das führt zu einem beständigen Kapitalabfluss, so das bei geringer Kapitalbasis sehr schnell die Handelsaktivität erlahmt. Darüber hinaus hält man öfter einen Grundbestand, den man mal auf stockt, mal ab baut. Da muss dann der genaue zeitliche Ablauf berücksichtigt werden. Damit wurde die Handelssoftware plötzlich nutzlos, da sie die neuen Anforderungen nicht abbilden konnte. Das war 2008. Mitte des Jahres entschloss ich mich dann endgültig zu emigrieren. Noch einen Monat vor inkraft treten des Gesetzes 2009 teilte mir meine Hausbank auf Nachfrage mit, sie wisse selbst nicht, wie sie das neue Gesetz zur Abgeltungssteuer bei Wertpapiergeschäften von Privatkunden abbilden könne, ohne Steuerrecht zu verletzen. Für intensive Händler konstruierten sie eine interne Lösung, die einen wöchentlich geglätteten Durchschnitt aus Gewinnen und Verlusten bildet und nur den noch verbleibenden Gewinn ab führt, aber ob das vom Finanzamt akzeptiert würde, wisse sie nicht, man verfüge auch über keine Software, die den Kunden aktuell ermöglichte, die Richtigkeit der bankinternen Daten zu überprüfen.

    Da fühlt man sich wie in einem Entwicklungsland. Wird man zur Zielscheibe, wenn irgend ein Fachbeamter im Finanzministerium einen schlechten Tag hat, ist man erledigt. Die Großen betrifft das nicht, die haben natürlich ihre internen Lösungen in entsprechenden Fachgremien mit dem Finanzministerium vorher ausgehandelt. Große Softwarehäuser entwickeln da auf die schnelle keine Produkte für den Nieschenmarkt Deutschland. also so gehts nicht.

    Inzwischen habe ich mich aus dem Geschäft zurück gezogen, aber die letzten Jahre im Ausland waren sehr beruhigend, der Überblick über die eigenen Geschäfte gegeben, die Steuererklärung erfrischend einfach.

  7. #37
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Hat Obama ja schon versucht mit massiven Zöllen und der „Buy American“-Idee (er verpflichtete Bundesbehörden, bei allen öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen nur Stahl, Beton und andere Baustoffe aus US-Produktion zu verwenden) und ist gescheitert. Kanada hat damals Vergeltungsmaßnahmen beschlossen, China auch indem es z.b Geflügelfleisch und andere landwirtschaftliche US-Produkte massiv verzollen ließ, auch US-Autoteile wurde massiv bezollt und somit kam die US-Autoindustrie am lukrativen chines. Automarkt in Bedrängnis, ausländische Stahlfabriken in den USA kamen in Trouble, etc.

    Und über die deutsche Autoindustrie habe ich schon gesprochen. BMW exportiert in die USA fast genausoviel, wie von den USA in die Welt. Tendenz steigend. BMW ist damit eigentlich im US-Markt integriert.
    Die anderen hätten mehr Schwierigkeiten, würden aber wahrscheinlich ihre US-Werke ausbauen. Im Gegenzug würden sich für die USA Millardenmärkte wie China, EU und 100 andere Märkte, die Trump ja als Konkurrenz sieht, schließen. Weil: USA schotten sich ab und die anderen müssen sich für US-Produkte öffnen wird es nicht spielen. Andere Weltspieler könnten das für sich nützen. Hoover 1933 hat schon einmal die USA in die absolute Rezession damit befördert.
    Um nicht auch zu vergessen, dass die USA auch Macht und Druckmittel aus der Hand geben. China mit 1,5 Mrd Leuten wird sich militärisch und wirtschaftlich trotzdem weiter entwickeln, aber sicherlich unnachgiebiger...

    Wissenschaftlicher haben festgestellt, dass dass nur ein Viertel der zwischen 1990 und 2007 verlorenen Jobs auf Importe aus Fernost zurückzuführen sei. Viel entscheidender haben Automatisierung und Computerisierung den Rückgang gebracht. Vielleicht will Trump dann doch die kommunistische "Maschinensteuer" einführen

    Mal schaun, vielleicht kann sich die USA mit 5% der Bevölkerung von allen anderen bösen Billig und Besserkonkurrenten abschotten....
    Deine Position ist im wesentlichen politisch motiviert. China blockieren . . . mit 5% abschotten . . . wer hat denn so was gesagt? Und was soll man darauf antworten? Werde glücklich mit deiner Einstellung. Ich habe jedenfalls keine Positionen mehr im Euro und es würde mich nicht wundern, wenn die nächsten Jahre ein paar der größeren Dax-Unternehmen ihre Geschäftssitze verlegen und warte jetzt erst mal ab, wie sich die Lage entwickelt, da mir der analytische Verstand fehlt, alle Details zu berücksichtigen und die Entwicklung präzise zu prognostizieren. Es reicht, die offensichtlichsten Fehlentwicklungen zu erkennen, die spielen sich in Europa ab.
    Tatsache ist, das für Deutschland alleine mit GBR und USA 27% der Exporte im Feuer stehen und ich die Bundesregierung für ausreichend dämlich halte, aus ideologischen Gründen GBR für ihren Austritt aus der EU bestrafen zu wollen, in dem man ihnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt absichtlich erschwert, während man Kanada gerade die Hand reicht, darüber hinaus bei Verhandlungen der USA unnötig Porzellan zerschlägt.

    Die Ungleichgewichte im Euro, Target-Salden und der Zerfall der europäischen Regelwerke kommen erschwerend dazu. Es ist in der EU üblich geworden, die europäischen Verträge zu brechen, wenn sie gerade hinderlich sind. Derart Irrational wird Trump nicht vorgehen, die USA gelten als zuverlässige Vertragspartner. Sie werden zukünftig halt nur stärker darauf achten, das die geschlossenen Verträge mehr in nationalem Interesse sind.
    Geändert von Dragus (16.02.2017 um 14:50 Uhr)

  8. #38
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Dragus Beitrag anzeigen
    Deine Position ist im wesentlichen politisch motiviert. China blockieren . . . mit 5% abschotten . . . wer hat denn so was gesagt? Und was soll man darauf antworten? Werde glücklich mit deiner Einstellung. Ich habe jedenfalls keine Positionen mehr im Euro und es würde mich nicht wundern, wenn die nächsten Jahre ein paar der größeren Dax-Unternehmen ihre Geschäftssitze verlegen und warte jetzt erst mal ab, wie sich die Lage entwickelt, da mir der analytische Verstand fehlt, alle Details zu berücksichtigen und die Entwicklung präzise zu prognostizieren. Es reicht, die offensichtlichsten Fehlentwicklungen zu erkennen, die spielen sich in Europa ab.
    Tatsache ist, das für Deutschland alleine mit GBR und USA 27% der Exporte im Feuer stehen und ich die Bundesregierung für ausreichend dämlich halte, aus ideologischen Gründen GBR für ihren Austritt aus der EU bestrafen zu wollen, in dem man ihnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt absichtlich erschwert, während man Kanada gerade die Hand reicht, darüber hinaus bei Verhandlungen der USA unnötig Porzellan zerschlägt.

    Die Ungleichgewichte im Euro, Target-Salden und der Zerfall der europäischen Regelwerke kommen erschwerend dazu. Es ist ja inzwischen üblich geworden, die europäischen Verträge zu brechen, wenn sie gerade hinderlich sind. Derart Irrational wird Trump nicht vorgehen, die USA gelten als zuverlässige Vertragspartner.
    Meine Position ist nicht politisch motiviert. Sondern ich dachte nur an Kostolany und Buffett, die immer FÜR Freihandel waren.

    Das wird besonders China treffen...Die Exportnationen wird es hart treffen...
    Darauf: USA ---> 5% der Weltbevölkerung, Handelskrieg mit China, USA koppeln sich einfach so, ganz bauernschlau, von der Besser und Billigkonkurrenz ab?

    Dass in Europa extrem vieles schiefläuft und der EURO eine Horrorwährung ist, braucht man ja gar nicht erwähnen.

    Aber ich bleib bei Buffet, Kostolany und Ken Fisher....langfristig, jedenfalls für meine Lebenspanne (gerade börsentechnisch) optimistisch.

  9. #39
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Wolfger von Leginfeld Beitrag anzeigen
    Meine Position ist nicht politisch motiviert. Sondern ich dachte nur an Kostolany und Buffett, die immer FÜR Freihandel waren.
    Ich bin genau so für Kapitalismus wie für Freihandel.
    Aber muss ich deswegen für Frühkapitalismus und absoluten Freihandel sein?

    Darauf: USA ---> 5% der Weltbevölkerung, Handelskrieg mit China, USA koppeln sich einfach so, ganz bauernschlau, von der Besser und Billigkonkurrenz ab?

    Dass in Europa extrem vieles schiefläuft und der EURO eine Horrorwährung ist, braucht man ja gar nicht erwähnen.

    Aber ich bleib bei Buffet, Kostolany und Ken Fisher....langfristig, jedenfalls für meine Lebenspanne (gerade börsentechnisch) optimistisch.
    Man kündigt einen bestehenden Handelsvertrag, man fördert Produktion im Innland steuerlich, man handelt neue Verträge aus, die auf nationale Bedürfnisse mehr Rücksicht nehmen.

    Das wird China treffen, weil China Kreditfinanziert auf großen Überkapazitäten in Märkten mit geringer Wertschöpfung sitzt. Nicht unbedingt, weil die USA nun als Markt etwas schwerer Zugänglich werden, sondern ganz generell, weil sie beim nächsten Weltwirtschaftsabschwung als Exportnation bei der jetzigen Industriestruktur ganz besonders hart getroffen werden. Ein Handelskrieg werden also beide Seiten vermeiden wollen, ganz besonders China.

    Das wissen alle an den Verhandlungen beteiligten und das wird Trump in seine Verhandlungsstrategie einfließen lassen, jedenfalls spricht nichts dagegen. Es kann durchaus sein, das die USA am Ende bessere Zugangskonditionen für den chinesischen Markt bekommen als die Deutschen, die sich ohne Mucken benachteiligen lassen. Von daher sage ich ja: Man muss nun abwarten, was konkret verhandelt wird. Ob Trump einfach die Politik von Obama fort führt, die Grundlage deiner Einschätzung, ist ja auch nur eine Hypothese. Ich gehe eben davon aus, er versucht etwas anderes, nämlich die im Eingangstext beschriebene Gewerbesteuerreform, weil er nicht genau so scheitern will wie Obama.

    Als langfristiger Investor kann man vieles aus sitzen, habe da mit Buffet usw. keinerlei Probleme, da geht es dann aber eher darum, aus der Summe der Konkurrenten diejenigen heraus zu filtern, die am besten gemanagt sind. Der Einfluss der Regierung durch Handelsverträge hat eher volkswirtschaftliche Auswirkungen, gut geführte Unternehmen können so etwas doch i.d.R. kompensieren.

  10. #40
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    Standard AW: Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland

    Zitat Zitat von Dragus Beitrag anzeigen
    Ich bin genau so für Kapitalismus wie für Freihandel.
    Aber muss ich deswegen für Frühkapitalismus und absoluten Freihandel sein?


    Man kündigt einen bestehenden Handelsvertrag, man fördert Produktion im Innland steuerlich, man handelt neue Verträge aus, die auf nationale Bedürfnisse mehr Rücksicht nehmen.

    Das wird China treffen, weil China Kreditfinanziert auf großen Überkapazitäten in Märkten mit geringer Wertschöpfung sitzt. Nicht unbedingt, weil die USA nun als Markt etwas schwerer Zugänglich werden, sondern ganz generell, weil sie beim nächsten Weltwirtschaftsabschwung als Exportnation bei der jetzigen Industriestruktur ganz besonders hart getroffen werden.

    Das wissen alle an den Verhandlungen beteiligten und das wird Trump in seine Behandlungsstrategie einfließen lassen. Es kann durchaus sein, das die USA am Ende bessere Zugangskonditionen für den chinesischen Markt bekommen als die Deutschen, die sich ohne Mucken benachteiligen lassen. Von daher sage ich ja: Man muss nun abwarten, was konkret verhandelt wird. Ob Trump einfach die Politik von Obama fort führt, die Grundlage deiner Einschätzung, ist ja auch nur eine Hypothese.

    Als langfristiger Investor kann man vieles aus sitzen, habe da mit Buffet usw. keinerlei Probleme, da geht es dann aber eher darum, aus der Summe der Konkurrenten diejenigen heraus zu filtern, die am besten gemanagt sind. Der Einfluss der Regierung durch Handelsverträge hat eher volkswirtschaftliche Auswirkungen, gut geführte Unternehmen können so etwas doch i.d.R. kompensieren.
    Eben, deshalb setzt man weiter auf gut geführte Unternehmen, die mehr wert sind als sie kosten. Sachwerte sind sowieso für viele ein MUSS.

    Nur frage ich mich abseits der Börse halt wie Trump sich das so vorstellt. Einfach so einen Handelsvertrag kündigen. Lassen sich die Chinesen (und andere) das gefallen? Was ist dann so ein Vertrag überhaupt noch wert? Alle 4 Jahre kündigen nach Lust und Laune?

    Es ist nämlich eine Sache, den teilweise protektionistischen Markt Chinas aufzubrechen, d.h den Vertrag zu konkretisieren, da unterstütze ich Trump, aber sich selbst nur die Rosinen rauszupicken und sich quasi auch vor der besseren, nicht nur billigeren Konkurrrenz, Produkten zu schützen, ja da werden wir sehen wie die "Welt", nicht nur Deutschland/EU reagiert. Denn die BRD und andere Exportländer der EU finanzieren ja auch die halbe EU mit.

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