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Thema: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

  1. #11
    Mitglied Benutzerbild von Muninn
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Zitat Zitat von FranzKonz Beitrag anzeigen
    Vermutlich weil Putin den Ausverkauf des "Volkseigentums" wenigstens gebremst hat und eine allmähliche Entwicklung diesem Ausverkauf vorzieht. Deshalb stehen wohl noch immer etliche Großunternehmen unter staatlicher Leitung.

    Scheint mir vernünftiger, als der Ausverkauf in der Jelzin-Ära, die Staatseigentum in Oligarcheneigentum überführte.

    Russland ist doch nicht Sozialistisch!

    Die Russen haben eben nur auf besonders wichtigen Firmen die Hand drauf. Die USA würden auch nicht zulassen das Boeing an China verkauft wird.

    Der Unterschied zwischen z.B. der BRD und Russland ist doch das die Russen eine eigene Politik betreiben und nicht wie die BRD auf den großen Meister in Übersee hören. Das kann man ja jetzt gut beobachten, wie verwirrt die Politik der BRD auf den neuen Präsidenten der USA reagiert. Das erinnert an einen Hund der zwei Befehle zu gleichen Zeit bekommt und nicht weiß was er jetzt tuen soll.
    „Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk, als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“

    Napoleon Bonaparte

  2. #12
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Zitat Zitat von Muninn Beitrag anzeigen
    Russland ist doch nicht Sozialistisch! ...
    Kommt ein wenig drauf an, wie eng man Sozialismus definiert. Solange ein ordentliches Teil der Produktionsmittel in staatlicher Hand liegt, ist eine wesentliche Bedingung erfüllt.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

  3. #13
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Um die russische Wirtschaft zu verstehen, muss man wissen, was "strategische Wirtschaftssektoren" sind. Dabei handelt es sich um die Bereiche der Wirtschaft, auf denen Russlands Souveränität und internationale Machtprojektion fußt. Um genau zu sein: Energie / Rohstoffe, Verteidigung und Raumfahrt. Bei den großen Unternehmen dieser Branchen besitzt der Staat meist "Kontrollpakete" (51+% der Anteile), mischt sich i.d.R. aber nicht in ihr Management ein, sofern es nicht um Entscheidungen von nationalem Interesse geht. Da die "strategischen Sektoren" noch immer sehr große Umsätze generieren, ergibt sich eine recht hohe Staatsquote. Anderenfalls ist die russische Wirtschaft aber sehr liberal, wobei bürokratische Hürden noch immer ein Problem für den Markteintritt neuer Unternehmen sind.
    Geändert von Gryphus (28.01.2017 um 16:48 Uhr)
    "Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila

  4. #14
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Zitat Zitat von Gryphus Beitrag anzeigen
    Um die russische Wirtschaft zu verstehen, muss man wissen, was "strategische Wirtschaftssektoren" sind. Dabei handelt es sich um die Bereiche der Wirtschaft, auf denen Russlands Souveränität und internationale Machtprojektion fußt. Um genau zu sein: Energie / Rohstoffe, Verteidigung und Raumfahrt. Bei den großen Unternehmen dieser Branchen besitzt der Staat meist "Kontrollpakete" (51+% der Anteile), mischt sich i.d.R. aber nicht in ihr Management ein, sofern es nicht um Entscheidungen von nationalem Interesse geht. Da die "strategischen Sektoren" noch immer sehr große Umsätze generieren, ergibt sich eine recht hohe Staatsquote. Anderenfalls ist die russische Wirtschaft aber sehr liberal, wobei bürokratische Hürden noch immer ein Problem für den Markteintritt neuer Unternehmen sind.
    Das bestätigt aber im Prinzip, was ich schrieb, weil Protektionismus in strategischen Bereichen absolut nichts Ungewöhnliches ist. EADS kann auch niemand mal eben aufkaufen, weil da Deutschland und Frankreich intervenieren, auch die US-Regierung würde das bei Lockheed-Martin nicht zulassen.

    Es wird halt hier im Forum oft als sozialistisches Gegengewicht zu den USA beschrieben, was aber doch fragwürdig ist nach deinen Aussagen. Insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, dass die strategischen Wirtschaftssektoren einfach einen größeren Anteil an der russischen Wirtschaft ausmachen, als sagen wir mal deutsche Energieunternehmen an der deutschen Wirtschaft, ist natürlich auch ein größerer Teil unter staatlicher Kontrolle, was aber eher den Umständen geschuldet ist als irgendwelchen sozialistischen Utopien.

  5. #15
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Zitat Zitat von Praetorianer Beitrag anzeigen
    Das bestätigt aber im Prinzip, was ich schrieb, weil Protektionismus in strategischen Bereichen absolut nichts Ungewöhnliches ist. EADS kann auch niemand mal eben aufkaufen, weil da Deutschland und Frankreich intervenieren, auch die US-Regierung würde das bei Lockheed-Martin nicht zulassen.

    Es wird halt hier im Forum oft als sozialistisches Gegengewicht zu den USA beschrieben, was aber doch fragwürdig ist nach deinen Aussagen. Insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, dass die strategischen Wirtschaftssektoren einfach einen größeren Anteil an der russischen Wirtschaft ausmachen, als sagen wir mal deutsche Energieunternehmen an der deutschen Wirtschaft, ist natürlich auch ein größerer Teil unter staatlicher Kontrolle, was aber eher den Umständen geschuldet ist als irgendwelchen sozialistischen Utopien.

    Ich wollte vorher auf deine Antwort auf meinen Beitrag genauer eingehen, aber der Beitrag von Gryphus und dieser Beitrag hier sagen eigentlich alles aus.

  6. #16
    Audentes fortuna iuvat Benutzerbild von Gryphus
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Zitat Zitat von Praetorianer Beitrag anzeigen
    Das bestätigt aber im Prinzip, was ich schrieb, weil Protektionismus in strategischen Bereichen absolut nichts Ungewöhnliches ist. EADS kann auch niemand mal eben aufkaufen, weil da Deutschland und Frankreich intervenieren, auch die US-Regierung würde das bei Lockheed-Martin nicht zulassen.

    Es wird halt hier im Forum oft als sozialistisches Gegengewicht zu den USA beschrieben, was aber doch fragwürdig ist nach deinen Aussagen. Insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, dass die strategischen Wirtschaftssektoren einfach einen größeren Anteil an der russischen Wirtschaft ausmachen, als sagen wir mal deutsche Energieunternehmen an der deutschen Wirtschaft, ist natürlich auch ein größerer Teil unter staatlicher Kontrolle, was aber eher den Umständen geschuldet ist als irgendwelchen sozialistischen Utopien.
    Ich hatte auch nicht die Absicht, dir zu widersprechen. Russland ist weit weniger "sozialistisch" als etwa Deutschland*. Manche Leute sehen es halt gerne als die Fortführung der UdSSR, daher vermutlich die Assoziation. Man muss sich nur Putin oder Medwedew auf einem beliebigen Wirtschaftsforum anhören, die sprechen beide von nichts anderem als marktliberalen Reformen.

    *in Bezug auf die Rolle der Gewerkschaften, Besteuerung, soziale Sicherheitsnetze etc.
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  7. #17
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Wenn man die Staatsquote zugrunde legt, ist die BRD "sozialistischer".

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    Was mir ein Putin gefällt, ist dass er ohne ideologische Scheuklappen regiert. Er baut keine Wolkenkuckucksheime, sondern orientiert sich am Machbaren und an den nationalen Interessen seines Landes. Dieser Mann ist ähnlich wie Peter der Große ein Glücksfall für Russland.
    Angebot und Nachfrage...das ist es, worauf ihr Menschen des nächsten Jahrhunderts stolz sein werdet. Friedrich Nietzsche

  8. #18
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Sozialismus ist eine Ideologie.
    Der Inhalt ist leicht unbestimmt, jeder packt was anderes rein.
    Man müßte vielleicht erst mal das Staatsbild ermitteln, was über die Schulen propagiert wird.
    Die Staatsidelogie wäre dann mit der Praxis abzugleichen.

  9. #19
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Zitat Zitat von ronnyghost Beitrag anzeigen
    Sozialismus ist eine Ideologie.
    Der Inhalt ist leicht unbestimmt, jeder packt was anderes rein.
    Man müßte vielleicht erst mal das Staatsbild ermitteln, was über die Schulen propagiert wird.
    Die Staatsidelogie wäre dann mit der Praxis abzugleichen.
    Da wird es eine Frage, wer die Definitionshoheit hat. Du kannst auch sagen, "Ich bin Moslem, aber ich glaube nicht an Gott!", aber das sind dann Spielchen. Die resultieren beim Sozialismus daraus, dass viele Menschen den eigentlich für eine ganz tolle Idee halten, aber irgendwie doch spüren, dass er immer wieder in der Patsche endet.

    Ein sozialistischer Staat muss zumindest versuchen umzusetzen, dass die Produktionsmittel/Fabriken/etc. den Arbeitern bzw. der Betriebsbelegschaft gehören und keinem Unternehmer oder Investor. Weiterhin muss das Ziel der Kommunismus sein, Auflösung aller Staaten, Religionen und Aufgehen in einem Endzustand, in dem der Mensch nicht mehr arbeiten muss, sondern die Maschinen für ihn arbeiten und alle Menschen gleich sind.

    In der Praxis ist das ohnehin paradox, marktwirtschaftlich orientierte und nichtsozialistische Staaten verhalten sich weit offener ggü. anderen Ländern, während Sozialisten tendenziell sich eher abgegrenzt und nationalistisch verhalten haben, mit dem Ziel die Nation als Ganzes dann irgendwann abzuschaffen, aber gezwungen ihren Nationalstaat aus pragmatischen Gründen vor Einflüssen von außen zu schützen. Da der Übergang zum Kommunismus nie in greifbarer Nähe war, ist es kurios/paradox, Staaten haben das Ziel den Staat als solches abzuschaffen, um ihre Ideologie zu schützen brauchen sie den starken Staat.

    Koppelt man den Sozialismus von marxistischen Erlösungsphantasien ab und träumt nicht von dem Endzustand, kann man vielleicht von Sozialismus auch sprechen, wenn ein Land lediglich die Produktionsmittel verstaatlicht und nach planwirtschaftlichen Vorgaben agiert.

    Nichts von dem ist der Fall, wenn die Angaben von Gryphus und Bettmaen so stimmen, agiert Russland erheblich marktliberaler als die Bundesrepublik beispielsweise. Aber selbst wenn das übertrieben wäre, von Sozialismus zu sprechen, wäre imo absurd. Im Prinzip entspricht das, was die beiden schreiben dem, was man in den üblichen Wirtschaftsblättern im Internet finden kann, wenn man versucht, die "Putin ist böse" - Propaganda der Springermedien zu umgehen.

  10. #20
    Mitglied Benutzerbild von Iwan
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    Standard AW: Russland - Modell eines sozialistischen Staates oder ganz normaler marktwirtschaftlicher Akteur?

    Zitat Zitat von Praetorianer Beitrag anzeigen

    Koppelt man den Sozialismus von marxistischen Erlösungsphantasien ab und träumt nicht von dem Endzustand, kann man vielleicht von Sozialismus auch sprechen, wenn ein Land lediglich die Produktionsmittel verstaatlicht und nach planwirtschaftlichen Vorgaben agiert.

    Nichts von dem ist der Fall, wenn die Angaben von Gryphus und Bettmaen so stimmen, agiert Russland erheblich marktliberaler als die Bundesrepublik beispielsweise. Aber selbst wenn das übertrieben wäre, von Sozialismus zu sprechen, wäre imo absurd. Im Prinzip entspricht das, was die beiden schreiben dem, was man in den üblichen Wirtschaftsblättern im Internet finden kann, wenn man versucht, die "Putin ist böse" - Propaganda der Springermedien zu umgehen.
    Warum denn Erlösungsphantasien? Sind die Arbeiter in der Wirklichkeit heutzutage verglichen mit der Zeit von Marx und Lenin nicht befreit? 8-Stunden Arbeitstag, bezahlter Urlaub, Mindestlohn, die Rente im hohen Alter? Die Kapitalisten haben das nicht aus freien Stücken gegeben, sie wurden von der sozialistischen Weltbewegung gezwungen.
    Gefällt das jemanden oder nicht, aber der Sozialismus ist unumgänglich. Natürlich nicht der Sozialismus von der Art der Sowjetunion der Zwanziger. Die Autos sehen ja heute auch etwas anders aus als damals. Die Produktionsmittel werden trotzdem verstaatlicht, die Wirtschaft wird zur Planwirtschaft und am Ende erwartet uns der Kommunismus, wenn ein verrückter Ami vorher den Atomkrieg nicht startet.
    Patria o muerte!

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