Das ist doch in seiner Entwicklung zu betrachten, soweit die Kirche ja Stück für Stück mächtiger wurde gegenüber dem alten Schwertadel. Die Entwicklung lief ungefähr so: Da die Kirchenleute die Leute der Schrift und des Wissens waren übernahmen sie die Bürokratie des Adels, aber u.a. auch die Technikgebiete. Mit sich weiter ausbreitender Schrift, weiterer Bürokartie, höherem Technisierungsgrad, höherer Rationalisierung aufgrund dessen usw. wurden die Funktionen der Kirche mächtiger. Soweit übertrug sich auch das christliche Menschenbild immer weiter in die Machtausübung und Gestzesauslegung hinein. Die Strafen wurden u.a. immer "milder" (Foucault hat dies eindrucksvoll in "Überwachen und Strafen" dargestellt), der Delinquent immer mehr in die formale, abstraktere Gesetzlichkeit überstellt und die willkürliche Rechtsprechung des Schwertadels nahm ab.
Mit steigender Macht der Gelehrten gingen nun auch langsam immer mehr Machtansprüche einher, als nunmehr der untere Schriftadel immer mehr gegenüber dem alten Schwertadel aufbegehrte, was dann zuerst zur tatsächlichen Entmachtung dessen führte, gipfelnd im zentralistischen Absolutismus Ludwig des 14. Auf der Insel ja anders. Daraus dann frz. Revolution und die Aufklärung, deren Revolutionäre sich v.a. aus denjenigen zusammensetzten, welche sich als "mittlere" Gelehrte benachteiligt empfanden und dann sowohl gegen die Kirchoberen (die die obere Bürokratie ausmachten) aufbegehrten, ebenso wie gegen den verbliebenen, mehr oder minder schon vorher entmachteten Restadel.