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Thema: cäsarische Aristokratie

  1. #1
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    Standard cäsarische Aristokratie

    Ich wollte hiermit einen Themenstrang über die Idee der "cäsarischen Aristokratie" aufmachen.Jetzt frag sich jeder was soll das sein?Mit Cäsarismus ist hiermit eine Herrschaftsform gemeint, welche Oswald Spengler als eine Rückkehr zur "blutsmäßigen Herrschaftsform" sieht.Der Cäsarismus regiert nicht mit Hilfe einer Verfassung oder sonstigen demokratischen Hilfsmitteln, sondern mit der Autorität und dem Charisma des Volksführers.Spengler hierzu zur liberalen Demokratie und der Idee der Verfassung:

    "...Nicht nur die drei doktrinärsten Verfassungen des Zeitalters,die französische von 1791,die deutsche von 1848 und 1919, sondern so gut wie alle wollen das große Schicksal der Tatsachenwelt nicht sehen und glauben es damit widerlegt zu haben.Statt des Unvorhergesehenen,des Zufalls der starken Persönlichkeiten und Umstände soll die Kausalität herrschen(...)Es ist bezeichnend das kein Verfassungstext das Geld als politische Größe kennt.Sie enthalten sämtlich reine Theorie." -("Der Untergang des Abendlandes"- S.1077)

    Spengler erteilt dem liberalistischen Verfassungsstaat damit eine scharfe Absage.Nur der Cäsarismus kann den Zerfall des Abendlandes noch für eine gewisse Zeit aufhalten.Dies gekoppelt mit einer Aristokratie, der Herrschaft der Besten, soll hier ein neuer Elitarismus geschaffen werden, welcher sich stark vom verpöbelten "Führertum" des NS-Systems abgehebt und im Sinne von Nietzsches "Übermenschen" die absolute Elite im Geistigen,Seelischen wie Moralischen an die Macht bringt.Eine Elite, welche hart zu Anderen und hart zu sich selbst ist.

    Nähere Betrachtung verdient dabei Spenglers "preußischer Sozialismus"
    Bekannt geworden durch sein Werk "Der Untergang des Abendlandes" ,war Oswald Spengler der einflußreichste und meist gelesene Philosoph der Nachkriegszeit.
    In seinem Werke "Preußentum und Sozialismus" beschäftigt sich Spengler, wie bereits erwähnt, auch ausgiebig mit der parlamentarischen Liberaldemokratie.
    Danach ist die Liberaldemokratie ein "englisches Gewächs", welches lediglich für England die beste Regierungsform sei, auf Deutschland übertragen aber nicht anwendbar sei. "Parlamentarismus in Deutschland ist Unsinn oder Verrat".
    Eine entscheidende Rolle spielt dabei für ihn der "Instinkt" eines Volkes, d.h. die Seele, die ein Volk ausmacht und die ihm inne wohnt.
    Spengler untersucht dabei als Hauptantagonisten die englische und die preußische Seele.
    In diesem Zusammenhang sind für Spengler die Begriffe "Ich" und "Wir“"entscheidend. England ist für ihn der Inbegriff des Individualismus, Materialismus und Egoismus. Dazu zitiert er sogar den Kommunisten Friedrich Engels: "Nichts ist dem englischen Empfinden fremder als Solidarität."
    "Jeder für sich: das ist englisch, alle für alle: das ist preußisch".
    Der Liberalismus als politisches und das Manchestertum als ökonomisches Modell wären dabei die äußere Manifestation dieses englischen Instinktes.
    Dieser Instinkt war jedoch nur aufgrund der besonderen Insellage Englands möglich. Die Insellage machte einen starken Staat nicht notwendig. "Ein Land ohne Staat war nur unter dieser Bedingung möglich. In England ersetzte die Insel den organisierten Staat."

    Ein schwacher Staat, ein "Nachtwächterstaat" wäre dagegen in Kontinentaleuropa von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Daher hätten Europa und insbesondere Preußen dem "Wikingerstaat", das Modell des "Ordensstaates" entgegen gesetzt.
    Innerer Instinkt und äußere Notwendigkeiten hätten dafür gesorgt, dass Preußen ein Land geworden sei, indem jeder für das große Ganze gearbeitet hätte. Wie Friedrich der Große gesagt hat: "Ich bin der erste Diener des Staates".
    Das sei wahrer Sozialismus, der ihn Deutschland schon immer geherrscht hätte.Der Marxismus dagegen sei kein Sozialismus. Er wäre nur die totale Verneinung des Liberalismus englischer Prägung, würde aber dessen materialistische Sicht auf die Welt komplett verinnerlicht haben. Einen Gegenentwurf für eine andere Welt würde er aber nicht bieten können.
    Der Parlamentarismus, als politische Organisationsform des Manchesterkapitalismus, würde dabei der Plutokratie die leichteste Möglichkeit bieten, Einfluß zu gewinnen und ihre Interessen durchzusetzen. Der anonymen Macht des Kapitals stünde dabei nur ein starker Staat entgegen, der dem rücksichtslosen Egoismus angelsächsischer Prägung Grenzen setzen würde. Daher sei der starke Staat auch das Angriffsziel der Liberalen.
    Diejenigen, die den freien Staat fordern, sind in Wahrheit diejenigen, die ihn komplett abschaffen wollen. Daher richte sich die "preußische Idee" insbesondere auch gegen jede Schwächung des Staates und seinen herabwürdigenden Mißbrauch für Wirtschaftsinteressen.

    (Text aus einer früheren Publikation und Eigenentwicklung zusammengesetzt)
    Geändert von Waldgänger (25.12.2005 um 01:00 Uhr)

  2. #2
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Ich finds toll wie viele hier antworten :rolleyes:

  3. #3
    Gegen den Wahnsinn Benutzerbild von Giftzwerg
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Zitat Zitat von Stahlhelm
    Der Cäsarismus regiert nicht mit Hilfe einer Verfassung oder sonstigen demokratischen Hilfsmitteln, sondern mit der Autorität und dem Charisma des Volksführers.
    Kommt mir bekannt vor.. Hiess glaube ich Nationalsozialismus oder so..
    The one absolutely certain way of bringing this nation to ruin, of preventing all possibility of its continuing to be a nation at all, would be to permit it to become a tangle of squabbling nationalities. - Theodore Roosevelt

  4. #4
    Kenshin-Himura
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Zitat Zitat von Kapitalist
    Zitat Zitat von Stahlschmied
    Der Cäsarismus regiert nicht mit Hilfe einer Verfassung oder sonstigen demokratischen Hilfsmitteln, sondern mit der Autorität und dem Charisma des Volksführers.
    Kommt mir bekannt vor.. Hiess glaube ich Nationalsozialismus oder so..
    Hieß glaube ich Diktatur oder so. Das kann Nationalsozialismus sein, oder eben was Anderes.

    Zitat Zitat von Stahlhelm
    Ich finds toll wie viele hier antworten
    Gelegentlich lese ich es mir durch. Gemach, gemach.

  5. #5
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Zitat Zitat von Stahlhelm
    Ich wollte hiermit einen Themenstrang über die Idee der "cäsarischen Aristokratie" aufmachen.Jetzt frag sich jeder was soll das sein?Mit Cäsarismus ist hiermit eine Herrschaftsform gemeint, welche Oswald Spengler als eine Rückkehr zur "blutsmäßigen Herrschaftsform" sieht.Der Cäsarismus regiert nicht mit Hilfe einer Verfassung oder sonstigen demokratischen Hilfsmitteln, sondern mit der Autorität und dem Charisma des Volksführers.
    Das ist insgeamt völliger Unsinn. Worin soll bitteschön der "blutsmäßige" (was für ein grausliches Wort) Aspekt in der Regentschaft einer charismatischen Autorität liegen, die ja nicht einmal die persönliche Erbfolge kennt?

    Abgesehen davon: Es ist zwar richtig, daß Cäsar keinen direkten Nachfolger bestimmt hat, aber immerhin hat er mit der Adoption des Octavian diesem eine Türe geöffnet, ohne die dieser nie zum Augustus geworden wäre.
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  6. #6
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Zitat Zitat von Der Gelehrte
    Das ist insgeamt völliger Unsinn. Worin soll bitteschön der "blutsmäßige" (was für ein grausliches Wort) Aspekt in der Regentschaft einer charismatischen Autorität liegen, die ja nicht einmal die persönliche Erbfolge kennt?

    Abgesehen davon: Es ist zwar richtig, daß Cäsar keinen direkten Nachfolger bestimmt hat, aber immerhin hat er mit der Adoption des Octavian diesem eine Türe geöffnet, ohne die dieser nie zum Augustus geworden wäre.
    Eben, der Cäsarismus ist nichts anderes als eine Diktatur, gehüllt ins monarchische Gewand, um ihr den Anschein der Legalität zu geben! Selten so etwas widerliches gesehen bzw. gelesen!
    Da ist mir der Natinalsozialismus gar noch sympathischer- wobei sich durchaus die Frage stellt, ob man bei einem solch menschenverachtenden System überhaupt von Sympathie reden kann- der bekannte sich wenigstens von vorneherein dazu, dass der mit Tradition und Werten, die vor allem die Monarchie verkörpert, brechen und eine auf den Pöbel fussende Diktatur gründen will, war wenigstens noch so ehrlich, seine barbarische und grausame Art zu zeigen, die Karten auf den Tisch zu legen; im Gegensatz zu diesem Cäsarismus, der sich als traditions- und segensreiche Monarchie ausgibt und in Wirklichkeit eine grausame Diktatur ist! Widerlich ist sowas, gerade als Monarchist stößt einem sowas sauer auf!
    Geändert von Monarchist1985 (24.12.2005 um 20:44 Uhr)

  7. #7
    Kenshin-Himura
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Zitat Zitat von Monarchist1985
    der Cäsarismus ist nichts anderes als eine Diktatur, gehüllt ins monarchische Gewand
    Gibt es etwa Monarchieen, die keine Diktatur sind ?

  8. #8
    Kenshin-Himura
    Gast

    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    @Stahlhelm: Ok, ich habe jetzt deinen Text gelesen.

    Zitat Zitat von Stahlhelm
    Es ist bezeichnend das kein Verfassungstext das Geld als politische Größe kennt.Sie enthalten sämtlich reine Theorie.
    Die Theorie reicht auch für einen Verfassungstext erstmal völlig aus. Soll ja kein 600-Seiten-Wälzer werden. Ich finde allerdings auch, dass auch unser gesamter anzustrebender Philosophiekonsens viel zu kurz kommt, die Präambel in der Verfassung (1 lausige Seite) ist ja ein einziger Witz. Es erwähnt Geld nicht, aber erwähnt es denn Informationen als politische Größe ? Oder charackterliche Stärke ? Es ist ein bisschen einseitig, als einzige Schwäche und Bedrohung der Demokratie die Wirtschaft bzw. reiche Leute zu sehen.

    Zitat Zitat von Stahlhelm
    Danach ist die Liberaldemokratie ein "englisches Gewächs", welches lediglich für England die beste Regierungsform sei, auf Deutschland übertragen aber nicht anwendbar sei. "Parlamentarismus in Deutschland ist Unsinn oder Verrat".
    Eine entscheidende Rolle spielt dabei für ihn der "Instinkt" eines Volkes, d.h. die Seele, die ein Volk ausmacht und die ihm inne wohnt.
    Noch. Weil das deutsche Volk noch zu unreif und zu dumm ist. Aber das kann sich ja noch ändern. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

    Zitat Zitat von Stahlhelm
    England ist für ihn der Inbegriff des Individualismus, Materialismus und Egoismus. Dazu zitiert er sogar den Kommunisten Friedrich Engels: "Nichts ist dem englischen Empfinden fremder als Solidarität."
    Wiederholt wird von Faschisten die Verleumdung verbreitet, Individualismus habe etwas mit Materialismus und Egoismus zu tun. Egoismus und Individualismus sind ein ziemliches Gegenteil, Egoismus passt meines Erachtens eher zum Kollektivismus. Wenn man zum Beispiel ankreidet, dass in Afrika täglich tausende an Hunger sterben, während wir hier bei McDonalds fressen und ins Kino gehen, und das scheinbar keine Sau interessiert, sind die Douglas-Einkaufstüten-an-die-Schulbank-Hänger und Haargel-Benutzer sowie Adidas-Träger die Ersten, die dagegen sprechen (
    ,,Denken Sie, die [Afrika] interessieren sich für uns ?"
    /
    ,,Die Amerikaner interessieren sich auch nicht für uns !"
    )
    Bei Sportfesten oder Ähnlichem war ich der, der alles gab, für den Erfolg der Klasse, und sah einen faulen, unkameradschaftlichen Haufen vor mir hinschleifen. Als Lohn werde ich ausgebeutet und darf mir anhören, ich sei ein schon-alleine-aus-Prinzip-Protestler, und würde mich absichtlich von der Gesellschaft ausgrenzen, und überhaupt bin ich, da ich nich die Musik der Masse höre, nicht die gleiche Kleidung wie die Masse trage und nicht so denke wie die Masse, ein ganz unmöglicher, abscheulicher Mensch. In diesem Zusammenhang auch eine folgende Bemerkung:

    Zitat Zitat von Stahlhelm
    "Jeder für sich: das ist englisch, alle für alle: das ist preußisch".
    Nun ja, aber von dieser preußischen Mentalität ist ja nicht mehr viel übrig geblieben. Wobei ich das auch nicht wünsche, dass diese Mentalität zurückkehrt, weil ich das primar nicht als Solidarität sehe, sondern als Faschismus, denn es galt, wie in weiten Teilen leider auch heute noch, eben nicht ,,Alle für Alle", sondern ,,Alle für Alle, solange keiner zu weit in seiner Persönlichkeitsentfaltung und Meinung von Allen abweicht", also eher ,,Fast Alle gegen den Rest, gegen die Wenigen".

  9. #9
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Zitat Zitat von Stahli
    Eine entscheidende Rolle spielt dabei für ihn der "Instinkt" eines Volkes, d.h. die Seele, die ein Volk ausmacht und die ihm inne wohnt.
    Bedenke: Als Spengler dies schrieb, gabe es noch ein autochtones deutsches Volk. Es hatte einen gemeinsamen Hintergrund und Grundsätze. Heute? 14 Millionen Mitbürger haben Migrationshintergrund - glaubst du die machen auch die Seele im `Spenglerschen Sinne aus?
    „Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
    Robert A. Heinlein „Starship Troopers“

  10. #10
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    Standard AW: cäsarische Aristokratie

    Zitat Zitat von kenshin-himura
    Gibt es etwa Monarchieen, die keine Diktatur sind ?
    Schon wieder dieses Vorurteil, dass Monarchien Diktaturen sind, dabei habe ich es eindeutig widerlegt!
    Sind den Großbritannien, Norwegen, Dänemark, Schweden, die Niederlande, Belgien, Spanien, Luxemburg, Monaco, Liechtenstein Diktaturen; gibt es dort eine Geheimpolizei, die jegliche Opposition unterdrückt, sind dort Folter und Mord an der Tagesordnung?! Gibt es dort den großen Führer, der Missliebige in Gefangenlager bringen lässt, wo sie zu Tode gefoltert werden?!
    Selten so einen Mist gelesen wie du ihn geschrieben hast...!

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