Ein globaler „Krieg gegen das Bargeld“

Das Bargeld wird den Bürgern madig gemacht. Nicht nur in Indien, auch in anderen Ländern werden immer mehr Hürden aufgebaut. Wer hat eigentlich ein Interesse an weniger Geldscheinen?

In verschiedenen Ländern häufen sich Einschränkungen für den Gebrauch von Bargeld. Der spektakulärste Fall ist das aktuelle indische Experiment der Regierung Modi. Anfang November erklärte sie überraschend alle 500- und 1000-Rupien-Scheine – mehr als 80 Prozent der Geldscheine – für ungültig. Die Inder mussten sie auf Konten einzahlen, damit sie umgetauscht werden. Das Problem: Ein Großteil der Inder hat kein Konto, in den ländlichen Regionen existieren keine Banken. Und Smartphones für digitale Zahlungen, welche die Modi-Regierung fördern will, besitzen Hunderte Millionen Inder auch nicht. Kurzfristig hat die Bargeldreform Verwerfungen ausgelöst. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen bezeichnete die Maßnahme als „despotisch und autoritär“. Die meisten Bürger indes vertrauen Modi.

Philip Plickert Autor: Philip Plickert, Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Der Volkswirt“. Folgen:

Interessanterweise hat Australien Interesse am indischen Vorgehen geäußert. Die australische Botschafterin Harinder Sidhu in Neu-Delhi nannte die Reform „inspirierend“ und „faszinierend“. Auch ihr Land denke über eine „Demonetarisierung“ nach, zumindest aber an den Einzug der höchsten Banknoten, sagte sie in einem Interview dem „Indian Express“.

Wenig beachtet wurde bislang, dass Indien vor dem Bargeld-Einschnitt auch von der amerikanischen Entwicklungshilfebehörde USAid direkte, aber diskrete Unterstützung erhielt. Drei Wochen vor der Reform gab USAid in einer Pressemitteilung die Gründung der Initiative „Catalyst: Inclusive Cashless Payment Partnership“ bekannt – dies sei der nächste Schritt der Partnerschaft mit dem indischen Finanzministerium. Catalyst solle „multiple Koordinationsprobleme“ lösen, die bislang die „Penetration“ der indischen Geschäftswelt und gerade der geringverdienenden Bevölkerung für bargeldlose Zahlungen blockiere. Inzwischen ist just diese Mitteilung aus der Liste der Pressemitteilungen von USAid verschwunden. Darauf verweist der Wirtschaftsjournalist und Buchautor Norbert Häring, der die Bedeutung der amerikanischen Verbindung und finanzieller Interessen hervorhebt.

Wer hat eigentlich ein Interesse am Zurückdrängen der Geldscheine?

Er vermutet, dass auf höchster Ebene eine Gruppe von Bankern, Zentralbankern und Ökonomen – konkret die „Group of Thirty“ – an der schrittweisen Abschaffung von Bargeld arbeite. Konkrete Beweise dafür gibt es keine. Allerdings ist auffällig, dass einige Mitglieder der 30-er-Gruppe, etwa Kenneth Rogoff, der frühere IWF-Chefvolkswirt, und Larry Summers, der ehemalige amerikanische Finanzminister, zu den entschiedenen Befürwortern einer schrittweisen Abschaffung des Bargeldes gehören, angefangen bei den größten Banknoten.
Die Idee eines „Schrumpfgeldes“ kehrt zurück

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