Zitat von
Rumpelstilz
Ich finde, ich habe mich sehr klar ausgedrückt. Also dann eben noch einmal, aber nur, weil Du es bist.
Wenn es in einem Bus 20 freie Sitzplätze gibt und 60 Personen steigen zu, dann müssen eben 40 Personen stehen. Die 20 Personen, die eben Glück hatten oder schneller oder pfiffiger waren interessiert das nicht (oder nur wenig).
Ich bin kein Freund von irgendwelchen erweiterten Rechten und halte das Sexual- ebenso wie das Familienleben für strikte Privatsache. Selbst wenn jemand ein bedingungsloses Grundeinkommen mit allem Pipapo auch noch um das Recht auf erfüllte Partnerschaft erweitern wollte, dann hätte er ja zuerst einmal das Problem der Kategorisierung. Viele Leute wissen doch gar nicht, was ihnen wichtig ist im Leben und von dem wenigen, was sie glauben, zu wissen, haben sie auch noch eine falsche Vorstellung.
Ich habe früher einmal in der BRD, in meiner Jugend, häufig bei einem jungen Paar übernachtet, die wachten sonntags immer so gegen 10 Uhr wach, um dann gegen 14 Uhr aus ihrem Schlafzimmer zu kommen. Die machten auch kein pornofilm-mässiges Programm mit allen Schikanen, sondern hatten einfach nur Zuneigung und Spass miteinander. Und beide arbeiteten im unteren Lohnsektor.
Wie sollte ein Staat oder ein Sozialhilfesystem denn so eine Partnerschaft garantieren?
Diese ganzen Partnerschafts- und Lebens- und Wunschvorstellungen sind derartig vielseitig, da reicht es eben nicht, diese nur als "Defekte", "langweilig" oder sonst etwas darzustellen, Eine Katalogisierung solcher Partnerschaften wäre eine Sisyphusarbeit wie die Katalogisierung der Insekten.
Ich sprach ja bisher auch immer von einem Klischee und vom Mangel an vertrauenswürdigen Erhebungen. Ich kenne noch ein weiteres Beispiel aus meinem persönlichen Leben. Ich übernachtete an den Wochenenden auch häufig bei einem Schulfreund. Dessen Vater war Inhaber eines mittelständischen Betriebes mit 450 Angestellten, eines riesigen Grundstückes mit mehreren Hektar Wald hinter dem Bungalow mit Swimming-Pool, und ... verheiratet mit einer ehemaligen Bardame. Ich habe diese Mutter meines Schulfreundin immer als freundliche und warmherzige Frau erlebt. Es gibt eben auch Menschen, die schon nach einer gewissen materiellen Hürde streben, nach Überwindung dieser aber mit dem Erreichten zufrieden sind.
Und noch etwas zur Katalogisierung. Ich glaube nur das, was ich sehe. Vor allem, wenn es um persönliche Lebensumstände oder gar Glück geht. Bei "Hupen", "Vernaschen", "Penislängen", "Standvermögen", "eine(n) abbekommen" usw. geht mein sonst ausgeprägtes Vorschussvertrauen dann restlos gegen Null. Dafür habe ich einfach zuviel gesehen und zuviel sehen müssen in meinem Leben.