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Die Quelle allen Unglücks?

Wir erfahren immer mehr über Martin Heideggers Nazi-Begeisterung. Deshalb müssen wir seinen Antimodernismus thematisieren. Er ist leider wieder sehr in Mode.

Ein Gastbeitrag von Susan Neiman



[Links nur für registrierte Nutzer] über die «Antimodernen»
Eine parteiübergreifende Geistesfamilie

Als vor einigen Monaten Antoine Compagnon, Literaturwissenschafter an der Sorbonne und der New Yorker Columbia University, in der Reihe «Bibliothèque des Idées» bei Gallimard eine umfangreiche Monographie unter dem Titel «Les antimodernes» vorlegte, war man erstaunt. Die Bezeichnung «Die Antimodernen» liess eine Abrechnung mit den «Ewiggestrigen», die sich der Dynamik der Moderne widersetzen, vermuten. Doch im Untertitel des Buches heisst es: «Von Joseph de Maistre bis Roland Barthes». Dass der Erstere als herausragender Vertreter eines konterrevolutionären Denkens «dazugehörte», war klar. Aber Roland Barthes, der Weggenosse der Avantgarde, des Nouveau Roman? Was vorerst als Provokation oder als Paradox erscheinen mag, leuchtet einem nach der Lektüre des 480 Seiten starken Buches durchaus ein.

[...]

Die «Antimodernen» betonen durchs Band den Wert der Freiheit und nicht den der Ordnung; sie teilen aber keineswegs einen (naiven) Fortschrittsoptimismus, der etwa annimmt, jede Avantgarde überhole die vorhergehenden Kunstrichtungen und mache sie damit obsolet. Die «Antimodernen» sind keine Reaktionäre, keine Konservativen, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen. Sie akzeptieren die (irreversible) Moderne, oder sie rechnen zumindest mit ihr, sie arbeiten sich an ihr ab und behalten sich das Recht auf Skepsis vor. «Es gibt keine Moderne ohne Antimoderne», schreibt Compagnon.
3. Die nationale Grunderfahrung des heutigen Deutschlands liegt in der Erfahrung, daß Moral durch Macht herstellbar ist. Diese Erfahrung taugt nicht zum Mythos.[...]

Die Wurzel eines neuen Mythos liegt hier [ Anm. Apostate: Der Autor meint mit "hier" die Umerziehung, bzw. den Revisionismus ] ausschließlich bei Holocaustleugnern und Auschwitzkultisten. Für jeden, der sich keine dieser beiden Positionen zu eigen macht (die sich darin gleichen, daß sie an die Macht der Wahrheit glauben), kann diese Erfahrung nur die Grundlage eines bitteren Zynismus' sein. Aus diesem Grund ist Deutschland gerade nicht zum Ausgangspunkt einer neuen geistigen Lage prädestiniert.[...]

Irgendwo im Herzen jedes Deutschen liegt ein Stahlhelm herum. Aber er bleibt liegen, man kann ihn nicht aufsetzen. Wer nun glaubt, irgendwo zwischen Stalingrad und Auschwitz das antimoderne Ereignis ausgraben zu können, hat den Boden der Wirklichkeit verlassen.

Sezession 75, Seite 48

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Johann Wolfgang von Goethe verlangt eine Schauspielmusik zu seinem Drama Egmont. Es gibt verschiedene Versuche, diese Anforderung zu erfüllen, zum Teil vom Dichter selbst in Auftrag gegeben. Die weitaus bekannteste und am meisten verwendete Schauspielmusik zu Egmont stammt von Ludwig van Beethoven und bildet sein op. 84. Der erste Teil dieses Orchesterwerks, die Ouvertüre, wurde besonders bekannt und wird häufig auch abgelöst von Goethes Trauerspiel und ohne szenische Darbietung im Konzertsaal gegeben.

1809 wurde Ludwig van Beethoven vom Wiener Burgtheater angetragen, das Stück zu vertonen. Beethoven, ein großer Bewunderer Goethes, nahm mit Vergnügen an und soll sogar auf das Honorar der Theaterdirektion verzichtet haben.
Egmont
INHALTSANGABE
Schauplatz der 1788 veröffentlichten Tragödie »Egmont« von Johann Wolfgang von Goethe ist die Stadt Brüssel zur Zeit des Aufstands der Niederländer gegen die spanische Herrschaft (1566–1568), der mit dem Ausbruch des Achtzigjährigen Kriegs endete. Das Drama handelt vom Untergang des niederländischen Grafen Egmont von Gaure, der versucht sich loyal gegenüber der spanischen Krone zu verhalten und dabei gleichzeitig seinen Überzeugungen treu zu bleiben. Bis zuletzt überhört er warnende Stimmen und unterschätzt die Gefahr, die von den Spaniern ausgeht...

Quelle: Egmont - Johann Wolfgang von Goethe - Inhaltsangabe
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Die Inhaltsangabe von Egmont bitte ganz lesen. Dort findet man so ein antimodernes Ereignis, oder zumindest den Rahmen, mit dem die Demokraten zu demaskieren wären.