Zitat von
Tankred
Der Winter, der 1941 recht zeitig und in voller Härte eintraf, stoppte die Angriffshandlungen, klar. Aber der Fehler passierte ja schon früher, als die Heeresgruppe Mitte von ihrem ursprünglichen Plan abweichen und Kiew noch "mitnehmen" sollte auf dem Wege nach Moskau. Das kostete auf deutscher Seite dann die Zeit, die dann vor Einbruch des Winters fehlte und gleichzeitig brachte es Stalin die Luft die er brauchte, um Moskau richtig verteidigungsfähig zu machen. In Anbetracht der immer länger werdenden Front in Richtung Osten war alles ausgelegt auf Blitzkrieg. Man hatte gar nicht vorgesehen, im Winter noch zu heftigen Kriegshandlungen ausgesetzt zu sein, daher auch die fehlende Winterkleidung für die Soldaten. Aber man ließ sich auch wohl täuschen, die gewonnenen Kesselschlachten hätten wohl jedes Land der Erde in die Knie gezwungen, bis Ende 1941 waren über 3 Mio Sowjetsoldaten in deutscher Gefangenschaft. Wie viel mehr waren tot oder verwundet.
Ist es wirklich schwer, sich ein Szenario vorzustellen, wo die Achsenmächte, in der Hauptsache Deutschland, den Krieg noch hätte gewinnen können? Eigentlich schon, denn der wirkliche Bruch geschah erst dann, als das Afrikakorps geschlagen wurde und die 6. Armee in Stalingrad. Das war allerdings Ende 1942 und bis dahin hatte man das Geschehen mehr oder weniger im Griff. Es war ja nicht so, dass die Heeresgruppe Süd gezwungen war, sich aufzudröseln und eine Hälfte bis in den Kaukasus marschierte, während sich die andere in eine Stadt begab, anstatt diese einzuschließen. Man war im agieren, nicht im reagieren. Und irgendwann wie jemand schon schrieb, war der Bogen überspannt, weil im krassen Gegensatz zur Roten Armee, die Verluste nicht mehr ausgeglichen werden konnten, bzw. die Fronten einfach zu lang für die zur Verfügung stehende Truppe wurde.