Zunächst einmal in Sachen Heimatforum: Diese Quelle betrachte ich nicht als objektiv und seriös.
Ich habe nunmehr das Werk der Landeszentrale für politische Bildung S-H zu der Sache komplett gelesen.
Hinsichtlich der Tatrekonstruktion gebe ich dir in so weit Recht, als dass es Lücken, offene Fragen und auch Ungereimheiten gibt. Diese sind allerdings von einer feingranularen Natur, ich möchte das mal anhand einer eigenen Erfahrung veranschaulichen:
Ich wurde Zeuge eines Unfalls, ein Radfahrer wurde von einem PKW erfasst und mehrere seiner Körperteile wurden überrollt. Der Betroffene stand dann trotzdem auf und wütete gegen den Autofahrer. Ich war überzeugt jetzt abgeknickte Körperteile sehen zu müssen und drehte mich geschockt um. Als ich mich kurz darauf wieder gefangen hatte, lag der Radfahrer am Boden und wurde in einer Traube von Leutem erstversorgt.
Bei der Polizei wurde ich zu dem Unfall befragt, man wollte u.a. wissen, welche Körperteile überrollt worden waren. Bei den Beinen nannte die falsche Seite und ein Arm war gar nicht überrollt worden. Anhand der Verletzungen, die im Krankenhaus festgestellt wurden, war das nachweislich klar. Das änderte aber nichts daran, dass ich den Unfall gesehen hatte und dass der Radfahrer unter das Auto gekommen war.
So in etwa sehe ich die unklaren Punkte bzgl. der Zeugenaussagen, der Geständnisse und der Gutachten. In der Gesamtbetrachtung besteht für mich aber kein Zweifel, dass man mit Michael P. und Lars C. die richtigen Leute hatte.
Man kann so eine Tat auf die eine oder die andere Weise nutzen um eine politische Dimension herbeizureden. In der einen Weise, das Schreckgespenst des wiedererstarkten Nationalsozialismus an die Wand zu malen oder in der, den Staat einer Verschwörung zu bezichtigen. Beides erscheint mir reichlich unangebracht. Die Ursachen für diese Tat sind meiner Snsicht nach sehr viel banaler und stehen sehr gut in dem erwähnten Buch auf den Seiten 73ff im Text von Erich Troppenz beschrieben:Eine Analyse, die in Zeiten der Agenda 2010 und Flüchtlingsheimen kaum aktueller sein könnte.Es geht ihnen nicht um Politik
Junge Rechte heute -- ein Erklärungsversuch[...]
Insbesondere Hauptschüler wie Tim, die sich zwangsläufig an den Werten der Ellenbogengesellschaft messen müssen, merken über kurz oder lang, daß sie das untere Glied im "darwinistischen Verdrängungswettbewerb" sind. Bei dieser Erkenntnis, gepaart mit z.B. schulischen Mißerfolgen und einem Statusbedürfnis, ist der Schritt zur Gewalt nicht weit -- gegen andere, noch schwächere um sich seiner Überlegenheit zu vergewissern.[...]
"Rechts sein" ist Mittel zum Zweck des Auffallens, der Abschreckung, der Provokation, des Protests. Politisch besetzte Begriffe verkommen zu Schlagwörtern ohne Inhalt, um Haß auf Staat und Gesellschaft auszudrücken. Keine Überzeugung: nur die Wut und der Protest, der irgendwie politisch eingeordnet werden muss.[...]