Arthur Axmann wohnte nach dem Krieg am Wedding und betrieb in der Westberliner Kantstraße ein Möbelgeschäft. Junge Freunde und historisch Interessierte besuchten ihn regelmäßig in seiner Wohnung. Lange vor der Herausgabe seines Buches erzählte er ihnen, wie es wirklich 1945 am Lehrter Bahnhof war. Seine Schilderung unterschied sich etwas von seiner Nürnberger Zeugenaussage vor dem IMT-Gericht.
Nach Hitlers Tod nahm der die Pistole an sich und beschloß mit einer Gruppe, in der sich Bormann und Stumpfegger befanden, den Ausbruch aus dem Bunker zu wagen. An der Weidendammer-Brücke war kein Durchkommen. Darauf trennte sich die Gruppe und Axmann, Bormann und zwei andere arbeiteten sich über die Bahnbrücke über die Spree weiter bis zum Lehrter S-Bahnhof voran.
Dort trennten sich Bormann und Stumpfegger von Axmann und wollten sich bei einer Gelegenheit auf die Straße begeben und über die Heidestraße in Richtung Wedding oder Moabit weiter flüchten.
Axmann schlich auf dem Bahndamm allein weiter in Richtung der Bahnbrücke über die Straße Alt-Moabit und wollte sich nach Tiergarten zum Zoobunker begeben.
An der Panzersperre an der Bahn-Unterführung Alt-Moabit standen aber schon russische Wachposten. So kroch Axmann wieder zurück zum Lehrter Bahnhof. Dort sah er auf der Invalidenstraße Bormann und Begleiter leblos, ohne sichtbare Wunden, neben einem explodierten Panzer auf dem Bauch liegen.
Axmann schien es aber bedenklich zu sein in Uniform auf der Straße aufzutauchen. Daher durchstöbertes das Bahnbetriebsgelände und besorgte er sich aus einem Werkschuppen einen dort hängenden verschmutzten Arbeitskittel und robbte erneut auf dem Bahndamm nach Alt-Moabit. Als er an der Panzersperre von der Brückenmauer sprang, hielt ihn der erschrockene Russe für einen verschmierten Reichsbahnarbeiter aus der proletarischen Klasse und schickte den scheinbaren Genossen mit einem freundlichen „Gitler kaputt!“ nach Hause. (Nach der Mitteilung von Fiete )
1972 wurden bei Erdarbeiten am Bahndamm Lehrterstrasse Knochenreste gefunden. Vermutlich waren 1945 zwei Leichen in einem Granttrichter verscharrt worden. Man hatte schon länger gemunkelt, daß die beiden von Axmann gesehenen Toten irgendwo am Bahndamm begraben seien. Darauf waren die Erdarbeiter angewiesen worden, bei ihrer Buddelei besonders auch auf Munitions- und Knochenreste dort zu achten. Ein beteiligter Erdarbeiter will sogar Bormanns Parteiring dabei gefunden haben und ihn dem Axmann-Kreis zu einem hohen Kaufpreis angeboten haben.
Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!
Wieso? Ich hatte doch oben (38) geschrieben:
Axmanns Buch erschien erst nach den Knochenfunden am Lehrter Bahnhof. Woher sollten die Sowjets wissen, was Axmann aus eigener Beobachtung 1972 vermutete, um genau dort "Desinformations-Knochen" zu plazieren?Möglicherweise ist der BND-Chef Reinhard Gehlen in seinem Buch „Der Dienst“ einem Irrtum erlegen oder er hat eine gezielte Desinformation verbreitet, um eine spätere Operation vorzubereiten?
Denn in Moskau war ein „Bormann“ im „Nationalkomitee Freies Deutschland“ beobachtet worden. Dieser namensgleiche Bormann tauchte später in der DDR als höherer MfS-Offizier auf.
Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!
Mal chronologisch der Reihe nach:
In den Nürnberger Prozessen hat sich Axmann zu den vorgeblichen Todesumständen Bormanns geäußert, die Sowjets mussten also den letzten Aufenthaltsort Bormanns kennen, falls sie ihn nicht tatsächlich aus Berlin rausgeschafft haben.
Gehlens Buch erschien im Jahre 1971. Ein Jahr später wurden Bormanns Überreste entdeckt. Axmanns Buch erschien erst 1995, er wusste also, wo Bormann gefunden wurde.
Was den MfS-Mann namens Bormann betrifft, kann das ein Deckname gewesen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein langjähriger Geheimdienstmann wie Gehlen darauf reinfällt.
Hitler hatte viele Männer fürs Grobe, aber Bormann war mit Sicherheit nicht blöd. Er hatte einen starken Einfluss auf Hitler, bezog seine Macht aber auch nur aus der Existenz Hitlers. Nach dessen Tod war auch die Existenzberechtigung Bormanns dahin, er war schlicht und ergreifend überflüssig geworden. Die Exekutivmacht hatte Hitler an Dönitz und Goebbels vererbt. Bormann hatte sich wohl mehr erhofft, wurde aber als Parteiminister abgespeist.
Wenn die Straße bequem ist, neigt man dazu den falschen Weg einzuschlagen.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)