Zitat Zitat von John Donne Beitrag anzeigen
Dem stimme ich in vielem zu. Ein klassischer Wettkampf auf 6 Gewinnpartien, wobei Remis nicht gezählt werden, wäre gut.
Die Spitze ist unheimlich breit geworden, es gibt mehr als 40 Spieler mit 2700+ Elo mit fast 20 Spieler mit 2750+. Carlsen ist in der Weltrangliste seit einigen Jahren klar die Nummer eins. Aber dann folgt ein gößerer Pulk aus Caruana, Karjakin, Anand, Kramnik, Aronian, Vachier-Lagrave und So, die alle sehr dicht beieinander liegen. Alle wären würdige Herausforderer gewesen (wobei ja nicht alle beim Kandidatenturnier dabei waren).
Carlsens früherer Trainer, [Links nur für registrierte Nutzer], war Ende der 1980er mit 2600 Elo unter den besten 20 der Welt (und dabei norwegischer Fußballnationalspieler). Eben kein Schach-Vollprofi. Das wäre heute in der Weltspitze undenkbar...
Naja, Karjakin hat eben das Kandidatenturnier gewonnen, ansonsten muss man mal zu den Genannten noch ergänzen, dass mindestens mal noch Nakamura und Giri konstant sogar minimal bessere Leistungen über die letzten Jahre gezeigt haben als Karjakin und halt nur zum Zeitpunkt des Kandidatenturnieres nicht in guter Form waren. Topalov und Grishuk wären weitere Kandidaten, die ich zumindest mal auf Augenhöhe mit Karjakin gesehen habe, was die Leistungen über nen längeren Zeitraum betrifft. Die von dir Genannten Caruana, Aronjan, MVL, Anand, Kramnik würde ich definitiv einen Hauch stärker einschätzen als Karjakin.

Bei einem Wettkampf wie von dir vorgeschlagen hätte kaum einer gute Chancen gegen Carlsen. Anand, Kramnik, Topalov wären imo zu alt, wenn die mal brillant aufspielen und gegen Carlsen in Führung gingen, könnte er knallhart mal 20 Partien ganz vorsichtig und unblutig auf Remis anlegen und die übel ermüden. Bei 6 Gewinnpartien hätte er genug Puffer dafür, selbst wenn dann irgendwann mal eine verloren geht. Am ehesten vielleicht noch Aronjan oder Caruana, allen anderen fehlt entweder die optimale körperliche Verfassung, die man bis max. 35 mitbringt oder aber ein wenig die Spielstärke, um gegen Carlsen als erster 6 Partien zu gewinnen.

Ich denke, die neuen Formate der Grand Chess Tour sind schon gut gewählt und wegen der besseren Möglichkeit der Vermarktung hat ja auch Schnellschach und Blitzschach an Bedeutung gewonnen. Noch nicht ganz so wie das klassische Schach, aber dass die gesamte Weltspitze so hochmotiviert zu Schnell- und Blitzschach-Wm anreist, das gab es früher nicht. Es werden ja auch immer öfter Turnierentscheidungen im Tie-Break gefällt und auf die Art entschieden.