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Kommt natürlich drauf an, was Du willst. Wenn Du mit wenig Geld hoch zocken willst, eignen sich am besten die heute so beliebten CFDs. Willst Du "ehrlich" am Optionsmarkt tätig werden, mit den geringsten Nebenkosten, kaufst Du am besten Optionen an den Terminbörsen. Dann wettest Du immer gegen einen anderen Marktteilnehmer und nicht gegen die Bank. Aber das lohnt sich nur für Leute, die das regelmäßig und häufig machen, nicht für mich, der das nur gelegentlich betreibt. Optionsscheine können heute übrigens so ziemlich jede Marktbewegung abbilden, es gibt ja unzählige Typen. Du kannst beliebig viel Risiko rausnehmen, etwa bei bestimmten Discountformen etc. Einige sind "sicherer" als wenn Du den Basiswert direkt kaufst, z.B. wenn sie weit im Geld liegen und eine lange Laufzeit haben, kann das Delta auch unter 1 liegen. Ursprünglich wurden sie übrigens gerade dafür entwickelt: zur Risikoabsicherung bestehender Anlagen, nicht zur Spekulation.
Man kauft sie grundsätzlich nicht bei hoher, sondern gerade bei niedriger Volatilität. Weil Du sie dann eben günstig bekommst und die Chance steigt, daß sich der Kurs allein schon durch die steigende Vola positiv entwickelt, selbst wenn der basiswert gar nicht in Deine Richtung läuft.
In der aktuellen Situation würde ich gar keinen Optionschein und überhaupt kein Hebelprodukt kaufen, der Markt ist mir viel zu unberechenbar. Die beste Zeit dafür ist immer, wenn es einen regelmäßigen, nicht zu starken und wenig schwankungsfreudigen Trend in eine Richtung gibt und dieser Trend sich schon bestätigt hat. Dann kann man den Hebel ansetzen, nicht wenn so viele Unsicherheiten im Markt sind wie jetzt. (ist meine Erfahrung).
Gut dafür waren z.B. die Jahre 1993 bis 2000. Da haben einige tausende Prozent Gewinn mit Optionen gemacht. Ich sehe Optionsscheine, obwohl sie ja einen Zeitwertverlust haben, trotzdem immer als mittelfristige Spekulation. Kurzfristig wird das zum reinen Glücksspiel, aber mittelfristig auf einen gesicherten Trend zu setzen, kann sehr erfolgversprechend sein.
Der zentrale Aspekt der mittels Optionsscheinen nicht realisierbar ist, um den ich Optionshändler allerdings immer beneidet habe, ist der Verkauf von Zeitwert. Dadurch ist es möglich, Optionstrades zu konstruieren die beispielsweise dann ihr maximales payoff generieren, wenn der Basiswert innerhalb von einer/zwei Standardabweichungen bleibt. Und insbesondere die Absicherung von Aktienpositionen ist nach meiner Auffassung hervorragend mittels Optionen möglich. Als Collar beispielsweise lassen sich Puts durch den Verkauf von Calls über Preis des Basiswerts finanzieren, wodurch oftmals ein "kostenloser" Hedge möglich ist. Wobei der Preis in diesem Fall das begrenzte Potential für Kurssteigerungen ist.
Wirklich deutliche und anhaltende Trends sind in der Tat nicht mehr allzu oft zu finden. Insbesondere die großen Indizes sind dermaßen von HFTs und gewöhnlichen algorithmischen Tradingstrategien dominiert, dass Ineffizienzen wie deutliche Trends seltener geworden sind. Die quantitative Analyse von historischen Kursdaten belegt, dass die Märkte in den vergangenen zehn Jahren strukturelle Änderungen aufweisen. Als Europäer erscheint es angesichts der frühen Digitalisierung der DTB/Eurex fast unglaubwürdig, dass vor nicht allzu langer Zeit noch Menschen in Chicago mittels Open Outcry die Mehrheit des Handelsvolumens erzeugt haben. Heute sind allenfalls noch auf dem Viehmarkt nennenswerte Handelsaktivitäten zwischen Menschen zu sehen. Diese weniger liquiden Märkte sind im übrigen leichter mittels traditionellen Verfahren wie der Trendfolge handelbar.