MIG-25
Russland verfügt im Moskauer Militärbezirk über 41 und im Sankt Petersburger Militärbezirk über 28 MiG-25. Die größte Anzahl davon stellen die mit modernen Avionik ausgerüstete MiG-25RBSch. Etwa 70 Maschinen sind vom Flugbetrieb ausgemustert (2005).
Rekorde
In den 1960er- und 1970er-Jahren stellte die als Mikojan-Gurewitsch E-266 gemeldete Rekordversion der MiG-25 eine Reihe von Geschwindigkeits-, Steiggeschwindigkeits- und Höhenweltrekorden auf, die zum Teil bis zum heutigen Tage Bestand haben. Dabei wurden zwei Rekorde des amerikanischen Astronauten John Young von 1962 gebrochen. Bei der in den 1960er-Jahren gemeldeten E-266 handelte es sich in Wirklichkeit um die drei Prototypen E-155R-1, E-155R-3 und E-155P-1. Die in den 1970er-Jahren als E-266M gemeldete Maschine war der Erprobungsträger E-155M mit stärkeren Triebwerken vom Typ R-15BF2-300.
Die folgenden FAI-Weltrekorde werden von der MiG-25 (E-266 und E-266M) in der Klasse Landgestützte Flugzeuge mit Turbojet-Antrieb ohne Gewichtseinschränkung noch gehalten (Stand 6. September 2006):
•Gipfelhöhe (absolut): 37.650 m (31. August 1977) (E-266M)
•Gipfelhöhe mit 1000/2000 kg Zuladung: 37.080 m (22. Juni 1977) (E-266M)
•Steigzeit auf 25.000 m: 2 min 34,2 s (17. Mai 1975) (E-266M)
•Steigzeit auf 30.000 m: 3 min 10 s (17. Mai 1975) (E-266M)
•Steigzeit auf 30.000 m und 1000 kg Zuladung: 3 min 10 sec (17. Mai 1975) (E-266M)
•Steigzeit auf 35.000 m: 4 min 11,7 s (17. Mai 1975) (E-266M)
•Geschwindigkeit auf geschlossenem 100-km-Kurs: 2605,10 km/h (8. April 1973) (E-266)
•Geschwindigkeit auf geschlossenem 500-km-Kurs: 2981,50 km/h (5. September 1967) (E-266)
•Geschwindigkeit auf geschlossenem 1000-km-Kurs mit 2000 kg Zuladung: 2920,67 km/h (27. September 1967) (E-266)
Die Gipfelhöhen wurden nicht im Horizontalflug, sondern im Parabelflug erreicht.
In der Ausgabe 2007 „Guinness World Records“ wird eine Mikojan MiG-25 Nato Codenamen „Foxbat-B“, als schnellstes Kampfflugzeug der Welt geführt. Guinness gibt dazu eine Radarmessung einer MiG-25 mit „etwa Mach 3,2 (3.395 km/h)“ an.
Einsätze
Vier MiG-25R mit der Tarnbezeichnung „X-500“, die der sowjetischen Luftwaffe angehörten und von sowjetischen Piloten geflogen wurden, wurden ab Herbst 1971 bis Frühling 1972 von Ägypten aus zu Aufklärungsflügen über israelisch besetztem Gebiet eingesetzt. Dabei erfolgten Aufklärungsflüge bis nach Tel Aviv und Dimona. Versuche der IAF, die in Rottenformation mit Mach 2,35 in 20 Kilometern Höhe einfliegenden MiG-25 mit McDonnell F-4E Phantoms abzufangen, schlugen fehl.
Von Syrien eingesetzte Maschinen konnten ebenfalls erst mit speziell ausgerüsteten israelischen McDonnell Douglas F-15 erfolgreich angegriffen werden. Eine MiG-25 ging verloren. Der angebliche Abschuss einer F-15 blieb unbestätigt.
Im Ersten Golfkrieg wurden irakische MiG-25RB für Präzisionsangriffe auf iranische Ölfelder eingesetzt. Mindestens eine Maschine ging durch Boden-Luft-Raketen vom Typ Hawk verloren.
Im Zweiten Golfkrieg schoss eine irakische MiG-25 eine McDonnell Douglas F/A-18 ab. Dies ist der einzige bestätigte Abschuss durch eine MiG-25. MiG-25 griffen weitere Male in die Kampfhandlungen ein, ohne jedoch einen Abschuss zu erzielen oder selbst getroffen zu werden. Sie erwiesen sich auch modernen Mustern gegenüber als ebenbürtig, solange nur Flugkörperbewaffnung auf große Distanz eingesetzt wurde.
Im Mai 1997 überflog eine indische MiG-25 die pakistanische Hauptstadt Islamabad und wurde erst aufgrund ihres Überschallknalls bemerkt, der für Unruhe unter der Bevölkerung sorgte. Die Maschine war für die General Dynamics F-16 der pakistanischen Luftstreitkräfte unerreichbar. Der Flug führte zu einer weiteren Verschlechterung der angespannten indisch-pakistanischen Beziehungen.
Am 23. Dezember 2002 gelang einer irakischen MiG-25PD der Abschuss einer amerikanischen RQ-1B Drohne, obwohl die Drohne nur 150 km/h schnell flog und ein sehr kleines Radarziel bot.
Die MiG-25R wurde in der Sowjetunion auch eingesetzt, um schnell Lagebilder für den Katastrophenschutz (beispielsweise bei Schneestürmen oder Überschwemmungen) zu erstellen.
Der 6. September 1976 [Bearbeiten]
Am 6. September 1976 desertierte der sowjetische Leutnant Viktor Belenko mit seiner MiG-25P und landete sie in Hakodate (Japan). Er ermöglichte damit westlichen Stellen einen tiefen Einblick in die Technik des neuen sowjetischen Flugzeugs. Das Flugzeug wurde von der Abteilung für ausländische Technologie der US Air Force in Dayton auseinandergenommen und analysiert. Nach 67 Tagen wurde das Flugzeug der Sowjetunion in Einzelteilen übergeben. Die Analyse ergab damals für die westlichen Staaten einige erstaunliche Tatsachen:
•Das Flugzeug war neu und repräsentierte die neueste sowjetische Technologie.
•Der größte Teil der Avionik basierte auf Elektronenröhren, nicht Transistoren. Es wurde spekuliert, dass dies nicht auf schlechte Technik, sondern auf den Versuch der Sowjets hindeutete, die Systeme gegenüber den Effekten von EMP bei einer Nuklearexplosion unempfindlicher zu machen. Elektronenröhren können einem EM-Puls bis zu 1000 Mal besser widerstehen als Halbleiterelektronik.
•Das Flugzeug war von Hand verschweißt.
•Die ganze Konstruktion war fertigungsoptimiert. An Stellen, die nicht für die Aerodynamik relevant waren, gab es hervorstehende Nietköpfe.
•Der Geschwindigkeitsmesser hatte seine rote Linie bei Mach 2,8 und die Piloten sollten Mach 2,35 nicht überschreiten. Die Amerikaner hatten 1973 über Israel eine MiG-25 beobachtet, die Mach 3,2 flog und dabei ihre Triebwerke beschädigte.
•Die Reichweite bei Mach 2,35 betrug nur 1.250 Kilometer, im Unterschallflug waren dagegen 1.730 Kilometer möglich.
•Das maximale Lastvielfache mit Außentanks betrug lediglich 2,2 g (22 m/s²), ohne Tanks waren 4,5 g zulässig.
Insgesamt waren die westlichen Experten über den äußerst effektiven Aufbau und die relativ konventionellen Materialien überrascht. Der Öffentlichkeit wurden jedoch nicht alle Ergebnisse zur Verfügung gestellt.