Ich werde jetzt mal im Laufe der Zeit einige Stränge eröffnen, um mal über ausgewählte Bibeltexte und allgemein christliche Themen zu diskutieren. Einfach, um mal dazuzulernen und sich auszutauschen, zu diskutieren, etc.

Beginnen will ich mit einem Thema, das (vermutlich) nicht so polarisierend ist und nicht so sehr die Gemüter erhitzt wie es "Willensfreiheit", "Rechtfertigung" oder "Hölle" etc. könnten: dem Gebet.

Bibeltexte sind (u.A. natürlich) folgende (Übersetzung ist Luther 1984):

1.)
Lukas 11:1
Und es begab sich, dass er an einem Ort war und betete.
Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.

2.)
1 Thessalonicher 5:16-17
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass.

3.)
Matthäus 6:7
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.

4.)
Philipper 4:6
Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!

5.)
Matthäus 6:9-13
Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]

Zwei nicht-biblische Texte, die unterschiedliche "Richtungen" beschreiben:

A)
I ask no dream, no prophet ecstasies,
No sudden rending of the veil of clay,
No angel visitant, no opening skies;
But take the dimness of my soul away.
- George Croly, "Spirit of God, Descend upon My Heart", 1860

B)

Turn your eyes upon Jesus,
Look full in His wonderful face,
And the things of earth will grow strangely dim
In the light of His glory and grace.
- Helen H. Lemmel, "Turn your eyes upon Jesus", 1922

---

Mögliche Diskussionsfragen sind also zum Beispiel:

Warum beten?
Zielt das Beten darauf ab, sich selbst oder den Willen Gottes zu ändern?
Was bedeutet "betet ohne Unterlass"?
Was ist "plappern wie die Heiden", in manchen Bibeln gar mit "repetitive"(!) übersetzt.
Inwiefern ist das "Vater Unser" zum Auswendiglernen gedacht, inwiefern ist es als "Raster" gedacht, um Struktur danach auszurichten?
Was ist dir "näher", das Gebet von Croly oder das von Lemmel?
Kierkegaard benutzt in irgendeiner Geschichte als Veranschaulichung ein armes, altes Ehepaar, das "zu gottesfürchtig" gewesen sei, um Gott ständig mit ihren Klagen wegen ihrer Armut in den Ohren zu liegen: inwiefern ist das in der Tat gottesfürchtiges Verhalten, inwiefern wäre das in Ordnung gemäß Philipper 4:6 etc.?