Ich habe jahrelang Häuser besetzt, Grün bzw. AL gewählt, Türken toleriert und taz gelesen. In Kreuzberg, mittendrin. Aber irgendwann kam ich mir vor wie in einem schlechten Film, in dem nichts mehr zusammenpasste. In dem sich die Widersprüche häuften und zu immer neuen Widersprüchen führten, die sich in Haupt- und Nebenwidersprüche teilten, welche mit dem fortschreitenden Marsch durch die Institutionen natürlich allesamt aufgelöst würden, falls die Berechnungen diverser K-Gruppen stimmten. Taten sie aber nicht und mir wurde klar, daß ich in einer Scheinwelt gelebt hatte, die immer mehr mit der Realität kollidierte, so daß man schon sehr bekifft sein musste, um das Theater weiter durchzuziehen. Oder denkfaul, angepasst und autoritätsgläubig; gutmenschlich, wie man heute sagt.
Jedenfalls gibt´s kein richtiges Leben im falschen und so übte ich vor dem Spiegel, die Worte "Umvolkung" und "Islamisierung" auszusprechen, ohne rot zu werden. Ich gestand mir endlich ein, daß mich die Türken und Araber tierisch nervten mit ihrem Mackergehabe und ihrem Islam und daß die steinewerfenden "Aktivisten", die sich allwöchentlich ihre Straßenschlachten mit der Polizei lieferten, alles andere als humane Ziele anstrebten, sondern vor allem auf Gewalt und Zerstörung aus waren. Und dann wurde es auch immer offensichtlicher, daß die Stoßrichtung linksgrüner Aktivitäten nur ein Ziel hatte, nämlich all das auszurotten, was mir als kulturbeflissenem Deutschen und Europäer heilig war.
Seitdem ist für mich Schluß mit Lustig. Aber da alles als negativ Erkannte mit dem Label "Links" besetzt war, musste ich mich notgedrungen damit vertraut machen, mich der rechten Szene zuzuordnen. Das ging nicht ohne Alpträume ab, denn natürlich galt auch für mich alles als Nazi, was ein Deutschlandfähnchen zum Fenster raushängte. Aber man gewöhnt sich schließlich daran und heute habe ich keine Probleme mehr, ein Verbot des Islam zu fordern und mich in Foren zur AfD zu bekennen. Das darf im Real Life nur keiner wissen, denn wer outet sich, umgeben von Linksradikalen, Grünen, Türken und Arabern schon gerne als Rechter? Stillschweigen ist also angesagt. Ein Doppelleben muß geführt werden und wenn man zu stolz ist, sich öffentlich weiter als linksliberaler Mainstreamler zu geben, dann zieht man sich eben zurück ins Private und sucht sich seine Freunde und Mitstreiter im Netz.
Und dort trifft man dann schon mal auf Leute, die es irgendwie schaffen, links und trotzdem nett zu sein. Solange jedenfalls, wie sie nicht anfangen, einen zu bekehren und zurückzuzerren auf den Pfad der Tugend, als den sie ihren Holzweg empfehlen. Dabei diskutiere ich gerne mit Linken, weil ich ihre Macken genau kenne, während sie mich dummerweise nur nach ihrem groben Rächz-Linx-Schema einzuordnen wissen, denn von rechts ist noch keiner nach links konvertiert. Und ich weiß natürlich auch, daß Linkssein noch immer als gut und edel im christlichen Sinn angesehen wird, weil Linke sich mutterteresamäßig um die Armen und Ausgestossenen kümmern (auch wenn sie diese nur weiter an den Rand drängen), während rechts ja wohl das Unheil lauert mit Willkür, Blasmusik und Massenmord. Und so wird man dann auch eingeordnet, als Reinkarnation des leibhaftigen Föhrers /:=(
Ich habe es jedenfalls satt, mir immer wieder moralische Vorhaltungen machen zu lassen, wie das aktuell auf meiner Pinnwand nachzulesen ist. Und deshalb suche ich nach einer Möglichkeit, die Polarisierung aufzulösen. Denn im Grunde genommen haben sich meine politischen Grundansichten nicht geändert, während sich links nun die Propagandisten eines nationalreligiösen Paschatums und einer DDR 2.0 sammeln, als wäre das Projekt DDR 1.0 nie als faschistoid entlarvt worden. Eine friedliche Koexistenz mit Linken, geht das? Ich denke schon, denn auf den Mond können wir sie nicht schießen. Wir können nur nett zu ihnen sein, ohne uns selbst zu verraten... >8´)=