90 Jahre ist er geworden und er hat das Entstehen eines neuen Polens nach dem Verschwinden der kommunistischen Diktatur noch erleben dürfen. Andrzej Wajda war einer der ganz großen Regisseure Europas.




Mit der Liebe gegen den Kollektivzwang

Er war ein Nationalkünstler Polens, der immer wieder mit den Mächtigen über Kreuz lag: Andrzej Wajda hat in seinen Filmen ein Mosaik des Lebens mitten in den brutalen Strömungen der Geschichte entworfen.


Andrzej Wajda hat die Geschichte stets persönlich genommen. Er konnte vermutlich gar nicht anders, sein Vater wurde 1940 in Katyn zusammen mit Tausenden anderer polnischer Offiziere von den Sowjets ermordet. Erst spät, im Jahr 2007, sieben Jahre nachdem er den Oscar für sein Lebenswerk gewonnen hatte, kam "Das Massaker von Katyn" in die Kinos, das Historie - auch - als Familiengeschichte erzählt.

Ähnlich tat Wajda dies 2013 noch einmal in seinem Politikerporträt "Walesa: Der Mann aus Hoffnung", das, wie er fand, "das schwierigste Thema behandelt, mit dem ich mich im Verlauf meines 55-jährigen Filmschaffens je befasst habe". Ein Aufbruch, auch am Ende. (...)
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