Ein Bürger beschwert sich bei ihm über Mißstände und er zögert nicht sie öffentlich anzusprechen. Was aber natürlich das Ende seiner politischen Laufbahn zur Folge hat.
[Links nur für registrierte Nutzer]Vor ein oder zwei Wochen kam ich mit jemandem aus meinem Wahlkreis ins Gespräch, einem ganz normalen Arbeiter in mittleren Jahren, der in einer unserer verstaatlichten Industrien beschäftigt ist. Nach ein, zwei Sätzen über das Wetter sagte er plötzlich: „Wenn ich das Geld hätte, wegzuziehen, würde ich nicht in diesem Land bleiben.“
Ich machte irgendeine abfällige Bemerkung von wegen, auch diese Regierung werde nicht ewig an der Macht bleiben; aber er nahm keine Notiz davon und fuhr fort: „Ich habe drei Kinder, alle haben das Gymnasium hinter sich, und zwei sind jetzt verheiratet mit eigener Familie. Ich werde erst zufrieden sein, wenn ich dafür gesorgt habe, daß sie sich alle in Übersee niederlassen. Hierzulande wird in 15 bis 20 Jahren der schwarze Mann die Peitsche über den weißen schwingen.“Ich höre schon den Chor der Abscheu. Wie kann ich es wagen, so etwas Schreckliches auszusprechen? Wie kann ich es wagen, Unruhe zu stiften und die Gemüter zu erhitzen, indem ich ein solches Gespräch wiedergebe? Die Antwort ist, daß ich nicht das Recht habe, es nicht zu tun. Ein anständiger, normaler Landsmann sagt am hellichten Tag in meiner eigenen Stadt zu mir, seinem Unterhausabgeordneten, daß sein Land seinen Kindern keine lebenswerte Existenz mehr bieten kann.[Links nur für registrierte Nutzer]Anfangs hatte sich Powell zum Thema Einwanderung nur vage geäußert und wurde auch nach den berüchtigten Londoner Rassenunruhen von Notting-Hill 1958 nicht deutlicher. Doch zwei Jahre später begann er damit, die Widersprüche und Unzulänglichkeiten des maßgeblichen Gesetzes von 1948 aufzuzeigen, insbesondere in bezug auf das Widerstreben der Regierung, die Frage zu beantworten, was "Nationalität" eigentlich bedeute. Im wesentlichen war Powells Argument, daß die unabhängig gewordenen Kolonien nicht das Recht hätten, für ihre Bürger die britische Staatsangehörigkeit zu beanspruchen. 1967 schrieb der Tory dann im Daily Telegraph, daß "ganze Gebiete von Wolverhampton durch den Austausch der Einheimischen gegen eine ganz oder vorwiegend farbige Bevölkerung so komplett umgewandelt wurden, wie andere Gegenden durch einen Bulldozer." – Die öffentliche Reaktion war begeistert, die der Politiker aller etablierten Parteien schwankte zwischen Verunsicherung und Horror. Die Reaktion auf diesen Bruch des liberalen Konsenses folgte postwendend: Powell wurde aus dem konservativen Schattenkabinett entfernt. Arbeiter auf dem Smithfield-Fleischmarkt im Londoner Osten riefen spontan zu einem Solidaritätsstreik auf und marschierten nach Westminster, um seine Wiedereinsetzung zu verlangen. Der von Powells Intimfeind Edward Heath erwogene Parteiausschluß war nicht mehr durchzusetzen.
Ein Jahrzehnt Enoch Powell als Premierminister und England wäre noch England.