88 Prozent der Deutschen und 90 Prozent der ÖsterreicherInnen wünschen sich laut einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung eine „neue Wirtschaftsordnung“.
Die Gemeinwohl-Ökonomie bietet eine Alternative zu kapitalistischer Markt- und zentraler Planwirtschaft. Sie baut auf Beziehungs- und Verfassungswerte und misst ihre Umsetzung mit Gemeinwohl-Bilanzen und dem Gemeinwohl-Produkt.
Nach sechs Jahren tragen über 2000 Unternehmen aus 40 Staaten, aber auch immer mehr Universitäten, Gemeinden und Regionen die Bewegung.
Zitat
Optimale Größe
Die heute „systemwidrige“ Kooperation zwischen Unternehmen macht plötzlich Sinn, wenn das Ziel nicht mehr aggressives Wachstum, sondern die optimale Größe ist.
Jeder lebende Organismus wächst bis zu einer bestimmten optimalen Größe.
Während in der Zeit des Wachstums geht die aufgenommene Energie (Nahrung, Licht, etc.) eben dafür verwendet wird, geht sie anschließend in die Produktion von Früchten.
Die optimale Größe eines Unternehmens ist dann erreicht, wenn die Qualität des Produkts am höchsten, der ökologischer Fußabdruck am kleinsten und den ethische Mehrwert am größten ist.
Wenn Gewinn nur noch ein Mittel und die Maximierung des Gemeinwohls das Ziel ist, macht es Sinn, dass Unternehmen ihre optimale Größe anstreben und strategisch kooperieren, was zu einer Win- win-Situation führt. Sie müssen nicht mehr Angst haben, gefressen zu werden, und nicht mehr wachsen, um größer, stärker oder profitabler zu sein als andere.
Alle Unternehmen sind vom allgemeinen Wachstums- und wechselseitigen Fresszwang erlöst.
Gemeinwohlorientierte Banken und Börsen
Damit auch die Finanzmärkte ihren Dienst an Wirtschaft und Gesellschaft wirksam erfüllen können, könnten alle Banken langfristig auf das Gemeinwohl ausgerichtet werden – so wie Sparkassen, Genossenschafts- und Kirchenbanken ursprünglich gedacht waren.
Schon der Begründer der Raiffeisen-Idee, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, stellte klar: „Geld ist indes nicht Zweck, sondern Mittel zum Zweck.“
In diesem Geist könnte jedes Kreditprojekt einer Gemeinwohl-Prüfung unterzogen werden, das über die Vergabe entscheidet. Das Ergebnis könnte – neben dem Risiko – auch Kreditkonditionen mitbestimmen.
Damit würde das Finanzsystem in den Dienst der Verfassungen und ihrer Werte gestellt. Die bayrische Verfassung gebietet: „Das Geld- und Kreditwesen dient der Werteschaffung und der Befriedigung der Bedürfnisse aller Bewohner.“ (Art. 157)
Das Projekt „Bank für Gemeinwohl“ in Österreich bereitet die Gründung einer gemeinwohlorientierten Bank vor.
Einen Schritt weiter gedacht könnten auch regionale Gemeinwohl-Börsen entstehen, die von den gemeinwohlorientierten Banken und Gemeinwohl-Gemeinden einer Region gemeinsam gegründet werden.
Über diese könnten sich Menschen an besonders sinnvollen und ethischen Unternehmen beteiligen.
Unternehmensanteile werden dort nicht gehandelt, und es wird keine finanzielle Dividende ausgeschüttet. Das stellt sicher, dass Geld-aus-Geld nicht länger das primäre Investitionsmotiv in der Wirtschaft ist, sondern eben Sinn und Werte: das Gemeinwohl.
weiter.......
[Links nur für registrierte Nutzer]
Mal eine positive Idee
Es gibt genug gute Modelle