Mathias Bröckers
Sehr richtig. Für Mölln und Solingen gilt wohl das Konzept "Strategie der Spannung".
Wikipedia schreibt dazu recht brauchbar:
"Shock and Awe (S&A: engl. „Schrecken (Schock) und Furcht“) bezeichnet eine Taktik, deren Ziel es ist, durch eine oder mehrere auf Schockwirkung ausgelegte militärische Maßnahme(n) den Gegner so zu verunsichern, daß es zu keinen nennenswerten Verteidigungsmaßnahmen kommt. Diese Strategie kann auch im Inneren dazu verwendet werden, unpopuläre politische Maßnahmen wie Kriege oder eine Ausweitung der Überwachung durchzusetzen. Der traumatisierte und hilflose Zustand der Menschen nach katastrophalen Ereignissen macht sie demnach besonders empfänglich für bestimmte propagandistische Botschaften, Feindbilder oder eine geistigen Neuausrichtung."
Die Schockstrategie, wie sie 1992 in Mölln und 1993 in Solingen zur Anwendung kam, zielte auf das Bewußtsein von Millionen von Deutschen ab. Induziert werden sollten Scham- und Schuldgefühle. Mathias Bröckers von der taz umschrieb es so:
„… und doch hat der prügelnde und mordende Nazi-Mob sein Gutes. Denn noch nie zuvor zeigte sich die deutsche Bevölkerung in Meinungsumfragen toleranter gegenüber Ausländern und Minderheiten, als 1993. Es ist doch ein Lerneffekt, der ohne die brutalen Lektionen von Solingen und Mölln nicht eingetreten wäre. Gelernt auf die harte Tour, aber immerhin gelernt.“