Offene Opposition
Mehrere Hedgefonds sind Wetten auf einen Fall des Aktienkurses der Deutschen Bank eingegangen. Der britische Fonds Marshall Wace setzt beispielsweise mit einer Position von 0,88 Prozent der ausstehende Papiere (etwa 12 Millionen Aktien) auf fallende Kurse (Stand: 23. September) – immerhin hat zumindest Investorenlegende
George Soros (Bild 12) seine Wette auf den Sturz der Bank inzwischen unter die meldepflichtige Marke von 0,5 Prozent gesenkt.
(Foto: Reuters)
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Kleine Machtdemonstration der Hochfinanz (Vorspiel zum WK II?)
»Baron Louis lenkte sein Haus durch eine immer böser werdende Zeit. Vor 1914 war die Wiener Bank der Hauptfinanzier des gesamten Kaiserreiches, der treibende Motor im wirtschaftlichen Nervenzentrum Südosteuropas. Nach 1918 sank Österreich zu einem ärmlichen Rest einstiger Größe zusammen. Die unausbleibliche Folge war, daß auch die Firma der österreichischen Rothschilds dahinschwand. Denn als die führende, nahezu «offizielle» Privatbank war S. M Rothschild & Söhne,Wien, auf Gedeih und Verderb dem kleinen, mühselig sich dahinschleppenden Vaterland verbunden.
Loyal hatte das Haus vom Staat Papiere übernommen, deren Wert in die Millionen ging. Jetzt musste man mit ansehen, wie die Inflation diese Investitionen verschlang. In der Mitte der zwanziger Jahre konnte ein Rothschild es sich nicht leisten, wie es der Wiener Rivale Castiglione tat, die Regierung durch Spekulationen auf das Fallen der österreichischen Krone zu schwächen. Natürlich fiel die Krone; Castglione wurde übermächtig und drohte Rothschild zu überflügeln.
Castiglione ging sogar noch weiter: Er spekulierte auf das Fallen des Franc. Seine Helfershelfer überschwemmten den Markt mit Angeboten französischer Währung; der Franc fiel, das Pfund und der Dollar schossen in die Höhe. Und Rothschild? Die Experten begannen den Vorrang der Rothschilds in Mitteleuropa abzuschreiben. Doch in aller Stille arbeitete man in dem seidentapezierten Büro an der Renngasse (1925). Ganz unerwartet erholte sich der Franc, stieg, langsam zuerst doch dann rasant. Castiglione war plötzlich mit enormen Verlusten aus dem Geschäft geworfen. Die Finanzwelt war verblüfft. Baron Louis fuhr kaltlächelnd nach Italien, um ein bißchen Polo zu spielen. (1922 Mussolinis Marsch auf Rom, 1925 Diktatur Mussolinis in Italien)
Was war geschehen? An sich eine ganz alte Rothschild-Geschichte, die sich 1925 erneut abspielte. Die verschiedenen Banken der Familie in England, Frankreich und Österreich hatten wieder einmal in aller Heimlichkeit ihre Fühler ausgestreckt. Unter der Führung des französischen Hauses (Baron Edouard war einer der Direktoren der Bank von Frankreich) hatten sie geräuschlos ein internationales Syndikat aufgebaut, das von J. P. Morgan in New York bis zu der von Baron Louis kontrollierten Wiener Creditanstalt reichte. Auf ein vorher vereinbartes Zeichen hin wurde von diesem Rothschild-Syndikat überall das Pfund gedrückt und der Franc gestützt. Wie schon früher, vermochte niemand einer solchen Kombination von finanzieller Stärke und minuziöser Geschicklichkeit Widerstand zu leisten. Baron Lonis kehrte von seinem italienischen Poloausflug sonnengebräunt und mit verhaltenem Lächeln zurück.
Es sollten noch genügend Gelegenheiten zur weiteren Erprobung auf ihn warten. Die zwanziger Jahre waren heikel gewesen. Die dreißiger Jahre begannen tückisch, bis sie endlich tragisch wurden. 1929 brach die Weltwirtschaftskrise herein. Die kaum lebensfähige junge Republik war am allerwenigsten gefeit, mit ihr fertig zu werden. Die Krise warf Österreichs Wirtschaft aus dem Gleis. Sie schwächte das Bankwesen. Und dann kroch sie allmählich auch auf das Familienpalais zu.
1930 war die Bodenkreditanstalt (das entscheidend wichtige Kreditinstitut für Österreichs Landwirtschaft) in einen verzweifelten Engpaß geraten. Louis, wie immer gegen Panik immun, zeigte allergrößte Ruhe: Er jagte Wild in einem seiner Reviere. Die Regierung hingegen war weit nervöser. Der Bundeskanzler fuhr persönlich auf das Gut der Rothschilds. Dort setzte er, wie er sich später geäußert hat, «dem Baron die Pistole auf die Brust». Er zwang Louis, die bankrotte Bank zu sanieren. «Ich werde es tun», sagte der Herr Baron, «jedoch - Sie werden es bedauern.»
Die Creditanstalt, die größte öffentliche Bank des Landes (Louis von Rothschild war ihr Präsident), übernahm die Verbindlichkeiten der Bodenkreditanstalt. Österreich mußte es in der Tat bedauern. Denn als Folge dieser ungewöhnlich starken Anspannung mußte auch die Creditanstalt ein Jahr später ihre Zahlungen einstellen. Schon schwankte die gesamte finanzielle Struktur des Landes. Es war nun die Regierung selbst, die mit Geldmitteln aus dem Staatssäckel zu Hilfe eilen maßte. Das Haus Rothschild beteiligte sich an der Sanierung der Creditanstalt mit 30 Millionen Goldschilling.
Wenn die Rückschläge auch durch die beträchtliche - nach außen hin gar nicht sichtbare - Hilfe von seiten der französischen Rothschilds abgemildert wurden, bedeuteten diese Ereignisse doch auch eine starke Inanspruchnahme der Geldreserven der Familie. Der Baron verkaufte einiges von seinem Landbesitz und zog vom Palais in der Prinz-Eugen-Straße in ein etwas bescheideneres Haus ganz in der Nähe.
Immer noch aber war er der reichste Mann Österreichs. Seine Bank, S. M. Rothschild & Söhne, war noch intakt als ein für österreichische Verhältnisse riesiges Unternehmen. Er blieb einer der Großgrundbesitzer Mitteleuropas, behielt die Kontrolle über immense Investitionen in der Textilindustrie, in Unternehmen des Bergbaus und der chemischen Industrie. Im Norden rührt die SA ihre Trommeln. Louis aber diktierte seine Briefe nach wie vor in dem mit roter Seide tapezierten Büro, dem Schicksal zum Trotz.«
Quelle: Frederic Morton, Die Rotschilds, deutsche Ausgabe Th. Knaur Nachf. München/Zürich 1962, S. 228-230
Soros Hauptgeschäft war die Währungsspekulation. Doch jetzt scheint noch etwas anderes hinter seinen "wohltätigen Aktivitäten" mit der Refugee-Kampagne zu stecken?
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