Alexander Dugin: Russland und Indien sind zwei helle Armeen, die gegen das herrschende Chaos kämpfen
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Indische und Russische Militärangehörige bei der gemeinsamen Übung in der Region Primorje
Russen und Inder haben alte, eurasische Wurzeln und schöpfen ihre Kraft aus den Traditionen.
Heute sind in der Region Primorje die russisch-indischen Militärübungen "Indra-2016" gestartet. Sie sind nicht sehr groß, dafür aber umso symbolischer. Indien ist ein riesiges Land und eine ganze Zivilisation. Die Inder konnten ihre Treue zu ihren vedischen Traditionen über Jahrtausende behalten. Und das ist das Wichtigste: Sie sind Inder geblieben. Daran konnte auch ihre langandauernde Ausbeutung durch die Angelsachsen nichts ändern, als Indien in eine englische Kolonie verwandelt wurde. Obwohl die Inder einem kulturellen Genozid zum Opfer fielen, konnten sie für sich geradestehen und ihre Freiheit und Identität erfolgreich verteidigen. "Wobei eine echte und in die Tiefe gehende Dekolonisierung erst jetzt stattfindet", meint der russische Philosoph und Politologe Alexander Dugin.
In Indien regiert derzeit die konservative, traditionalistische Partei Bharatiya Janata unter Vorsitz von Ministerpräsident Narendra Modi. Im Unterschied zum modernistischen und pro-westlichen Nationalkongresses, dessen Gründung die englischen Freimaurer und Theosophen kurz vor ihrem Rückzug aus Indien forcierten, streben die indischen Konservativen die Wiedergeburt der nationalen, indischen Identität an, die als Hindutva bezeichnet wird. Deshalb tragen die gemeinsamen russisch-indischen Militärübungen den klangvollen Namen "Indra". Der Philosoph Dugin erinnert daran, dass in der hindustischen Religion und Mythologie Indra die helle Gottheit des Himmels, des Staates und des Krieges bezeichnet wird. Diese Gottheit ist aber auch die Beschützerin der indischen Zivilisation. Indra kämpft gegen die Dämonen der Unterwelt und gegen den Drachen Vritra.
Der indische Ministerpräsident Narendra Modi und Russlands Präsident Wladimir Putin nach dem SOZ-Gipfel 2016 / Foto: Michail Metzel/TASS
Nach Ansicht von Alexander Dugin verbildlichen die russische und die indische Armee in dieser Militärübung "zwei helle Armee, die gegen die Herrschaft von Chaos, Tod und Verderben" ankämpfen. Darunter verstehen die Organisatoren die islamistischen Terroristen, auf die die Inder vor allem im Kaschmir-Gebiet treffen und gegen die die Russen einen tödlichen Kampf in Syrien, in Zentralasien und auf dem Nordkaukasus führten und führen. Dies sei mehr als symbolisch, so Dugin. Noch symbolischer werde es, wenn man bedenkt, dass hinter dem islamischen Fundamentalismus die USA stehen. Das ist der Feind: Das Herz des Drachen Vritra auf der anderen Seite des Ozeans. Und das Szenario, wie die Götter den Ozean aufrührten, finden wir auch in der indischen Mythologie. Den Indern, die erst jetzt ihre richtige Dekolonisierung durchlaufen, wird immer deutlicher, wer für sie ein ontologischer Feind ist und wer ein zuverlässiger Freund.
Dugin bemerkt, dass die Rede von "zwei indoeuropäischen Völkern" sei, die beide alte, eurasische Wurzeln haben. "Denn die vedischen Arier kamen aus unseren Steppen nach Indostan", so Dugin. Denn solche archäologischen Stätten wie Arkaim, fährt Dugin fort, seien ein lebendiger Beweis für die uralten Städte der eurasischen Indoeuropäer, die sowohl für die Inder als auch für die Slawen die gemeinsamen Vorfahren darstellen. "Denn wir sind auch indoeuropäisches Volk, das die Sprache der Arier spricht", so Alexander Geljewitsch Dugin. Nicht umsonst hätten die Dichter der russischen Renaissance, wie etwa Nikolai Kljujew (1884-1937), der ein guter Freund und Mitstreiter von Sergei Jessenin war, die geistliche Nähe der Russen zu den indischen Idealen betont.
Dugin konstatiert: "Indien ist weit weg von Russland, doch die physische Entfernung kann nicht über visionäre Nähe hinwegtäuschen. Indien ist in den Tiefen der russischen Identität und Geistlichkeit verwurzelt. Und Indien kehrt heute zu seinen geistlichen Wurzeln und Traditionen zurück. Und erstaunlicherweise passiert in Russland dasselbe: Die Rückehr zur russischen, slawischen und rechtgläubigen Identität. Wir führen, ebenso wie die Inder, eine tiefgehende Dekolonisierung durch und reinigen uns von den giftigen, westlichen Viren. Diese Dekolonisierung findet in erster Linie im Kopf, im Bewusstsein statt".
"Daher ist Indra-2016 mehr als nur eine Militärübung. Die Errettung aus der Hölle der Moderne kann nur gelingen, wenn man sich auf seine eigenen, geistlichen Traditionen zurückbesinnt. Nur so kann man den Krieg gegen den Weltdrachen gemeinsam gewinnen", sagt Alexander Dugin.
Quelle: tsargrad.tv