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Thema: Der Historiker Ernst Nolte ist tot

  1. #1
    Bundeskanzler Björn Höcke Benutzerbild von Leseratte
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    Standard Der Historiker Ernst Nolte ist tot

    Nolte hat sich unbeliebt gemacht.

    Ernst Nolte ist 93-jährig in Berlin gestorben. Der deutsche Historiker ist in die Annalen der jüngeren Geschichte als Auslöser des sogenannten Historikerstreits eingegangen.
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    Aber er hat seinen Ansichten nie abgeschworen.

    In den Jahren nach dem Höhepunkt des Historikerstreits wurde Nolte unter Historikern zunehmend isoliert.[Links nur für registrierte Nutzer] In seinem Werk Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert führte er aus, es habe in besagtem Jahrhundert drei „außerordentliche Staaten“ gegeben, nämlich die UdSSR, das geteilte Deutschland und Israel. Die UdSSR und Deutschland seien wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt – allein Israel müsse diesen Zustand noch erreichen, sonst laufe es Gefahr, der „einzige Staat nach dem Herzen Hitlers“ zu werden. Die Rezeption dieses Buches war überwiegend ablehnend. 1994 war er einer der Autoren des [Links nur für registrierte Nutzer] Sammelbands [Links nur für registrierte Nutzer], was ebenfalls überwiegend auf Unverständnis stieß.Mitunter äußerte sich diese Ablehnung auch in physischer Gewalt. So wurde im Februar 1988 auf das auf dem Gelände der Freien Universität Berlin abgestellte Auto Noltes ein Brandanschlag verübt[Links nur für registrierte Nutzer], und Anfang Februar 1994 verhinderten etwa 30 „Demonstranten“ einen geplanten Vortrag Noltes über das Thema „Nietzsche und die Gegenwart“ im Gebäude der [Links nur für registrierte Nutzer] in Friedrichshain und attackierten Nolte mit Schlägen und Tränengas[Links nur für registrierte Nutzer].

    Noltes Ablehnung der Verschärfung des § 130 StGB (Strafbarkeit der
    [Links nur für registrierte Nutzer] als [Links nur für registrierte Nutzer]) in einem Zeitungsartikel als „Gefahr für die geistige Freiheit“ Deutschlands stieß ebenfalls überwiegend auf Unverständnis. Sein 1998 veröffentlichtes Buch Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte?, das er selbst in einem Vortrag als sein Hauptwerk verstanden wissen wollte, intensivierte seine Thesen aus dem Historikerstreit noch einmal. Er führte aus, dass auch die Tätigkeit [Links nur für registrierte Nutzer] hinter der Front als Reaktion den Massenmord an den Juden provoziert hätte. Hitler habe zudem „schwerwiegende Gründe“ gehabt, die Juden seit 1939 als feindlich gesinnt zu betrachten „und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“ – womit Nolte allerdings nicht deren Ermordung meinte. Er zog jedoch Parallelen zwischen den im [Links nur für registrierte Nutzer] enthaltenen Vernichtungsdrohungen für die Feinde Israels und Hitlers Vorstellungen im Zweiten Weltkrieg. Dazu billigte Nolte Hitler zu, eine „bemerkenswerte Kenntnis des Alten Testaments“ gehabt zu haben – Gedankengänge, die in der Presse als Beleg des „wissenschaftlichen Niedergangs“ Noltes bewertet wurden.[Links nur für registrierte Nutzer]
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    Nolte hatte keine Berührungsängste.

    Ernst Nolte hat das höchste Lob erfahren, das einem Gelehrten nur zuteil werden kann: Der Historiker Heinrich August Winkler bescheinigte Nolte, mit der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen kommunistischer Revolution und nationalsozialistischer Antwort eine „Jahrhundertfrage“ gestellt zu haben und selbst Hans-Ulrich Wehler, der Doyen der eigentlich eher linken kritischen deutschen Geschichtsschreibung, bezeichnete Noltes Arbeit „Der Faschismus in seiner Epoche“ als „das bedeutendste Buch, das der deutschen Geschichtsschreibung seit mehr als zwei Jahrhunderten entwachsen ist“. Es dürfte in der Tat unbestritten sein, daß Ernst Nolte wohl der bedeutendste Ideenhistoriker unserer Zeit ist – von einer gerechten Beurteilung sind sein Werk und seine Person dennoch weit entfernt, zu verstörend erscheinen seine „revisionistischen“ Thesen vom „kausalen Nexus“ zwischen Bolschewismus und Nationalsozialismus und der „Vergleichbarkeit“ von Archipel GULag und Auschwitz.

    Im Interview mit der „hier & jetzt“ erläutert Nolte, wieso er trotz aller gegen ihn gerichteten Versuche der moralischen Vernichtung immer wieder an den Fundamenten des bundesdeutschen Geschichtsbildes rüttelte: „Ich wollte zu der weitgehend verdrängten Thematik von Faschismus und Nationalsozialismus dasjenige artikulieren, was Heidegger dazu gesagt haben würde, wenn nicht die unausweichliche Beschäftigung mit vielen historischen Details ihn davon abgehalten hätte.“ Ernst Nolte nimmt auch Stellung zu den Kontroversen, die sein Aphorismenband „Späte Reflexionen“ insbesondere innerhalb der „Neuen Rechten“ ausgelöst hatte: „Man versteht dieses Buch vielleicht am besten, wenn man es mit den Zurückweisungen vergleicht, die der alliierten These von der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg entgegengesetzt wurden und zwar nicht ausschließlich durch Deutsche.“
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    Björn Höcke:

    Sie müssen sich mal Bundesjustizminister Heiko Maas angucken, als ich die Nationalflagge, dieses zentrale nationale Symbol, herausgeholt habe. Es war so, als ob man Graf Dracula ein mit Knoblauchknollen geschmücktes Kreuz in die Visage gehalten hätte!

    Leseratte gehört der Rechtsfraktion an.

  2. #2
    Bundeskanzler Björn Höcke Benutzerbild von Leseratte
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    Standard AW: Der Historiker Ernst Nolte ist tot

    Eines seiner letzten Interviews, in dem er eine ziemlich betrübliche Festellung trifft. Gegen Merkel ist offenbar kein Kraut gewachsen und es kommt auch nichts besseres nach.

    Paul Nolte, Historiker am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, sieht die Position von Bundeskanzlerin Angela Merkel trotz der Kritik aus den eigenen Reihen als derzeit nicht gefährdet an.
    Hinter diesen Kritikern stehe keine neue Führungsfigur, sagte Nolte im Deutschlandradio Kultur vor dem heutigen Besuch der Kanzlerin auf der Klausur der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth: "Das wäre für manche von denen sehr gerne Schäuble. Wer von den anderen soll es denn sein, die dann auch noch in der ersten Reihe stehen und die möglicherweise als kanzlerfähig gelten? (...) Also da ist eigentlich eine Leerstelle. Wenn denn da etwas zu besetzen wäre."
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    Das spricht eindeutig für Nolte.

    Ernst Nolte ist tot. Seine Thesen zum Nationalsozialismus lösten ein so großes Echo aus, dass Angela Merkel sich weigerte, eine Laudatio auf den Geschichtswissenschaftler zu halten.
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    Dann wäre da noch Noltes Auseinandersetzung mit Reich-Ranicki.

    Und über eben diesen Verfasser sagt oder schreibt Marcel Reich-Ranicki, der bekannteste Literaturkritiker Deutschlands, immer wieder - in Festreden, in Artikeln des "Spiegel" und gelegentlich sogar im "Literarischen Quartett" -, es handle sich um einen gefährlichen Apologeten des Nationalsozialismus, der "Wahnsinn mit Methode" verbinde und Juden mit Insekten vergleiche. Offensichtlich gibt er dasjenige, was ich aus Schriften und Reden von Hitler und Goebbels zitiere, für meine eigene Meinung aus, aber den wahren Grund für seine Kampagne ließ er schon vor fünfzehn Jahren in einem Zeitungsinterview erkennen: Am meisten habe ihn im vergangenen Jahr gekränkt, dass Ernst Nolte die Verbrechen des Nationalsozialismus dem Bolschewismus “in die Schuhe geschoben" habe, indem er von einem “kausalen Nexus" zwischen “Gulag" und “Auschwitz" spreche. Reich-Ranicki übersah dabei, dass dieser kausale Nexus für mich nicht etwas “Objektives" darstellte, sondern in den Vorstellungen und Befürchtungen Adolf Hitlers begründet war. Wofür ich tatsächlich verantwortlich war, war die Forderung, dass die grundlegenden Maximen der Geschichts- wissenschaft wie die Herausarbeitung von Zusammenhängen und das Bemühen um das Verstehbarmachen von Motiven auch auf Hitler Anwendung finden müssten und dass man nicht auf die Frage verzichten dürfe, ob Hitlers Behauptungen über den “jüdischen Bolschewismus" trotz ihrer ins Auge springenden Übersteigerung zu seinen wirklichen Überzeugungen gehörten, ja möglicherweise sogar einen “rationalen Kern" gehabt hätten.
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    Trotzki war unbestreitbar Jude.
    Björn Höcke:

    Sie müssen sich mal Bundesjustizminister Heiko Maas angucken, als ich die Nationalflagge, dieses zentrale nationale Symbol, herausgeholt habe. Es war so, als ob man Graf Dracula ein mit Knoblauchknollen geschmücktes Kreuz in die Visage gehalten hätte!

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  3. #3
    Bundeskanzler Björn Höcke Benutzerbild von Leseratte
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    Standard AW: Der Historiker Ernst Nolte ist tot

    Nolte war ein unabhängiger Historiker.

    Heute morgen ist Ernst Nolte gestorben, "il principe die revisionisti", wie La Repubblica ihm nachruft, wobei eine solche Titulatur nur sinnvoll ist, wenn die Betonung auf principe liegt – ein revisionistischer Historiker ist ja ein weißer Schimmel, Revision ist die erste Pflicht des Geschichtsbetrachters, und wer anderes behauptet, hat Interessen. Nolte stach aus der Schar deutscher Nachkriegshistoriker vor allem deshalb hervor, weil er ein Geschichtsdenker und Gelehrter alten Schlags, vor allem aber ein freier Kopf war, der sich keiner Schule, keinem Klüngel, keiner Ideologie verpflichtet fühlte, sondern die historischen Phänomene nach bestem Wissen und Gewissen betrachtete und Verbindungen zwischen ihnen mehr herauszufinden denn herzustellen suchte. Außerdem war er angstfrei; der intellektuelle Terror, der seit dem sogenannten Historikerstreit 1986/87 über ihn hereinbrach, dieser peinlichen Lakaiendebatte mit a priori feststehendem Resultat, und mit seiner Ausstoßung aus der Zunft endete, hat ihn nicht beirren können, weiter seine Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen.
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    Nolte wollte immer ergründen, warum Geschichte so und nicht anders geschehen ist, und dass er dabei nüchtern und neutral blieb und die üblichen Verurteilungsrituale für überflüssig hielt, lieferte seinen moralisierenden Kritikern die wohlfeile Gelegenheit, ihm "Verständnis" vorzuwerfen, wo er nur zu verstehen suchte. Er blieb unbestechlich und irrtumsbereit, er lebte ausgestoßen, aber geistig unabhängig. Nie hat er jemanden denunziert. Und, nicht nur am Rande: Er konnte schreiben. Ruhe in Frieden, alter Wolf!


    PS: Ich habe Nolte zweimal, 1995 und 1998, zum Interview getroffen; wer mag, kann es [Links nur für registrierte Nutzer] und [Links nur für registrierte Nutzer] nachlesen.
    Björn Höcke:

    Sie müssen sich mal Bundesjustizminister Heiko Maas angucken, als ich die Nationalflagge, dieses zentrale nationale Symbol, herausgeholt habe. Es war so, als ob man Graf Dracula ein mit Knoblauchknollen geschmücktes Kreuz in die Visage gehalten hätte!

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  4. #4
    Freigeist Benutzerbild von Nereus
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    Standard AW: Der Historiker Ernst Nolte ist tot

    1987

    »Auf geradezu klassische Weise brachte eine Tscheka-Zeitschrift (Tscheka = NKWD = GPU) das neue Ethos zu Wort, als sie schrieb:

    "Unsere Humanität ist absolut; sie beruht auf den Idealen der Zerstörung jeden Zwanges und jeder Bedrückung. Uns ist alles erlaubt, wir erheben zum ersten Mal in der Welt das Schwert.... im Namen der allgemeinen Freiheit und der Befreiung von der Sklaverei.“

    In diesem Zusammenhang findet auch eine Äußerung ihren Platz, die in ihrer Ungeheuerlichkeit zunächst unglaubwürdig klingt, nämlich jene Sätze, die Grigorij Sinowjew am 17. September 1918 in einer Parteiversammlung zu Petrograd formulierte:

    „Von den hundert Millionen der Bevölkerung in Sowjetrußland müssen wir neunzig für uns gewinnen. Mit den übrigen haben wir nicht zu reden, wir müssen sie ausrotten.“
    [...]«

    Quelle: Prof. Ernst Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917-1945, Nationalsozialismus und Bolschewismus, Propyläen Verlag, Frankfurt/Main - Berlin 1987, S. 67 u. Fußnote 41.

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    1991


    »Bevor ich in der „Einleitung" den Titel des vorliegenden Buches zu erläutern versuche, will ich mit kurzen Worten die unveröffentlichten und die veröffentlichten Studien charakterisieren, die in diesem Buch gesammelt sind. Der Vortrag „Der europäische Bürgerkrieg" wurde im Januar 1989 in Oxford gehalten und hatte eine besonders eigentümliche Vorgeschichte'. Das Publikum war groß und in den vorderen Reihen erlesen. Dennoch vermochte die Veranstaltung nicht, den Boykott an ein Ende zu bringen, dem das Buch, dessen Gedankengang der Vortrag zusammenfaßt, in Großbritannien und zumal in den USA unterlag und unterliegt. Bis heute haben in England und den USA zwar mehrere Bücher über den Historikerstreit das Licht der Welt erblickt, aber meines Wissens ist dort nicht eine einzige Rezension des „Europäischen Bürgerkriegs" erschienen. „Slawen, Juden und Bolschewiki in der Ideologie des Nationalsozialismus" ist ein Vortrag, der Anfang November 1989 bei einer Tagung über die russische Kulturidentität in Bergamo gehalten wurde. Trotz der Bezugnahmen auf das übergeordnete Tagungsthema gehört er so eindeutig in den Zusammenhang meiner eigenen Fragestellung, daß er ohne Bedenken in diese Sammlung aufgenommen werden konnte.«
    (aus Noltes Vorwort)

    Anläßlich eines Geheimvortrages in kleiner Runde in einem Berliner Hotel – Prof. Baring hatte dazu eingeladen, weil die anarcho-trotzkistische Antifa schon Noltes Auto „abgefackelt“ und ihn körperlich bedroht hatten – unterhielten wir uns am Rande. Nolte war ein feiner geistiger Mensch aus einer anderen Welt!
    Geändert von Nereus (20.08.2016 um 23:59 Uhr)
    Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!

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