Magda Friedländer war die schillernde Person der Nazis, zuvor eine glühende Zionistin, da sie mit Chaim Arlosoroff liiert war, trug sie den Davidstern und wollte nach Palästina auswandern.
Doch dann änderte sie ihre Pläne und heiratete den reichen Industriellen Günther Quandt, dieser verlangte allerdings einen Namenswechsel, der jüdische Nachname ihres Adoptivvaters kam für ihn nicht in Frage. Den Namenswechsel verband sie gleich mit einen Konfessionswechsel, wie ein Chameleon wechselte sie Liebhaber, Namen und Religionen. Katholisch, Buddistisch, Jüdisch und dann Protestantisch, kein Problem für Magda, Hauptsache mächtige Männer. Dafür heiratete sie dann sogar den hinkenden Goebbels. Als der Traum zerbrach, war sie es, die die 6 Kinder unbedingt mit in den Tod nehmen wollte.
Ihrem Sohn aus erster Ehe, der bereits Erwachsene war, schrieb sie einen Abschiedsbrief.
Welchen Einfluss hatte sie auf Goebbels und welche Störung führte zu dem Hass auf alle Juden, so das sie das zu ihrem Lebenswerk machte.Magda Friedländer, vor Kriegsbeginn noch fromme Klosterschülerin in Belgien, mutierte in Arlosoroffs Nähe zur glühenden Zionistin. Mutter Auguste bereitete gern koschere Mahlzeiten, wenn Magda aus dem Kollmorgenschen Lyzeum in der Keithstraße ihre beste Freundin Lisa mit nach Hause brachte: Victors Schwester.
So wurde das blonde Schicksele in die zionistische Gruppe aufgenommen, die nach Art der deutschen Wandervögel für freie Natur, fürs Übernachten im Heu und für Liedgesang am Lagerfeuer schwärmte. Magda trug ein goldenes Kettchen mit dem Davidstern um den Hals, das ihr der geliebte Victor geschenkt hatte.
"Wenn der reiche Günther Quandt nicht gekommen wäre, würde sie jetzt vor einem Kibbuz in Palästina Wache stehen, Gewehr geschultert und eine Losung aus dem Alten Testament auf den Lippen", notierte 1932 die Reporterin Bella Fromm bissig in ihrem Tagebuch, das sie später im US-Exil veröffentlichte. Sie hatte gerade auf einem Nazi-Ball die hinreißend elegante Madame Goebbels erblickt. Und der französische Botschafter André François-Poncet hatte gemurmelt: "Nie habe ich bei einer Frau so eiskalte Augen gesehen."
Doch es war natürlich nicht so, dass der Krösus Quandt die 18-jährige Magda Friedländer bei Tikwat Zion abgeworben hätte. Vielmehr hatte Arlosoroff, nun Student beim Nationalökonomen Werner Sombart, sich 1919 der Medizinstudentin Gerda Luft zugewandt, die von ihm bald ein Kind erwartete. Magdas Führer-Freund war an eine andere geraten, die in Palästina weniger fremd wirken würde als sie. Damit ging Magda Friedländers zionistische Phase blitzartig zu Ende. [...]
Bald ist die Blondine für Goebbels mehr als eine vornehme Parteigenossin, mit der er nach Nummern kopuliert. Magda Quandt, die als junge Respektsperson wirkt und Vertrauen einflößt, übernimmt in Goebbels'' Auftrag eine delikate Mission für Führer und Vaterland. Als der Österreicher Adolf Hitler dringend die deutsche Staatsbürgerschaft braucht, wird die 29-Jährige im Oktober 1931 mehrmals nach Braunschweig geschickt. Sie betreibt dort die Bewerbung Hitlers um die Stellung eines Regierungsrats, die der Aufsteiger bei der Berliner Vertretung des damaligen Landes Braunschweig einnehmen möchte. Erst durch die Erlangung dieses Scheinpostens wird der spätere Reichskanzler Hitler im Februar 1932 Deutscher - und wählbar. [...]
Nach der "Machtergreifung" ist es Magda Goebbels, die am Muttertag im gleichgeschalteten Rundfunk zu den Frauen spricht. Bei der Vergabe des Mutterkreuzes an zeugungsfrohe Volksgenossinnen spielt Magda den Schiedsrichter: Sie kann ihr Veto einlegen wegen liederlichen Lebenswandels oder Spuren jüdischer Herkunft.
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Ihren jüdischen Adoptivvater hatte Magda schon abgelegt, la nge bevor Buchenwald denkbar wurde. 1920 bekannte Oskar Ritschel sich auf Bitten der 18-Jährigen als ihr legaler Vater. Bei der Heirat des preußischen Krösus Quandt durfte Magda nicht Friedländer heißen: Dem ordnungsliebenden Klan in Pritzwalk in der Prignitz, so die Erklärung, sei eine blutjunge Braut ohne richtigen Vater nicht zuzumuten.
Die fortgesetzte Verdrängung dieses peinlichen Verwandten wirkt wie eine Metapher des deutschen Verrats an den Juden. Sogar bis in die Nazi-Hierarchie hinein konnten Familien-, Liebes- und Freundschaftsbande zu den Juden reichen, bevor die Selbstverstümmelung einsetzte.
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