Ich denke auch daß das deutsche Kaiserreich unter den damaligen Bedingungen mit dem damaligen Menschentyp der realistisch betrachtet annähernd bestmögliche Kompromiss war. Etwas, worauf man bei allen Unzulänglichkeiten und Mängeln bauen konnte. Hätte das Kaiserreich fortbestanden und es keinen Vernichtungskrieg gegen den deutschen Sonderweg, der humanen und zivilisatorisch wünschenswerten Alternative zur globalen Amerikanisierung/Anglisierung von Kultur, Regierungsform und Wirtschafts- und Finanzsystem gegeben, dann hätte sich das Kaiserreich langsam aber stetig in einem organischen Prozeß der Höherentwicklung weiterentwickelt und wir würden uns heute auf einem ganz anderen zivilisatorischen Niveau befinden.
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der einfachen Menschen mögen aus heutiger Sicht im Kaiserreich des ausgehenden 19. Jhdts erbärmlich gewesen sein, aber das waren sie in den angelsächsischen Demokratien in der entsprechenden Phase des Industrialisierungsprozeßes und dem technologischen Entwicklungsstand genauso. Die Humanisierung von Lebens- und Arbeitswelt der breiten Masse war kein politischer Prozeß sondern eine Folge der gewaltigen Produktivitätssteigerungen dank der rasanten technologischen Entwicklung.
Das deutsche Kaiserreich war der einzige moderne Staat, unter dessen Führung Europa einen im Vergleich zum angelsächsischen Kapitalismus menschenfreundlicheren und vor allem zivilisationsbewahrenden, eigenen Weg der Entwicklung hätte einschlagen können. Es gab keinen anderen Staat, der die wirtschaftliche und politische Macht und Entschlußkraft besessen dazu hätte. Deshalb wurde es zerstört. Wahrscheinlich wwurde bereits damals, mit dem Sieg der Alliierten über das deutsche Kaiserreich das Schicksal der weißen Europäer besiegelt.