Zitat von
Apostate
An anderer Stelle hatte ich kürzlich einen Beitrag von Noam Chomsky über die Wachhunde der Machteliten geteilt, und diesen mit einer provokanten Metapher untermalt. Leider hatte ich dafür den falschen Faden ausgesucht, weswegen der Beitrag gelöscht wurde.
Da Noam Chomsky für meine Begriffe jedoch ein Mann ist, mit dessen Philosophie sich jeder einmal gewissenhaft auseinandersetzen sollte, widme ich ihm einfach einen eigenen Strang. Der "Spam"-Vorwurf sollte somit hinfällig sein.
Die Einsichten des Noam Chomsky zu verinnerlichen, führt konsequent zu Ende gedacht, zwangsläufig zu geistiger Befreiung. Seine Thesen rütteln auf, und gerade ihm als Amerikaner sollte man zuhören, wenn er sich kritisch über die USA äußert. Chomsky gilt als der bedeutendste Linguist des 20. Jahrhunderts. Laut dem Arts and Humanities Citation Index von 1992, war er seit 1980 bis 1992, der am meist zitierte Mensch weltweit.
Als Einstieg in seine Theorien empfehle ich das folgende Video:
Bekannt wurde Noam Chomsky mit dem "Propagandamodell", daß er zusammen mit Edward S. Herman entwickelte, und das den manipulativen Einfluss wirtschaftlicher und politischer Interessengruppen auf die Berichterstattung der Massenmedien in Demokratien beschreibt.
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Dieses Modell der gezielten Manipulation wurde 1988 in dem Buch "Manufacturing Consent: the Political Economy of the Mass Media" erstmalig veröffentlicht, wobei Chomsky und Herman der Öffentlichkeit unter dem Strich einen Bärendienst erwiesen haben. Die hat sich nämlich keineswegs dagegen gewehrt, vielmehr konnten die Medien dieses Modell nutzen, um ihre manipulativen Techniken weiter zu verfeinern.
Weiter zu empfehlen wäre zum Beispiel das Buch "Die Herren der Welt: Essays und Reden aus fünf Jahrzehnten".
Daraus folgendes Zitat:
Und das führt dann folgerichtig zu folgenden Thesen:
Die Wachhunde der Machtelite: Noam Chomskys Kritik der Intellektuellen
Die Wahrheit sagen:
Für Noam Chomsky haben die Intellektuellen die „Verantwortung“, „die Wahrheit zu sagen und Lügen aufzudecken.“[2] Diese Verantwortung der Intellektuellen leitet „sich aus der politischen Freiheit, dem Zugang zu Informationen und der Redefreiheit her. Für eine privilegierte Minderheit hält die westliche Demokratie die Muße, die Einrichtungen und die Ausbildung bereit, die es ihr erlauben, die Wahrheit zu suchen, die sich hinter dem Schleier von Verzerrung und Verdrehung, Ideologie und Klasseninteresse verbirgt, unter dem die gegenwärtigen geschichtlichen Ereignisse sich uns darstellen.“[3] Insofern sollte die privilegierte Position der Intellektuellen sie zu herrschaftskritischen und aufklärerischen Akteuren in der Gesellschaft machen. Die Verantwortung der Intellektuellen, die Wahrheit zu sagen, rührt also nicht aus deren angeblich überragenden Fähigkeiten des Denkens und Urteilens, sondern vielmehr aus dem Umstand, dass sie im Vergleich zur ´lohnarbeitenden Normalbevölkerung` die entsprechende Zeit und Möglichkeit besitzen, über gesellschaftliche Ereignisse und Zusammenhänge nachzudenken, Tatsachen und Meinungen zu überprüfen und dafür Informationen einzuholen.[4]
„Doch nichts da; für den modernen Intellektuellen ist das keineswegs ausgemacht.“[5] Denn die historische Erfahrung zeigt, dass Intellektuelle diesen privilegierten Status nicht für das Sagen der Wahrheit nutzen, sondern vielmehr ihre Fähigkeiten in den Dienst für die Interessen und Privilegien der Machtelite stellen. Diese Machtelite entscheidet darüber, was in der Gesellschaft passiert, weil sie über den dafür notwendigen Reichtum besitzt. Für Chomsky stellt die Machtelite eine Welt des konzentrierten Reichtums und der Macht dar. Die Machtelite besteht aus einem umfassenden Netzwerk, das sich aus den großen Konzernen und Unternehmen, Banken bzw. dem Finanzkapital, den Superreichen, Medienkonzernen und Spitzen der Staatsministerien und Politik zusammensetzt. Dieses Netzwerk hat eine außerordentliche Macht und Gewalt über die Gesellschaft, weil es über Investitionen, Produktion, Distribution entscheidet, und sowohl Meinungen als auch politische Einstellungen durch PR-Kampagnen und Medien produzieren lässt. Es sind vor allem die riesigen, tyrannisch agierenden Konzerne, die die Wirtschaft und das soziale Leben beherrschen. Folglich kontrolliert die Machtelite die wichtigsten sozio-ökonomischen wie ideologischen Ressourcen der Gesellschaft und kann deshalb überall ihre Interessen weitgehend ungehindert durchsetzen.[6]
Dementsprechend unterliegt das politische und ideologische Denken und Handeln schärfsten Restriktionen und hält gegenüber intellektuellen Dissidenten und Abweichlern entsprechende Sanktionen bereit: Sie werden durch institutionelle Filter frühzeitig aussortiert und dadurch marginalisiert.[7] Angesichts dieser omnipotenten Herrschaftsstruktur ist es nicht verwunderlich, wenn Intellektuelle nicht ihrer moralischen Verantwortung nachkommen, die Wahrheit zu sagen, sondern sich lieber und vorauseilend in den Dienst dieser Mächtigen und Reichen stellen, wenn sie Karriere machen und von ihrer Arbeit leben wollen. Intellektuelle bilden daher eine „Art säkulare Priesterschaft“ für die Machtelite, weil sie Ideen, Pläne, Strategien, Werte, Theorien, Rechtfertigungen und Doktrinen für die ökonomischen und politischen Entscheidungsträger des Herrschaftssystems entwickeln und dem Rest der Bevölkerung „verkünden, was sie glauben sollen“.[8]
„Die intellektuelle Tradition ist“ daher für Chomsky nicht eine der Kritik und Aufklärung, sondern „eine Tradition der Dienstbarkeit gegenüber der Macht“.[9] Diese Dienstbarkeit gegenüber der Macht versuchen die Intellektuellen aus Gründen der eigenen Glaubwürdigkeit zu verheimlichen, deshalb gibt es für Chomsky zwei universelle Wahrheiten über Intellektuelle: „Erstens haben sie den starken Drang, sich der Macht zu unterwerfen, und zweitens stellen sie lautstark ihre Gegnerschaft zur Macht und ihre Unabhängigkeit von der Macht zur Schau. (..) Ein Teil dieser Unterwerfung unter die Macht besteht darin, sich selbst in der Gegnerschaft zu inszenieren, wodurch man frei und unabhängig und kritisch wirkt. Damit ist auch zugleich der Grenzwert für zulässige Kritik festgelegt.“ [Links nur für registrierte Nutzer]