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Thema: Rente mit 73 - Malochen bis zum Tod

  1. #231
    Mitglied Benutzerbild von Deutscher Michel
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    Standard AW: Rente mit 73 - Malochen bis zum Tod

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Richtig, das ist das IW.
    Danke für die Zustimmung.

    Handelt es sich hier Deiner Meinung nach um ein eine unabhängige Institution, der man zutrauen kann, daß sie wissenschaftlich gehaltvolle Thesen vertritt, die alle möglichen Aspekte berücksichtigen?

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Jetzt sagst Du aber nicht...liegt der IW hier richtig oder liegt der IW hier falsch. Dies ist nämlich die entscheidende Frage.
    Ich glaube, daß Du meine persönliche Meinung in diesem Zusammenhang völlig überbewertest, aber da es hier angeblich um eine Frage von entscheidender Bedeutung geht:

    Nein, ich bin nicht der Meinung, daß das IW hier richtig liegt, weil es viele Ursachen für die sich anbahnende Schieflage komplett ignoriert und hier ausschließlich als Lobbyist und Multiplikator der veröffentlichten Meinung auftritt.

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Das deutsche Rentensystem ist nach dem Schneeballprinzip aufgebaut und jedes Schneeballprinzip kolabiert, wenn dem System mehr Geld entzogen als neu zugeführt wird.
    Den Entzug des Geldes hat man durch die Absenkung des Rentenwerts bis 2030 in Teilen einen Riegel vorgeschoben - was dazu führt, dass die zu erwartenden Renten bei gleicher Lebensarbeitzeit deutlich sinken werden und dann bleibt am Ende des Tages nichts anders über als längere zu arbeiten, sprich eine längere Lebensarbeitzeit zu erreichen um den "Verlust" durch die Absenkung des Rentenwertes zu kompensieren.
    Woran liegt es denn, daß dem System offenbar mehr Geld entzogen wird, als neu zugeführt und das bei ständig steigender Produktivität der in Deutschland verbliebenen Wirtschaftskapazitäten?

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Reine Mathematik und dazu braucht man keinen IW...das kann sich eigentlich JEDER selber ausrechnen...
    Das IW braucht wirklich niemand und mit reiner Mathematik wird man die Ursachen für den Niedergang des gesetzlichen Rentensystems sicherlich auch nicht aufhalten können.

    Vor einiger Zeit hatte ich in einer Dokumentation eine Beispielrechnung gesehen, aus der hervorging, daß man während seines gesamten Arbeitslebens unter den skizzierten Bedingungen der Beispielperson immer mindestens 2100 Euro brutto verdienen müßte, um in den Genuß einer gesetzlichen Rente zu kommen, die sich oberhalb des Niveaus der Grundsicherung befindet. Man sollte meinen, daß deutlich mehr Menschen diese oder höhere Entlohnungen erhalten könnten, weil seit vielen Jahren unter Zuhilfenahme deutscher Steuergelder Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, die sich in großer Zahl in Bereichen befinden, in denen eine Wertschöpfung betrieben wird. Trotzdem wertet man die hier verbliebenen Kapazitäten durch diverse Maßnahmen des Lohndumpings ab und zerstört durch Zeitarbeit und Werksverträge die Grundlage vieler Menschen für eine solide Familienplanung, die bei einem robusten (Über-)Angebot von solide vergüteten Arbeitsplätzen dazu führen würde, daß wieder mehr Leute mehr Geld in das gesetzliche Rentensystem einzahlen könnten. Auch überdurchnittlich flexible Arbeitskräfte- wie z.B. Zeitarbeiter- könnten viel stärker dazu beitragen, wenn man deren Bereitschaft zu diesen Geschäftsmodellen finanziell viel stärker honorieren würde. Für das entleihende Unternehmen dürfte es, kurzfristig betrachtet, relativ egal sein, ob es dem Arbeitgeber (der Sklaventreiberfirma des Leiharbeiters) die üblichen Konditionen des Vier- bis Fünffachen seines Monatsgehaltes überweist oder ob der Arbeitsnehmer selbst viel mehr von diesem Geld bekommt, aber für den Fortbestand des gesetzlichen Rentensystems könnten solche Details irgendwann von fundamentaler Bedeutung sein.

    Ein anderer Aspekt ist der ungebrochene Trend zur Industrialisierung und Automatisierung im Berufsleben und auch in fast allen anderen Lebensbereichen. Aus kaufmännischer Sicht ist dieser ein logisches taktisches Instrument, weil Maschinen gegenüber Menschen unter diesen Gesichtspunkten dramatisch viele Vorzüge haben, aber gesellschaftlich betrachtet führt das dann weiter zu Entwicklungen, die irgendwann wieder das IW auf den Plan rufen werden, mit der These, daß wir bald bis zum 113. Lebensjahr arbeiten müssen...
    "Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit."

    Jean Baptiste Henri Lacordaire (1802-1861)

  2. #232
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    Standard AW: Rente mit 73 - Malochen bis zum Tod

    Zitat Zitat von Deutscher Michel Beitrag anzeigen
    Danke für die Zustimmung.

    Handelt es sich hier Deiner Meinung nach um ein eine unabhängige Institution, der man zutrauen kann, daß sie wissenschaftlich gehaltvolle Thesen vertritt, die alle möglichen Aspekte berücksichtigen?
    Kann und will ich nicht beurteilen.
    Am Ende des Tages ist es wie bei jeder Studie - je nachdem wie man welche Parameter eingibt und gewichtet kommt das gewünschte Ergebnis zustande, also bleibt nur über den eigenen Denkappaeat einzuschalten und die Aussage zu verifizieren, indem man andere Quellen bemüht.

    Zitat Zitat von Deutscher Michel Beitrag anzeigen
    Ich glaube, daß Du meine persönliche Meinung in diesem Zusammenhang völlig überbewertest, aber da es hier angeblich um eine Frage von entscheidender Bedeutung geht:

    Nein, ich bin nicht der Meinung, daß das IW hier richtig liegt, weil es viele Ursachen für die sich anbahnende Schieflage komplett ignoriert und hier ausschließlich als Lobbyist und Multiplikator der veröffentlichten Meinung auftritt.
    Das Deine wie auch meine Meinung am Ende des Tages für die Entscheider absolut und total irrelevant ist - das ist die eine Sache. Zur persönlichen Entscheidungsfindung sollte man am Ende des Tages aber doch eine eigene Meinung bilden.

    Zitat Zitat von Deutscher Michel Beitrag anzeigen
    Woran liegt es denn, daß dem System offenbar mehr Geld entzogen wird, als neu zugeführt und das bei ständig steigender Produktivität der in Deutschland verbliebenen Wirtschaftskapazitäten?
    Dein Denkfehler ist - das Rentensystem hat - zumindest primär - nichts mit der Produktivität in diesem Lande zu tun, sondern mit a) Bevölkerungsentwicklung und b) Lohnentwicklung.

    Zitat Zitat von Deutscher Michel Beitrag anzeigen
    Das IW braucht wirklich niemand und mit reiner Mathematik wird man die Ursachen für den Niedergang des gesetzlichen Rentensystems sicherlich auch nicht aufhalten können.
    Das mit dem IW ist wie mit jedem Verband...ob man Diesen nun braucht oder nicht liegt im Auge des Betrachters und jeweiligen Interessenten und ja, mit reiner Mathematik ist der Niedergang des Rentensystems derzeitiger Form nicht zu verhindern...aber mit reiner Mathemaitk kann man einfach aufzeigen, dass es so nicht funktionieren kann und wird.

    Zitat Zitat von Deutscher Michel Beitrag anzeigen
    Vor einiger Zeit hatte ich in einer Dokumentation eine Beispielrechnung gesehen, aus der hervorging, daß man während seines gesamten Arbeitslebens unter den skizzierten Bedingungen der Beispielperson immer mindestens 2100 Euro brutto verdienen müßte, um in den Genuß einer gesetzlichen Rente zu kommen, die sich oberhalb des Niveaus der Grundsicherung befindet. Man sollte meinen, daß deutlich mehr Menschen diese oder höhere Entlohnungen erhalten könnten, weil seit vielen Jahren unter Zuhilfenahme deutscher Steuergelder Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, die sich in großer Zahl in Bereichen befinden, in denen eine Wertschöpfung betrieben wird. Trotzdem wertet man die hier verbliebenen Kapazitäten durch diverse Maßnahmen des Lohndumpings ab und zerstört durch Zeitarbeit und Werksverträge die Grundlage vieler Menschen für eine solide Familienplanung, die bei einem robusten (Über-)Angebot von solide vergüteten Arbeitsplätzen dazu führen würde, daß wieder mehr Leute mehr Geld in das gesetzliche Rentensystem einzahlen könnten. Auch überdurchnittlich flexible Arbeitskräfte- wie z.B. Zeitarbeiter- könnten viel stärker dazu beitragen, wenn man deren Bereitschaft zu diesen Geschäftsmodellen finanziell viel stärker honorieren würde. Für das entleihende Unternehmen dürfte es, kurzfristig betrachtet, relativ egal sein, ob es dem Arbeitgeber (der Sklaventreiberfirma des Leiharbeiters) die üblichen Konditionen des Vier- bis Fünffachen seines Monatsgehaltes überweist oder ob der Arbeitsnehmer selbst viel mehr von diesem Geld bekommt, aber für den Fortbestand des gesetzlichen Rentensystems könnten solche Details irgendwann von fundamentaler Bedeutung sein.
    Du musst zur Kenntnis nehmen, dass das Rentenniveau im Laufe ca. 1 Generation (also in 25 Jahren) um volle 7,5%-Punkte abgesenkt wurde (entspricht also eine realen Rentenkürzung von 15%) und bis zum Jahre 2030 um weitere 4%-Punkte gekürzt wird (dann dann eine realen Rentenkürzung von über 20% entspricht).
    Wer also heute eine Rente von, sagen wir 800 € bezieht, der hätte, auf das Rentenniveau von 1990 bezogen, ca. 950 € Rente. Dies ist nun einmal ein nicht bestreitbares Faktum.

    Das Problem der Rente an sich ist zwar auch die Entlohnung, viel maßgeblicher aber ist das Rentenniveau, denn dieses Niveau entscheidet schlußendlich über die Rentenhöhe.

    Damit kommen wir am Ende des Tages wieder zu der "mathematischen" Problematik.
    Um eine Summe X an Rentner eine Rente in Summe Y zukommen lassen zu können, brauche man eine Summe A an Arbeitnehmern, welche eine Summe B an Rentenbeiträge bezahlen.

    Gehen wir jetzt zur Rückschau auf heute:
    1957, als man das umlagefinanzierte Rentensystem eingeführt hat haben 6-7 Arbeitnehmer einen Rentner über Beiträge finanziert - heute müssen 2-3 Arbeitnehmer einen Rentner über Beiträge finanzieren und genau HIER liegt das Problem und dieses Problem wird sich in der Zukunft nicht ändern, sondern wird, infolge der steigenden Lebenserwartung, sich potenzieren.

    Dabei ist es völlig egal, wer nun was verdient (egal für den Einzelnen natürlich nicht, denn aus dem Einkommen entsteht ein Rentenanspruch), für die Finanzierung des Systems, ist es völlig egal, da ja nur Anspruch aus den bezahlten Beiträgen ausbezahlt werden.
    Man könnte also die Einkommen in diesem Land verdoppeln, die Problematik des System löst man damit nicht, denn einem verdoppelten Einkommen steht auch ein verdoppelte Rente gegenüber.

    Zitat Zitat von Deutscher Michel Beitrag anzeigen
    Ein anderer Aspekt ist der ungebrochene Trend zur Industrialisierung und Automatisierung im Berufsleben und auch in fast allen anderen Lebensbereichen. Aus kaufmännischer Sicht ist dieser ein logisches taktisches Instrument, weil Maschinen gegenüber Menschen unter diesen Gesichtspunkten dramatisch viele Vorzüge haben, aber gesellschaftlich betrachtet führt das dann weiter zu Entwicklungen, die irgendwann wieder das IW auf den Plan rufen werden, mit der These, daß wir bald bis zum 113. Lebensjahr arbeiten müssen...
    WENN das deutsche Rentensystem so weiter geführt werden soll, wie es angelegt hat, dann hat der IW, leider, recht.
    Wenn immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen (und durch eine steigende Lebenserwartung passiert dies zwangsläufig) dann hast Du drei Möglichkeiten
    a) man erhöht den Rentenbeitragssatz für den Arbeitnehmer um die Mehrausgaben in der Rente durch die längere Lebenserwartung zu decken
    b) man senkt die Rentenniveau für die Neurentner ab um das Ausgabevolumen zu begrenzen
    c) man erhöht die Lebensarbeitzeit, will man weder höhere Beiträge oder abgesenktes Rentenniveau in Kauf nehmen (wobei natürlich eine länger Lebensarbeitzeit eine indirekte Beitragserhöhung und indirekte Rentenniveauabsenkung darstellt.
    d) man macht einen Mix aus A, B und C

    Mit Automatisierung und Industrialisierung hat dies im Grunde nicht zu tun, sondern von einer Bevölkerungsentwicklung.

  3. #233
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    Standard AW: Rente mit 73 - Malochen bis zum Tod

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Die Zahlen kannst Du auf der Homepage der deutschen Rentenversicherung nachlesen:

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    Zu meiner Schande finde ich die 2014er Zahlen nicht mehr
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Ist am Ende aber unwesentlich...selbst bei den 2015er Zahlen müsst eine Durchschnittsrente von um 900 € im Monat herauskommen und davon ist man immer noch weit entfernt.

    Wobei die Zahlen mit "Vorsicht" zu genießen sind...deswegen noch ein Link der Hans-Böckler-Stiftung (also eine gewerkschaftsnahen und politisch eher links stehenden Stiftung)...die reden davon dass in etwa 39 Mrd. € mehr als der steuerfinanzierte Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen ausgegeben werden.
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    und als Gegenpol eine Studie der Neuen sozialen Marktwirtschaft als Gegenpol zur Hans-Böckler-Stiftung, die seltsamerweise zu ähnlichen Zahlen kommt
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Haste nun viel zu lesen
    BlackForrester, du bringst hier in der Regel erstaunlich korrekte Zahlen und auch links, die es in sich haben.
    Kleine Korrektur : Der Zuschuss zur Rentenversicherung aus Steuermitteln betrug in den Jahren 2014 und 2015 nur ca. 62 Mrd. Euro. Dies ist aus dem Bericht der RV zu ersehen. Auch das CSU Blatt Focus hat diese Zahl im Heft 2016 herausgehoben. Wie nun Mietmäuler aller Parteien immer die Lüge von 80 Milliarden verbreiten, die Fremdlasten jedoch völlig unterschlagen, gehört eigentlich unter Strafe gestellt.
    Als ich einem Journalisten mal den Link von der UNI Freiburg gemailt habe, bekam ich die boshafte Antwort von ihm zurück, wie ich es gerne hätte und ob ich lieber mehr Steuern bezahlen wolle.
    Wie man sieht, hat sich in dem Bericht der UNI sogar der Beamte und Versicherungslobbyist Raffelhüschen beteiligt.

  4. #234
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    Standard AW: Rente mit 73 - Malochen bis zum Tod

    Zitat Zitat von Heinrich_Kraemer Beitrag anzeigen
    Darauf dürfte es auch hinauslaufen. Des lieben sozialen Friedens wegen geht der Staat aber wohl den Weg über die undurchsichtige Besteuerung. So sind ja jetzt ab 18 glaube ich alle Renter einkommenssteuerpflichtig. Es gibt einen kleinen Freibetrag und der Rest wird besteuert. Wer privat vorsorgte, oder aber noch eine dicke Rente besitzt wird geschoren. Für wen es nicht reicht, der kann auf Hartz4 aufstocken, besitzt er außer dem kleinen Freibetrag kein Kapital, während eine bestimmte Hartzschicht generationsübergreifend keinen Handschlag machte.

    Nur die Beamten(früh-)pensionen, die werden jedes Jahr fetter und fetter, verteidigt bis zum letzten!
    Die Staatsbüttel müssen gepflegt werden , denn wer sollte den unausgegorenen Scheiß der Politik gegenüber dem Volk durchsetzen?! Die Beamten sind halt die Werkzeuge der Politik. Damit diese Werkzeuge auch "scharf " bleiben, müssen die gepflegt werden. Die bekommen auch weiter ihre 70% vom letzten Gehalt-wobei man die kurz vor der Pension noch mal in eine höhere Besoldungsgruppe einstuft - so ergibt sich fast kein Unterschied mehr zum vorher bezogenen Gehalt.
    Den operativ tätigen Beamten will ich das noch zugestehen. Aber die Masse der Beamten sind nur Sesselfurzer ... die sollte man ins Angestelltenverhältnis einstufen. Da käme mehr Leistung raus, weil die kündbar wären und billiger kämen die uns auch, denn die müssten in die Rentenkasse einzahlen und bekämen auch nur 40% vom Letzten und keine 70% wie jetzt. Da müsste kein Rentner auf Hartz4 Niveau leben und auch keiner bis über 70zig arbeiten- da würde das Renteneintrittsalter bei 65 Jahren liegen. Aber Deutschland seinen Beamten-schimmel abgewöhnen - nein das er erlebt wohl keiner hier im Forum. Und sich an der Schweiz oder an Österreich ein Beispiel nehmen... neee das geht garnicht! Wer sind wir denn , wenn wir uns an unseren kleinen Nachbarn ein Beispiel nehmen - da würde ja man was funktionieren .
    Ja, da ist es wieder das alte Führungsprinzip - Teile und herrsche! Man erhebt einen Teil der Arbeitnehmer in einen privilegierten Sonderstatus ( Beamte) und schon hat man ein Werkzeug , das bedingungslos die Staatsinteressen gegenüber dem arbeitenden Volk durchsetzt. Schon aus angst man könnte die Privilegien verlieren, die ja doch ganz erheblich sind- wie keinen Leitungsdruck, voller Kündigungsschutz, private Krankenversicherung, sicheres Einkommen und den Pensionsanspruch im Alter. Dazu kommt noch eine Reihe von Vorteilen wie : Beamtentarife bei Versicherungen und Bankkrediten.
    Der einfache Arbeitnehmer ist nur ein Werkzeug , der seinen Nutzen verliert sobald er alt oder krank wird. Selbst nach 30 und mehr Arbeitsjahren bekommt er bei längerer Arbeitslosigkeit nur eine Grundsicherung auf Hartz4 Niveau als Rente.
    Auch die Hürden für eine EU Rente wurden so hoch gesetzt, das man schon fast tot sein muss, um die bei schwerer Krankheit zu erhalten- ja und wenn die gewährt wird - ist das nur eine Leistung auf Hartz4 Niveau. Der Beamte geht mit einem Maus-Arm in Pension -aber das mit 70% vom letzten Einkommen.
    Eine Rente mit 73 wäre der angestrebte Knüller- weil Viele wären bereits vorher weggestorben. Wer hätte schon die Chance bis zu diesem Alter einen Job zu haben. Viele Jahre der Arbeitslosigkeit würden bei den Arbeitnehmern aus der freien Wirtschaft das Rentenniveau auf Grundsicherung drücken. Bei einer Rentenformel wo nur noch 40% rauskommen, hat die Masse der zukünftigen Rentner nur noch einen Anspruch auf Grundsicherung.

  5. #235
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    Standard AW: Rente mit 73 - Malochen bis zum Tod

    Zitat Zitat von allesganoven Beitrag anzeigen
    Kleine Korrektur : Der Zuschuss zur Rentenversicherung aus Steuermitteln betrug in den Jahren 2014 und 2015 nur ca. 62 Mrd. Euro. Dies ist aus dem Bericht der RV zu ersehen. Auch das CSU Blatt Focus hat diese Zahl im Heft 2016 herausgehoben. Wie nun Mietmäuler aller Parteien immer die Lüge von 80 Milliarden verbreiten, die Fremdlasten jedoch völlig unterschlagen, gehört eigentlich unter Strafe gestellt.
    Wobei es am Ende egal ist ob man nun 62 Mrd. € oder 80 Mrd. € als Zahl angibt - Fakt ist, dass die sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer und NUR diese am Ende des Tages gesamtgesellschaftliche Aufgaben, in weiten Teilen, ALLEINE zu tragen haben, während ALLE, welche nicht unter die Sozialversicherungspflicht fallen bzw. in diese nicht einbezahlen die Nutznießer dieses Systems sind.
    Dies betrifft diese Systematik ja nicht nur die Rente - sondern das gesamte sozialve Versicherungssystem ob nun Rente, Krankheit, Pflege, Arbeitslosigkeit

    Zitat Zitat von allesganoven Beitrag anzeigen
    Als ich einem Journalisten mal den Link von der UNI Freiburg gemailt habe, bekam ich die boshafte Antwort von ihm zurück, wie ich es gerne hätte und ob ich lieber mehr Steuern bezahlen wolle.
    Wie man sieht, hat sich in dem Bericht der UNI sogar der Beamte und Versicherungslobbyist Raffelhüschen beteiligt.
    Tja, das wäre am Ende das Ergebnis - eine höhere Steuerlast würde man ALLE Fremdleistungen aus den sozialen Versicherungssystemen herausnehmen und über Steuern finanzieren. Der sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer würde dabei am Ende des Tages wohl besser stehen - nur hat dieser a) keine Lobby, b) keine Standesvertretung in den Parlamenten und c) nicht die Möglichkeit der Meinungsmache.

  6. #236
    Mitglied Benutzerbild von Deutscher Michel
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    Standard AW: Rente mit 73 - Malochen bis zum Tod

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Kann und will ich nicht beurteilen.
    Am Ende des Tages ist es wie bei jeder Studie - je nachdem wie man welche Parameter eingibt und gewichtet kommt das gewünschte Ergebnis zustande, also bleibt nur über den eigenen Denkappaeat einzuschalten und die Aussage zu verifizieren, indem man andere Quellen bemüht.
    Das sehe ich auch so, aber es kann auf jeden Fall auch nicht schaden, bei der anschließenden Quellenrecherche auch auf Parameter zu achten, die gar nicht gewichtet wurden, weil man sie in der Studie bewußt gar nicht berücksichtigt hatte.

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Das Deine wie auch meine Meinung am Ende des Tages für die Entscheider absolut und total irrelevant ist - das ist die eine Sache. Zur persönlichen Entscheidungsfindung sollte man am Ende des Tages aber doch eine eigene Meinung bilden.
    Ja, viele Dinge würden sich innerhalb kürzester Zeit zum Besseren wenden, wenn das wieder mehr Leute täten.

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Dein Denkfehler ist - das Rentensystem hat - zumindest primär - nichts mit der Produktivität in diesem Lande zu tun, sondern mit a) Bevölkerungsentwicklung und b) Lohnentwicklung.
    Auf verschiedene Aspekte der Lohnentwicklung bin ich ja bereits eingegangen und die Produktivität hat zumindest potentiell etwas damit zu tun, weil sich Anteil der Lohnkosten an den Gesamtkosten für ein Produkt normalerweise mit steigender Produktivität verringert.


    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Das mit dem IW ist wie mit jedem Verband...ob man Diesen nun braucht oder nicht liegt im Auge des Betrachters und jeweiligen Interessenten und ja, mit reiner Mathematik ist der Niedergang des Rentensystems derzeitiger Form nicht zu verhindern...aber mit reiner Mathemaitk kann man einfach aufzeigen, dass es so nicht funktionieren kann und wird.

    Du musst zur Kenntnis nehmen, dass das Rentenniveau im Laufe ca. 1 Generation (also in 25 Jahren) um volle 7,5%-Punkte abgesenkt wurde (entspricht also eine realen Rentenkürzung von 15%) und bis zum Jahre 2030 um weitere 4%-Punkte gekürzt wird (dann dann eine realen Rentenkürzung von über 20% entspricht).
    Wer also heute eine Rente von, sagen wir 800 € bezieht, der hätte, auf das Rentenniveau von 1990 bezogen, ca. 950 € Rente. Dies ist nun einmal ein nicht bestreitbares Faktum.

    Das Problem der Rente an sich ist zwar auch die Entlohnung, viel maßgeblicher aber ist das Rentenniveau, denn dieses Niveau entscheidet schlußendlich über die Rentenhöhe.

    Damit kommen wir am Ende des Tages wieder zu der "mathematischen" Problematik.
    Um eine Summe X an Rentner eine Rente in Summe Y zukommen lassen zu können, brauche man eine Summe A an Arbeitnehmern, welche eine Summe B an Rentenbeiträge bezahlen.

    Gehen wir jetzt zur Rückschau auf heute:
    1957, als man das umlagefinanzierte Rentensystem eingeführt hat haben 6-7 Arbeitnehmer einen Rentner über Beiträge finanziert - heute müssen 2-3 Arbeitnehmer einen Rentner über Beiträge finanzieren und genau HIER liegt das Problem und dieses Problem wird sich in der Zukunft nicht ändern, sondern wird, infolge der steigenden Lebenserwartung, sich potenzieren.

    Dabei ist es völlig egal, wer nun was verdient (egal für den Einzelnen natürlich nicht, denn aus dem Einkommen entsteht ein Rentenanspruch), für die Finanzierung des Systems, ist es völlig egal, da ja nur Anspruch aus den bezahlten Beiträgen ausbezahlt werden.
    Man könnte also die Einkommen in diesem Land verdoppeln, die Problematik des System löst man damit nicht, denn einem verdoppelten Einkommen steht auch ein verdoppelte Rente gegenüber.


    WENN das deutsche Rentensystem so weiter geführt werden soll, wie es angelegt hat, dann hat der IW, leider, recht.
    Wenn immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen (und durch eine steigende Lebenserwartung passiert dies zwangsläufig) dann hast Du drei Möglichkeiten
    a) man erhöht den Rentenbeitragssatz für den Arbeitnehmer um die Mehrausgaben in der Rente durch die längere Lebenserwartung zu decken
    b) man senkt die Rentenniveau für die Neurentner ab um das Ausgabevolumen zu begrenzen
    c) man erhöht die Lebensarbeitzeit, will man weder höhere Beiträge oder abgesenktes Rentenniveau in Kauf nehmen (wobei natürlich eine länger Lebensarbeitzeit eine indirekte Beitragserhöhung und indirekte Rentenniveauabsenkung darstellt.
    d) man macht einen Mix aus A, B und C.
    zu a) Warum sollte man lediglich den Rentenbeitragssatz für Arbeitnehmer erhöhen und was ist mit den prekären Beschäftigungsverhältnissen, die später gar keinen regulären Rentenanspruch zulassen?

    zu b) Das könnte man behutsam tun, wenn die Rentner dafür an anderer Stelle steuerlich entlastet und einige Dinge des täglichen Bedarfes subventioniert würden.

    zu c) Gibt es denn einen tatsächlichen Bedarf bei angemessener Entlohnung für den massiven Abruf der Arbeitsleistung von über 70jährigen?

    Die Lösung des Problems ist denkbar einfach:

    Die EZB läßt einfach die Druckerpressen noch ein bißchen schneller laufen und packt auf die über 80 Milliarden Euro, die sie seit Monaten wöchentlich für den Kauf von Staatsanleihen und Banken- bzw. Versicherungsanleihen verwendet, noch ein paar Milliarden für die Finanzierung des deutschen Rentensystems obendrauf und schon kann uns außerdem noch egal sein, daß die Rentenfonds wegen der niedrigen Zinsen allmählich ins Schwimmen geraten.

    Zitat Zitat von BlackForrester Beitrag anzeigen
    Mit Automatisierung und Industrialisierung hat dies im Grunde nicht zu tun, sondern von einer Bevölkerungsentwicklung.
    Durch Automatisierung und Industrialisierung wird der Bedarf an Arbeitskräften in fast allen betroffenen Bereichen stetig gesenkt. Das bedeutet, daß immer mehr Arbeitsplätze aus unternehmerischer Sicht nicht mehr benötigt und deshalb auch nicht besetzt werden. Durch diesen Effekt sinkt im Laufe der Zeit die Anzahl der Beitragszahler für das Rentensystem kontinuierlich. Verstärkt wird diese Entwicklung noch dadurch, daß- großzügig subventioniert mit deutschen Steuereinnahmen- in sogenannten Low Cost Countries neue Produktions- und Entwicklungszentren wie Pilze aus dem Boden sprießen, die neben geringeren Kosten aufgrund des dort üblichen Lohnniveaus und der Steuerpolitik vor Ort auch den Vorteil haben, daß sie viel produktiver sind, als ihre in die Jahre gekommenen Konkurrenten westlich der Elbe. Die Leute, die dort arbeiten, zahlen nicht in die deutsche Rentenkasse ein.
    "Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit."

    Jean Baptiste Henri Lacordaire (1802-1861)

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