Gestern abend noch auf PRO 7 darüber belehrt, daß (fast) alle Weißen schlecht und alle Schwarzen gut sind ([Links nur für registrierte Nutzer]), geht´s heute gleich weiter. Der "Tagesspiegel" freut sich, uns auf die Verwerflichkeit des Weißseins hinzuweisen zu dürfen. Rassismus vom Feinsten also, aber ein guter Rassismus, da der Nichtweiße offensichtlich nicht anders auf Augenhöhe zu bringen ist, als durch die Herabstufung des Weißen.:

"Deutsch wird mit weiß - und christlich - in eins gesetzt

Dass die Jurorin einer beliebten deutschen Casting-Show ihre dunkelhäutige Teilnehmerin auf deren vermeintliche Fremdheit verpflichtet, obwohl diese Deutschland als Herkunftsland aufführt, bringt die ganze Misere auf den Punkt. Nicht bloß wer in Sachsen „Wir sind das Volk“ skandiert, auch wer einem Schwarzhaarigen mit dunklerem Teint zu seinen guten Sprachkenntnissen gratuliert oder fragt, wo dieser denn eigentlich herkomme, setzt deutsch mit weiß (und christlich) in eins.

Die "Critical Whiteness" hat längst die deutschen Unis erreicht

Gerade vor dem Hintergrund der in Deutschland aufkeimenden Volksdiskurse lohnt ein Blick auf das in den letzten Jahren viel diskutierte, aus den Thinktanks der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung herrührende Konzept „Critical Whiteness“. Anfang der Nullerjahre gelangte es unter dem etwas sperrigen Label [Links nur für registrierte Nutzer] nach Deutschland und wird seither von verschiedenen Fachbereichen wie der Literaturwissenschaft, der Soziologie und der Afrikanistik rezipiert. Gleichzeitig haben die theoretischen Grundsätze Eingang in die [Links nur für registrierte Nutzer] verschiedener Autoren- und Aktivistengruppen gefunden. Weit davon entfernt, eine einheitliche Theorie zu sein, ist den [Links nur für registrierte Nutzer] jedoch eines gemeinsam: Rassismus wird nicht als alleiniges Problem zu spät gekommener Hinterwäldler, sondern als eine die Gesellschaft strukturierende Matrix verstanden.

"Rasse existiert nicht, doch sie tötet Menschen"


Den Vertretern der Critical Whiteness zufolge ist es mit Gleichheitspostulaten nicht getan, weil die soziale Realität leider eine andere ist. Obwohl dem Rassekonzept jede wissenschaftliche Basis fehlt, es sich längst als biologisch unsinnig erwiesen hat, müssen wir mit den Termini „weiß“, „schwarz“ und „coloured“ operieren, um die Position, die einem Menschen in der Gesellschaft ob seiner Haut- und Haarfarbe zukommt, adäquat beschreiben zu können. Farbenblindheit ist deshalb keine Lösung, weil der [Links nur für registrierte Nutzer] eine reale Fiktion darstellt. Oder in den Worten von Colette Guillaumin: „Rasse existiert nicht, doch sie tötet Menschen.“
Ein Ausgangspunkt der Theorie ist die Beobachtung, dass People of Colour von Weißen als abweichend und schlicht bemerkenswert wahrgenommen werden. Das eigene Weißsein wird dabei unbewusst als Norm vorausgesetzt und nicht weiter reflektiert. Die Aufklärung zeitigte dereinst den kolonial-ethnologischen Blick auf den Fremden, der in seiner als exotisch wahrgenommenen Andersartigkeit zum Objekt des abendländischen Wissens und zum Opfer rücksichtsloser Ausbeutung wurde....usw."


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